Sieben Medaillen bei den IBSA World Games
Sieben Medaillen brachten die elf deutschen Leichtathleten von den 3. IBSA World Championships (Weltmeisterschaften der Sehbehinderten) in Sao Paulo (Brasilien) mit nach Hause. Davon einmal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze sowie zahlreiche persönliche Bestleistungen. Damit landete das deutsche Team in der Nationenwertung auf dem 16. Platz von 38 Teams.

Matthias Schröder - Erfolgreichster deutscher Athlet
Die einzige Goldmedaille ging an Maren Boßmeyer vom LC Cottbus im Weitsprung der Blinden, Startklasse B1. Obwohl nur zwei Teilnehmerinnen an den Start gingen, war dieser Wettbewerb außergewöhnlich spannend. Nachdem Maren Boßmeyer die ersten zwei Versuche ungültig sprang und die Brasilianerin Jerusa Geber dos Santos mit 3,89 Meter in Führung ging, kam die Deutsche im dritten Versuch bis auf einen Zentimeter an diese Weite heran. Doch das Blatt wendete sich, als Jerusa Geber dos Santos im fünften und sechsten Versuch über die Absprungzone trat, während Maren Boßmeyer sich auf 4,02 Meter steigerte. Im letzten Versuch legte sie noch einmal mit 4,26 Meter nach – eine Weite, die die Brasilianerin mit 3,94 Meter nicht mehr übertreffen konnte.Zwei der vier Silbermedaillen gewann Matthias Schröder vom PSC Berlin und ist damit der erfolgreichste deutsche Athlet dieser Weltmeisterschaft. Im Weitsprung der Startklasse B3 (sehbehindert) hatte er zwar einige Schwierigkeiten, in den Wettkampf zu kommen und übertrat insgesamt vier Mal den Absprungbalken, doch mit seinem vorletzten Versuch landete er bei einer Weite von 6,65 Meter. Den Goldmedaillengewinner Luis Felipe Gutiérrez aus Kuba, der mit 7,38 Meter einen neuen Meisterschaftsrekord sprang, konnte er damit zwar nicht gefährlich werden, war aber mit seiner Leistung zufrieden. "Die Sprünge des Kubaners sind einfach unübertrefflich, der springt bestimmt bald noch weiter", sagte Matthias Schröder nach seinem Wettkampf.
Silber mit dem Speer für Siegmund Hegeholz
Über 200 Meter trennten ihn mit seiner Zeit von 22,29 Sekunden nur vier Hundertstel Sekunden von der Goldmedaille, die der Russe Alexey Labzin gewann.
Fast zeitgleich kämpften Thomas Ulbricht im Weitsprung der Startklasse B2 und der Speerwerfer Siegmund Hegeholz (Hannover 96) in der Startklasse B1 (blind) um Silber. Gegen seinen Hauptkonkurrenten aus Österreich hatte Siegmund Hegeholz wie er selbst sagt, keine Chance, freute sich aber dennoch über das Edelmetall. "In meinem Alter wirft man eben nicht mehr so weit, da fehlt die Spritzigkeit", analysierte er seine Leistung von 43,38 Meter.
Thomas Ulbricht vom PSC Berlin gewann seine zweite Medaille mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 6,78 Meter und war demzufolge sehr zufrieden. Die Bronzemedaille hatte er zuvor im Fünfkampf mit 2.955 Punkten gewonnen.
Zuversichtlich Richtung Paralympics
Die zweite Bronzemedaille sicherte sich der erst 22 Jahre alte Max Bergmann aus Niedersachsen. Der für den TSV Kirchdorf startende Mittelstreckler führte lange Zeit das Feld an, musste sich auf der letzten Runde aber von seinem Rivalen Timothy James Prendergast (Neuseeland) sowie von dem Algerier Meguelati Hani überholen lassen. Beide lieferten sich einen erbitterten Sprint, den der Algerier schließlich mit minimalem Vorsprung in 4:05,62 Minuten gewann. Timothy James Prendergast lief 4:05,92 Minuten, Max Bergmann folgte mit 4:08,91 Minuten.
Insgesamt sind die Weltmeisterschaften der Sehbehinderten und Blinden in Brasilien für die deutschen Athleten gut verlaufen. Zwar gab es durch Krankheit und vielfaches Pech nicht die erhoffte Anzahl an Medaillen, doch die qualifizierten Athleten sowie Trainer und Betreuer blicken zuversichtlich Richtung Paralympics in Peking (China) 2008.