Sextett bleibt im Jackpot-Rennen
Nur sechs der zehn Athleten, die beim Golden League-Auftakt in Berlin die Jackpot-Disziplinen gewonnen hatten, gingen auch bei der zweiten Station am Freitagabend in Oslo (Norwegen) als Sieger hervor und wahrten damit ihre Chance auf den Jackpot. Für die beste Leistung der Veranstaltung sorgte Viertelmeilerin Sanya Richards, die in 49,23 Sekunden gewann.
Zum zweiten Golden League-Sieg im Kampf um den Eine-Million-Dollar-Jackpot lief die US-Amerikanerin Sanya Richards. Die ISTAF-Siegerin bog als Erste auf die Zielgerade ein und konnte sich dann noch weiter von ihren Konkurrentinnen absetzen, um in hervorragenden 49,23 Sekunden zu gewinnen. Die Olympia-Zweite Shericka Williams (Jamaika) bot als Zweite in 49,98 Sekunden ebenfalls ein gutes Ergebnis an. Die britische Olympiasiegerin Christine Ohuruogu präsentierte sich noch nicht in Top-Form, verlor vor allem auf den letzten Metern an Boden und wurde in 51,19 Sekunden nur Sechste. „So eine schnelle Zeit habe ich nach der Regenunterbrechung nicht erwartet. Schade, dass ich den Meetingrekord nur eingestellt und nicht verbessert habe“, sagte Sanya Richards.Im Speerwurf setzten Tero Pitkämäki (Finnland) und Andres Thorkildsen (Norwegen) ihre „Oslo-Serie“ fort. Nachdem der Norweger 2006 und 2008 gewonnen hatte, war Tero Pitkämäki, der Sieger der ungeraden Jahre (2005 und 2007) auch 2009 wieder der Beste. Mit 84,63 Metern gewann er vor seinem Landsmann Teemu Wirkkala (83,54 m) und Andreas Thorkildsen (83,15 m). Für den Finnen bedeutet es zudem, dass er weiter um die Golden League-Million kämpft.
Bereits nach gut einem Drittel der 5.000 Meter der Frauen war das Feld ohne Tempomacherin und Favoritin Meseret Defar (Äthiopien) fand sich an der Spitze des Feldes. Die Attacken ihrer Konkurrentinnen in der letzten Runde konnte sie kontern und lief in 14:36,38 Minuten noch eine sehr gute Zeit. In Abwesenheit der Frankfurterin Ariane Friedrich, die am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm startet, ging der Hochsprung-Sieg wie erwartet an die Kroatin Blanka Vlasic, die mit 2,00 Metern gewann, aber bei 2,05 Metern chancenlos war.
Yelena Isinbayeva mit Mühe
Mehr Mühe als erwartet hatte Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva, ihren zweiten Sieg in der diesjährigen Golden League-Serie zu feiern. Einen Fehlversuch über ihre Anfangshöhe von 4,71 Metern leistete sich die Russin, bevor der Wettkampf wegen Regens unterbrochen werden musste. Danach schwang sie sich allerdings über die Latte. Zusammen mit der Polin Monika Pyrek, die ihr die bislang letzte Niederlage zugefügt hatte, ging sie 4,81 Meter an. Keine der beiden Springerinnen hatte bei dieser Höhe eine Chance. Aufgrund der Fehlversuchs-Regel gewann Yelena Isinbayeva. „Mit all der Warterei war es heute sehr schwierig, zu springen“, sagte die Siegerin. Wegen eines Gewitters mit Starkregen über Oslo war das Meeting zu Beginn unterbrochen worden.
Recht spannend machte es der Äthiopier Kenenisa Bekele, der sich über 5.000 Meter stets im vorderen Teil des Feldes aufhielt und erst zu Beginn der letzten Runde, als die Läufer noch zusammen waren, die Führung übernahm. James Kwalia C’Kurui (Katar) griff ihn 200 Meter vor dem Ziel an, konnte den Olympiasieger aber nicht überholen. Mit einem bestechenden Endspurt sicherte sich Kenenisa Bekele in 13:04,87 Minuten den Sieg und wahrte seine Chance auf den Jackpot.
