Siebenkampf in Lage im Mittelpunkt
Der Siebenkampf der Frauen steht am kommenden Wochenende bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Lage (26. bis 28. August) im Mittelpunkt. Mit Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg) und Claudia Tonn (LC Paderborn) treten zwei Olympia-Teilnehmerinnen gegeneinander an. Als weitere 6.000-Punkte-Athletin wird Katja Keller (SC Potsdam) erwartet.
Claudia Tonn stellt sich in Lage nach einem Trainerwechsel vor (Foto: Gantenberg)
Vor allem Claudia Tonn hat noch eine Rechnung offen, nachdem sie im Juni in Ratingen mit 6.054 Punkten die WM-Qualifikation nach einem verkorksten ersten Tag verpasste. "Ich habe erst einmal ein paar Tage gebraucht, um die Enttäuschung zu verarbeiten. Zu dieser Enttäuschung kam noch dazu, dass ich mich nach langem Überlegen von meinem Trainer Reinhold Schwarzkopf getrennt habe", sagte die 24-Jährige.Jetzt hat sie unter der Regie von Manfred Kehm über ein Trainingslager in Saarbrücken Kurs auf Lage genommen: "Dort konnte ich nach der ganzen Aufregung konzentriert und gut trainieren." Bei den Titelkämpfen erwartet sie einen hochklassigen Wettkampf: "Es wird bestimmt sehr spannend."
Sonja Kesselschläger will ersten DM-Titel
Für diese Spannung sorgt vor allem ihre stärkste Widersacherin. Nach fünf Jahren gibt die derzeit beste deutsche Siebenkämpferin Sonja Kesselschläger wieder ihre Visitenkarte bei Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften ab. "Ich bin noch nicht so ausgebrannt, wie es sonst nach den Höhepunkten der Fall war", erklärt die WM-Zehnte (6.113 Punkte), die nur zweieinhalb Wochen Regenerationsphase seit ihrem Auftritt in Helsinki hatte.
Sie geht den anstehenden Wettkampf aber eher locker an: "Ich kann dabei nichts außer meine innerdeutsche Siegesserie verlieren. Aber sollte ich deshalb nicht starten?" Sonja Kesselschläger hat noch dazu in den letzten zwei Jahren immer wieder bewiesen, dass sie sich im Aufeinandertreffen mit ihren nationalen Konkurrentinnen auch mit der nötigen Nervenstärke behaupten kann. "Die anderen Mädels sitzen mir im Nacken, aber ich werde alles geben, damit sie an diesem Wochenende nicht vorbei ziehen", kündigte die 27-Jährige, der ein deutscher Siebenkampf-Titel noch in der Sammlung fehlt, an.
Karin Ertl hat Saison beendet
Nicht zur Konkurrenz wird in Lage Karin Ertl (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) gehören. Die Olympia- und WM-Teilnehmerin, die in Helsinki mit Rückenproblemen kämpfte und ihren Wettkampf deshalb nicht zu Ende bringen konnte, entschied sich in dieser Woche dazu, die Saison nun endgültig zu beenden: "Ich mache Pause, tue dem Rücken was Gutes und gehe dann in den Aufbau für den nächsten Sommer." Auch die Leverkusenerinnen Jennifer Oeser und Christine Schulz werden ebenso wie die Titelverteidigerin Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn) fehlen.
Einen Start in Lage kündigte dagegen die Potsdamerin Katja Keller, die allerdings erst vor kurzem noch bei der Universiade in Izmir (Platz vier; 5.869 Punkte) einen Siebenkampf bestritt, an. Sie dämpfte aber die Erwartungen: "Da wird nicht sonderlich viel passieren, aber aus Lust und Laune will ich gerne mal wieder teilnehmen."
Kommt Stefan Drews durch?
Bei den Zehnkämpfern steht mit Stefan Drews ebenfalls ein Olympia-Teilnehmer von Athen an der Spitze der Starterliste. Er bildet mit dem eigentlichen Weitspringer Schahriar Bigdeli und dem ehemaligen U20-EM-Sechsten Tim Golomski eine interessante Leverkusener Mannschaft. "Sie wollen sich zum Saisonende noch einmal beweisen", kündigte Trainer Axel Berndt an. Allerdings sind Stefan Drews (Beugerprobleme) und Tim Golomski (Achillessehne) noch angeschlagen. "Ich hoffe aber, sie kommen durch", meinte der Coach.
Gemeldet sind mit dem Frankfurter Pascal Behrenbruch, der im Juli in Bernhausen mit 7.842 Punkten aufhorchen ließ, sowie dem U23-EM-Teilnehmer Marian Geisler (LG Nike Berlin) zwei Athleten, die in diesem Sommer schon Akzente setzen konnten und deshalb zu den Mitfavoriten gehören.
Insgesamt 338 Mehrkämpferinnen und Mehrkämpfer nehmen an den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Lage teil.