Senioren für Erhalt der Altersklassen 30 und 35
Die Deutschen Senioren-Meisterschaften in Ahlen waren zuallererst eine sportliche Veranstaltung. Darüber wurde auf dieser Seite ausführlich von Jörg Reckemeier, Peter Middel und Lutwin Jungmann in Schrift und Bild berichtet. Aber diese Titelkämpfe hatten auch einen informellen Teil, denn ein Damoklesschwert schwebt über der Veranstaltung: die – zurzeit noch – beschlossene Abschaffung der Altersklassen M/W 30 und 35.

Zutreffend beschreibt Annettes Blog den Aufruf von Thomas Ritte am zweiten Wettkampftag: „Nach der Ehrung im Sportpark Nord der westfälischen Stadt ergriff Dr. Thomas Ritte das Mikrofon und hielt ein beeindruckendes Plädoyer: ‚Ohne M/W 30 und M/W 35 gibt es keine Zukunft für die Seniorenleichtathletik‘, sagte der Athlet des Weseler TV und führte den Anwesenden vor Augen, was passiert, wenn diese beiden Altersklassen gestrichen werden. Für seine beherzte spontane Rede erhielt der Arzt lang anhaltenden und ehrlichen Applaus der Athleten, Betreuer und Kampfrichter.“
Margit Jungmann fasste ihre Eindrücke in der Schlussbemerkung zusammen: „Danke für die Unterstützung, die der Bundesausschuss für seine Position von vielen Seiten erhalten hat, und die klaren Bekenntnisse aller Altersklassen und auch der Kampfrichter zum Erhalt der beiden Altersklassen. Das ist ein Auftrag nicht nur der Seniorensportlerinnen und -sportler, für die Zustimmung zum Antrag auf Erhalt beider Altersklassen beim Verbandsrat in Kassel zu kämpfen. Organisatorisch kann die Wettkampforganisation die Voraussetzungen zur Durchführung einer dreitägigen Freiluftmeisterschaft schaffen und auf den entsprechenden Wettkampfstätten umsetzen.“
Theo Rous bezieht Stellung
Auch Theo Rous, Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), hatte das Thema anlässlich des Empfangs des Bürgermeisters am Vortag der DM angesprochen und klar Stellung für den Erhalt eines Angebots Deutscher Meisterschaften für alle Altersstufen bezogen:
„Für den Bestand der deutschen Leichtathletik ist es aber von fundamentaler Bedeutung, dass der Verband seine Aufgabe der Fürsorge für jene Athletinnen und Athleten wahrnimmt, die für einen lebensfähigen Verbandsorganismus unentbehrlich sind. Spitzenleistungen, Spitzenathleten, Spitzenveranstaltungen sind natürlich für den Bestand der deutschen Leichtathletik wichtig und unverzichtbar.
Allumfassendes Biotop Leichtathletik
Aber das System vor allem jener Meisterschaften, wie sie in Ahlen veranstaltet wurden und werden, hält das allumfassende Biotop Leichtathletik am Leben: Deutsche Meisterschaften im Crosslauf, im Gehen, im Mehrkampf, in der Mannschaftsmeisterschaft aller Klassen, Meisterschaften der Schüler, Jugend und Junioren, vor allem auch der Senioren.
Die Motivation gerade für diese Klientel des DLV, z.B. für Senioren, z.B. für Geher, die zielgerichtet und nachhaltig ihren Sport betreiben wollen, entfaltet sich nicht so sehr in Sportfesten, sondern in Meisterschaften, ist durch nichts anderes zu ersetzen und trägt entscheidend zum Erhalt der Vielfalt leichtathletischer Disziplinen und Akteure bei. Senioren, Junioren, Gehen, Mannschaftswettbewerbe, Staffeln wären ohne Deutsche Meisterschaften längst zu Grunde gegangen.“
Ein erfahrener Funktionär mahnt den Erhalt des Wettkampfangebotes an. Hoffen wir, er findet Gehör, denn es geht bei der Frage M/W 30 und 35 nicht nur um diese Altersklasse, es geht um die Leichtathletik insgesamt.