Sergey Lebid setzt Siegesserie fort
Mit einem eindrucksvollen Antritt bergan in der Schlussrunde machte der Ukrainer Sergey Lebid am Sonntag in Brüssel alles klar zum achten Titelgewinn bei Cross-Europameisterschaften. Auf dem von Wettbewerb zu Wettbewerb schwerer werdenden Rundkurs im idyllisch gelegenen Park de Laeken in Brüssel spitzte sich der Kampf um die europäische Crosskrone bis zum finalen Showdown zu, bei dem der 33-Jährige den 2006 im italienischen San Giorgio triumphierenden Briten Mo Farah auf dem Kräfte zehrenden Berganstück abschütteln konnte.
„Dies ist der Titel, für den ich so hart wie nie zuvor arbeiten musste. So einen Fight habe ich noch nie zuvor gesehen“, sagte er danach. Während Sergey Lebid „seine“ Cross-Europameisterschaften zelebrierte, gab es bei den Frauen mit dem Sieg der aus Kenia stammenden 10-Kilometer-Weltklasseläuferin Hilda Kibet einen Sieg für die Niederlande.Für die deutschen Starter gab es nach dem erfreulichen Auftakt der Nachwuchs-Läufer mit zwei zehnten Mannschaftsplätzen die erwarteten Platzierungen mit merklichem Abstand zu den führenden europäischen Crossnationen. „Heute hat es sich gezeigt, dass wir bei den Männern und Frauen eine dünne Decke in der Spitze haben. Wenn uns einige Leute nicht zur Verfügung stehen, kann man nicht mehr erwarten“, sagte DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann.
Internationale Vergleiche fehlen
„Uns fehlen natürlich auch die internationalen Vergleiche, um noch weiter nach vorne zu kommen. Der bei den Männern und Frauen angepeilte Platz acht ist machbar. Deshalb ist es auch gerechtfertigt, komplette Mannschaften zur EM zu schicken. Wir haben zwar in Brüssel gesehen, dass die Trauben sehr hoch hängen. Aber wir müssen nur dran bleiben.“
Ohne eine Spitzenplatzierung in den Einzelwertungen war natürlich ein besseres Resultat für die DLV-Athleten nicht zu erzielen. Nach einem mutigen Start von Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München) und Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) mussten beide merklich „Federn“ lassen und kamen letztlich in 32:14 bzw. 32:36 Minuten auf den Rängen 33 und 46 ein.
Coole Strecke
„Ich wollte natürlich schon weiter vorne mitlaufen. Aber ich bin einfach mit meinem Schritt nicht durch den Schlamm gekommen“, sagte Sebastian Hallmann. Vor allem der 3.000-Meter-Hindernismeister Steffen Uliczka haderte mit seinem Rennen: „Das war eine coole Strecke, deshalb bin ich einfach nur unglücklich mit dem Ergebnis. Es hat einfach nicht zu mehr gereicht. Es ist hart zu sehen, wenn Du innerhalb von nur einer Runde um 20 Plätze durchgereicht wirst. Aber das ist eben Cross.“ Mit Sebastian Hallmann und Steffen Uliczka sowie Stephan Hohl (TV Huchenfeld; 54.; 32:56 min) und Jan Förster (TV Rheinau; 59.; 33:11 min) reichten 192 Punkte in der Teamwertung zu Rang zehn.
Bedingt durch eine Fußverletzung fehlten der Cross-ambitionierten Susanne Hahn (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) vier Wochen Vorbereitung, sodass die DLV-Frauen als Zehnte mit 165 Punkten im Rahmen ihrer Möglichkeiten blieben.
„Das Ergebnis zeigt deutlich, was mit einer kurzen Vorbereitung möglich ist“, gestand die Saarbrückerin, die mit Platz 28 (29:14 min) noch das beste Einzelresultat einbrachte. „Mir hat vor allem in der Schlussrunde etwas Stehvermögen gefehlt. Ob ich damit zur Cross-WM fahren kann, weiß ich natürlich nicht. Im Mittelpunkt des Trainings wird auf jeden Fall das Marathonrennen bei der WM stehen. Und dafür muss ich im Frühjahr die Norm laufen“, rückte Susanne Hahn die Prioritäten für die nächsten Trainingsmonate zurecht.
Gekämpft bis zum Schluss
„Es war so hart, mehr ging einfach nicht“, gestanden unisono Birte Bultmann (TV Wattenscheid 01) und Julia Viellehner (LG Passau) nach einem beinharten Rennen im knöcheltiefen Morast. „Ich denke, wir haben gut gekämpft“, zog Birte Bultmann zugleich ein erstes Fazit, die als 43. (29:57 min) in ihrer letzten Saison als Leistungssportlerin einen zufriedenstellenden Abschluss lieferte. Nicht unbedingt zufrieden zeigte sich hingegen Julia Viellehner, die gerne einige Plätze als auf Position 40 (29:43 min) ins Ziel gelaufen wäre. „Aber es hat Spaß gemacht, und das ist im Cross das wichtigste.“
Das über 8.000 Meter führende Frauenrennen hatte schon zur Streckenhälfte die eigentliche Überraschung, als die als Mitfavoritin gestartete 3.000-Meter-Hindernis-Olympiasiegerin Gulnara Galkina-Samitova (Russland) aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe zurückfiel und schließlich nur Zwölfte (28:40 min) wurde. Dagegen drückte vor allem Hilda Kibet auf das Tempo, um die Konkurrenz mit den beiden Portugiesinnen Jessica Augusto (27:54 min) und Ines Monteiro (28:02 min) abzuschütteln.
Dies gelang der 10-Kilometer-Weltklasseläuferin scheinbar in spielerischer Leichtigkeit, so dass sie mit einer Laufzeit von 27:45 Minuten und einem Neun-Sekunden-Vorsprung nach der U23-Juniorin Susan Kuijken den zweiten Einzeltitel für die Niederlande holte.
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