Fulda als letzte Ausfahrt nach Tampere
Etwas paradox ist es schon: Die ein oder andere Nachwuchshoffnung in der deutschen Leichtathletik war in den vergangenen Wochen einfach zu gut, um am kommenden Wochenende bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Fulda um die Titel in der B-Jugendklasse kämpfen zu können – die leistungsstärksten B-Jugendlichen werden in Fulda nicht am Start sein, sondern sind bereits unterwegs Richtung Kanada, um sich vor Ort auf die U18-Weltmeisterschaften vorbereiten zu können.
Als doppelter Titelverteidiger kommt Till Helmke nach Fulda (Foto: Chai)
Ansonsten zeigt ein Blick in die Meldelisten dieser Nachwuchstitelkämpfe, dass in Fulda an drei Tagen all das geboten wird, was die Leichtathletik so faszinierend macht. Spannende Duelle ebenso wie hohe Favoriten, die wohl nicht zu gefährden sein werden und die Chance sich "last minute" für die U20-EM in Tampere zu empfehlen.Über 100 und 200 Meter der männlichen Jugend A findet zum wiederholten Male das Duell der herausragenden deutschen Nachwuchssprinter statt. Sebastian Ernst (FC Schalke 04) reist mit den schnellsten Vorleistungen über beide Sprintstrecken nach Fulda. Doch der Sechste der letztjährigen Junioren-Weltmeisterschaften über 200 Meter zog bislang bei nationalen Titelkämpfen gegen die hessische Sprinthoffnung Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach) immer den Kürzeren. Und Till Helmke, der über beide Distanzen als Titelverteidiger an den Start geht, hat gerade am letzten Wochenende in Ulm mit dem Einzug ins Finale über die 100 Meter der Männer gezeigt, dass er sich in Top-Form befindet.
Verena Sailer dominant
Im Sprint der Mädchen scheint es dagegen in diesem Jahr eine eindeutige Favoritin zu geben. Verena Sailer (TV Kempten) überzeugte bislang bei allen DLV-Testwettkämpfen und dominierte die Konkurrenz nach Belieben.
Gleiches gilt über die 400 Meter für Jana Neubert (LAC Erdgas Chemnitz). Der Schützling von Peter Dost lief dieses Jahr bereits 53,98 Sekunden über die Stadionrunde.
Über die doppelt so lange Distanz machte Doreen Klose (LC Creaton Erfurt) unter Trainer Dieter Hermann in diesem Jahr einen deutlichen Sprung nach vorn. 2:05,91 Minuten erzielte die 18jährige über die 800 Meter.
René Bauschinger Klasse für sich
Bei der männlichen Jugend könnte es über diese Strecke eine besonders klare Entscheidung geben: René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) ist ebenso eine Klasse für sich wie Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim) im Stabhochsprung.
Hochspannung verspricht der Hochsprung der weiblichen Jugend A. Sowohl Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) als auch Aileen Herrmann (Team Erfurt) haben mit 1,84 Metern gemeldet.
Floé Kühnert (TSV Bayer Leverkusen) braucht sich wohl wenig Sorgen darüber zu machen, dass sich eine ihrer Konkurrentinnen im Stabhochsprung zu ähnlichen Höhen aufschwingen könnte, wie sie die 19jährige gleich reihenweise erzielt.
Weg frei für Kathrin Klaas
Die hessische Hammerwerferin Kathrin Klaas (TV Haiger) hatte im letzten Jahr das Pech, trotz Normerfüllung nicht bei der JWM in Jamaika starten zu können – die Konkurrenz im eigenen Land war einfach zu stark. Nachdem Betty Heidler der Jugendklasse entwachsen ist, sollte der Weg für Kathrin Klaas in Fulda frei sein.
Und Fulda wird für die Jahresbeste im Hammerwurf sowie für alle Titelträger des kommenden Wochenendes hoffentlich nur eine Durchgangsstation zu weiteren Erfolgen im finnischen Tampere sein.
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