Damu Cherry bleibt im Rennen
Brigitte Foster-Hylton (Jamaika) erwischte über 100 Meter Hürden einen starken Start und führte bis zum letzten Drittel des Rennens. Dann aber kam die US-Amerikanerin Damu Cherry und feierte nach Berlin ihren zweiten Golden League-Sieg in 12,68 Sekunden. Von Anfang an keine Chance, im Rennen um den Jackpot zu bleiben, hatte ihr Landsmann Dexter Faulk über 110 Meter Hürden. Nachdem er noch in Berlin gewonnen hatte, war er am letzten Wochenende bei den US-Trials nicht unter die Top-Drei gekommen, verpasste damit die WM-Quali und erwischte auch am Freitagabend einen rabenschwarzen Tag. Gleich an der ersten Hürde blieb er hängen und wurde in 13,80 Sekunden nur Fünfter. Am schnellsten war Antwon Hicks (USA) in mäßigen 13,41 Sekunden.
Über 400 Meter nicht am Start war Berlin-Sieger Chris Brown von den Bahamas, der damit aus dem Rennen um den Jackpot ist. Den Sieg sicherte sich Renny Quow (Trinidad & Tobago), der auf den letzten Metern stark aufkam und in 45,18 Sekunden gewann.
Über 100 Meter wurde Daniel Bailey (Niederländische Antillen) nur hauchdünn aus dem Jackpot-Rennen geschmissen. Nachdem er geführt hatte, fing ihn Ex-Weltrekordler Asafa Powell (Jamaika) auf den letzten Metern noch ab. Nach einem schwachen Start verpasste er in 10,07 Sekunden zwar seine 50. Zeit unter 10 Sekunden, verwies den zeitgleichen Daniel Bailey aber auf den zweiten Rang. „Meine Beine waren heute total schwer“, sagte Asafa Powell. Souverän blieb dagegen bei den Frauen die Jamaikanerin Kerron Stewart, die wie in Berlin als Erste (10,99 sec) die Ziellinie überquerte und damit weiter die Chance auf eine Million US-Dollar hat.
Abubaker Kaki verletzt sich
Der Sudanese Abubaker Kaki hatte über 800 Meter eine Zeit unter 1:43 Minuten angekündigt und wie angepeilt sorgten die Tempomacher für eine 400-Meter-Durchgangszeit von 49,5 Sekunden. Der Favorit war zu dieser Zeit allerdings schon lange nicht mehr im Rennen, nachdem er bereits auf den ersten 100 Metern stürzte, danach von Sanitätern behandelt wurde und mit einem bandagierten Oberschenkel von Helfern gestützt humpelnd das Stadion verließ. Olympiasieger Yuriy Borzakovskiy (Russland), der bereits geschlagen schien, spielte auf der Zielgeraden seine Spurtstärke aus und gewann in 1:44,42 Minuten.
Über die „Traum-Meile“ war der Äthiopier Deresse Mekonnen in neuer Landesrekordzeit von 3:48,95 Minuten am schnellsten. Der Kenianer William Biwott stellte als Zweiter in 3:49,29 Minuten einen neuen U20-Weltrekord auf. Die Schwedin Carolina Klüft kämpft nach einem Ermüdungsbruch weiter um ihre Form. Im Weitsprung beendete die ehemalige Siebenkämpferin nach zwei ungültigen Versuchen den Wettkampf.
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…
Die Jackpot-Anwärter nach Oslo:
MÄNNER
5.000 Meter: Kenenisa Bekele (Äthiopien)
Speerwurf: Tero Pitkämäki (Finnland)
FRAUEN
100 Meter: Kerron Stewart (Jamaika)
400 Meter: Sanya Richards (USA)
100 Meter Hürden: Damu Cherry (USA)
Stabhochsprung: Yelena Isinbayeva (Russland)