| EM 2014

Shanice Craft holt erste Medaille bei den Großen

Shanice Craft hat bei der EM in Zürich (Schweiz) den nächsten Gipfel ihrer jungen, aber bereits jetzt beeindruckenden Karriere erklommen. Im Diskus-Finale holte sich die Mannheimerin am Samstag mit Bronze die erste internationale Erwachsenen-Medaille.
Christian Fuchs

Dass sie bei den Saisonhöhepunkten auf den Punkt da sein kann und über starke Nerven verfügt, konnte sie im Nachwuchsbereich bereits als Jugend-Olympiasiegerin, U20-Weltmeisterin und U20-Europameisterin reichlich beweisen. Von jedem internationalen Freiluftstart hat sie bislang eine Medaille mit nach Hause gebracht - so jetzt auch in Zürich.

Diese besonderen Qualitäten nahm die 21-Jährige auch im Letzigrund-Stadion mit in den Ring. Shanice Craft zeigte als frischgebackene Deutsche Meisterin vor den großen Namen keinerlei Respekt. Nach 62,46 Metern im ersten Durchgang steigerte sie sich im zweiten Versuch auf 64,33 Meter. Diese Weite brachte ihr dann auch die Medaille und das recht sicher vor Teamkollegin Anna Rüh (62,46 m).

Anna Rüh wiederholt vierten Platz

Die Neubrandenburgerin hatte ihrerseits mit ihrer Tagesbestweite bereits im ersten Versuch einen guten Auftakt erwischt. Danach konnte sie sich nicht mehr steigern. Das spielte aber keine Rolle. Anna Rüh wiederholte mit Platz vier das Ergebnis der letzten Europameisterschaft und hatte sich damit achtbar aus der Affäre gezogen.

Julia Fischer machte mit Platz fünf den Dreierpack aus deutscher Sicht perfekt. Die Berlinerin hatte sich dort mit 61,20 Metern aus dem zweiten Versuch platziert. Auch für sie war es eine Wiederholung des EM-Ergebnisses von 2012.

Sandra Perkovic verteidigt Titel mit 71,08 Metern

Die kroatische Top-Favoritin Sandra Perkovic bestimmte den Wettkampf erwartungsgemäß. Mit einer Weite von 71,08 Metern als neuen Landesrekord feierte die Olympiasiegerin eine erfolgreiche Titelverteidigung. Es war der weiteste Wurf seit 1992.

Auch der zweite Platz der Französin Melina Robert-Michon, die im vierten Durchgang mit 62,46 Metern Shanice Craft vom Silberrang verdrängte, war keine Überraschung. Sie hatte im letzten Jahr bereits WM-Silber gewonnen.

 

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Shanice Craft (MTG Mannheim)

Es ist einfach geil. Das war meine erste Europameisterschaft bei den Aktiven und da gleich eine Medaille zu holen, darüber bin ich überglücklich. Nach dem letzten Wurf sind mir die Tränen gekommen. Das ist eigentlich unüblich für mich, ich bin eher zurückhaltend. Uns ist es sehr wichtig, bei so einer Europameisterschaft konstant zu werfen. Alle Würfe über 60 Meter, das ist natürlich sehr gut. Jetzt gilt es in den nächsten Jahren um die 65 Meter ein Fundament aufzubauen, so dass ich das konstant werfen kann. Man hat von allen Seiten gehört, dass Zuschauer aus Deutschland hier waren. Das hat unheimlich gepusht. Der Wettkampf hat richtig Spaß gemacht. Heute hatten wir schon Aufmerksamkeit. Ich hatte (vor dem Wettkampf) ein wenig Bauchkribbeln, nachdem wir ein wenig warten mussten. Ich wollte endlich in den Ring gehen und zeigen, was ich kann.

Anna Rüh (SC Neubrandenburg)

Ich bin sehr glücklich mit dem vierten Platz. Das hätte ich selber nicht erwartet, dass ich auf dem Rang lande. Die Weite ist ausbaufähig, aber ansonsten war es ein super Wettkampf. Ich hätte gedacht, dass ich weiter werfen kann. Der erste Versuch hatte mir Sicherheit gegeben. Aber es ging eben nicht. Ich war zu fest. Es war nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Der vierte Platz bei der EM ist auf jeden Fall eine gute Platzierung. Ich habe noch ein paar Wettkämpfe, da soll es noch ein bisschen weitergehen. Ich hatte eine durchwachsene Saison. Ich hatte wenig Wettkämpfe gemacht, weil ich an der Technik gearbeitet hatte. Von daher bin ich wirklich zufrieden.

Julia Fischer (SCC Berlin)

Ich bin mit dem Platz auch zufrieden, aber mit der Weite natürlich überhaupt nicht. Ich habe mich super gut gefühlt. Ich wollte nicht nur 62 Meter werfen, ich wollte eine super Leistung für mich hinlegen, deshalb musste ich draufballern. Leider war ich ein bisschen übersteuert. Deshalb ist es nichts geworden. Der fünfte Platz ist echt okay. Ich hatte in den letzten Wochen Schwierigkeiten, deshalb bin ich voll zufrieden. Wir haben auch als Team mit Drei, Vier und Fünf ein super Ergebnis hingelegt. Shanice hat das mit ihrer Medaille gekrönt.


 

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