Siege für Ryan Whiting und Christina Schwanitz
Zum 13. Mal fand das Kugelstoß-Meeting in der Wiedigsburghalle in Nordhausen vor ausverkauftem Haus statt und 2.000 Zuschauer durften wieder jubeln. Vor allem begeisterte der Kampf der drei US-Kugelstoßer, von denen sich Ryan Whiting mit 21,10 Metern durchsetzte. Aber auch Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) mit einer Siegweite von 19,17 Metern und der U18-Stoßer Patrick Müller (SC Neubrandenburg; 21,39 m) mit der 5-Kilo-Kugel konnten glänzen.
VideoDas Debüt des Hallen-Weltmeisters Ryan Whiting, konnte nicht besser ausfallen. Begeistert war er von der Atmosphäre in der Halle, und schon beim spektakulären Einlaufen lief ihm eine Gänsehaut über den ganzen Körper. „Meine amerikanischen Landsleute haben mir schon von Nordhausen vorgeschwärmt, und sie haben nicht übertrieben. Hier stehen wir Kugelstoßer im Mittelpunkt und jeder wird gefeiert.“
Schon im ersten Versuch stieß er die Kugel auf 21,10 Meter und das sollte am Ende zum Sieg reichen. Zwar versuchten Cory Martin (mit 20,59 Metern Zweiter) und Publikumsliebling Reese Hoffa (mit 20,25 Metern Dritter) alles, um noch weiter nach vorn zu kommen, aber ohne Erfolg. Besonders Reese Hoffa fiel mehr durch Unzufriedenheit als mit gelungenen Stößen auf.
So war es Ryan Whiting, der mit einem Sieg-Erlebnis auf die Abschlussfeier gehen konnte. Dieser führte wie immer gleich im Anschluss an den Wettkampf Athleten, die Organisatoren um Meetingchef Werner Hütcher und die Sponsoren zusammen.
Emotionale Vorstellung von Ralf Bartels
Ralf Bartels hatte sein Ziel vorher klar formuliert: „Ich will möglichst schon in Nordhausen mit 20 Metern beginnen, das würde dann der richtige Auftakt für einen Start bei der Hallen-EM in Göteborg sein.“ Mit 19,82 Metern und einem vierten Platz hat er den Weg eingeschlagen. Seine Abschiedsvorstellung brachte viele Emotionen, bei den Zuschauern und beim Neubrandenburger selbst. Tief verbeugte er sich vor „seinem“ Publikum, mit ihm wird eine Lichtgestalt in den nächsten Jahren in Nordhausen fehlen.
Doch das Publikum darf sich im nächsten Jahr wieder auf Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) freuen, der diesmal nur als Zuschauer anwesend war. „Meine Hautoperation ist gut verlaufen, ich werde bald wieder mit dem Training beginnen. Aber die Hallensaison lasse ich aus.“
Marco Schmidt (VfL Sindelfingen) hatte zwar mit 19,53 Metern begonnen, aber dann kam die erhoffte Steigerung nicht mehr. Doch auch für ihn sollte die Hallen-EM-Norm von 19,70 Metern in den nächsten Wettkämpfen kein Problem sein.
Dritter Nordhausen-Sieg für Christina Schwanitz
Im Frauen-Wettbewerb sollte es der Abend der Christina Schwanitz werden. Mit 18,64 Metern begann sie den Wettbewerb der Frauen, aber schon da sah man ihr an, dass sie ihren Vorjahreserfolg unbedingt wiederholen wollte. „Allerdings bin ich noch nicht so lange im Training, weil ich im Dezember operiert wurde“, erklärte die Zweite der Hallen-EM 2011.
Seit einer Fuß-Operation vor rund fünf Jahren hatte sie Schrauben in den Füßen. „Der Arzt hatte gesagt, dass die Schrauben nach einem halben Jahr wieder heraus könnten, aber da ich schlechte Erfahrungen mit Operationen hatte, habe ich es herausgezögert. Nun wurde es aber ernst, denn die Schrauben scheuerten schon an den Schuhen“ berichtet sie und fügte verschmitzt hinzu: „Nun bin ich wieder fast metallfrei am Körper.“
Leistung nicht überraschend
Im fünften Versuch bewies sie dann, dass es ohne die Schrauben wesentlich leichter ist. Der Schützling von Sven Lang stieß die Kugel auf 19,17 Meter und reihte sich mit diesem Siegstoß in der ewigen Bestenliste des Meetings hinter Astrid Kumbernuss (19,28 m) auf Rang zwei ein.
„Es war ein Auftakt nach Maß. Ich hatte schon in dieser Woche im Training so weit gestoßen, also kam es nicht ganz überraschend. Aber ich freue mich natürlich unheimlich. Und das soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.“ So ganz nebenbei sagte sie noch: „Wenn es irgendwann in den nächsten Jahren über 20 Meter geht, dann werde ich richtig jubeln.“
Nadine Kleinert vor Josephine Terlecki
Nadine Kleinert (SC Magdeburg) konnte bei ihrem letzten Auftritt in Nordhausen nicht viel entgegensetzen. Zwar überbot sie mit 18,01 Metern ebenfalls die Norm für Göteborg, die bei 17,60 Metern liegt. Aber man merkte ihr an, dass sie zweigleisig fährt, nicht nur Athletin ist, sondern auch Nachwuchstrainerin. „Sie trainiert viel weniger als früher, und da kommt es nicht überraschend, dass sie mit Christina Schwanitz nicht mithalten konnte“, meinte ihr Trainer Klaus Schneider.
Knapp die Hallen-EM-Norm verfehlte die Drittplazierte Josephine Terlecki (SC Magdeburg) mit 17,55 Metern. „Ich hatte damit gerechnet, dass die Kugel noch nicht ganz so weit fliegen wird. Sechs Wochen Bundeswehrlehrgang hatte ich im Herbst. Natürlich will ich mich darüber nicht beklagen, aber es fehlen eben Trainingstage. Doch die 17,60 Meter werden bald fallen.“
Spektakulärer Jugend-Wettbewerb
Patrick Müller (SC Neubrandenburg) glänzte zum Auftakt des Meetings mit drei persönlichen Bestweiten mit der 5-Kilo-Kugel und dem Siegesstoß von 21,39 Metern. Damit lag der 16-Jährige, der von Gerald Bergmann trainiert wird, nur vier Zentimeter hinter der deutschen U18-Hallen-Bestleistung von David Storl (LAC Erdgas Chemnitz).
„David Storl hat zwar erst später als Patrick mit dem Kugelstoßen begonnen, und deshalb sind beide Athleten nicht direkt zu vergleichen. Aber merken sollte man sich den jungen Mann“, so der Trainer. Patrick Müller misst stolze 1,96 Meter, sein älterer Bruder Hendrik Müller ist ebenfalls Kugelstoßer, bestimmte vor einigen Jahren lange die Jugendklasse mit, bis ihm David Storl davon zog.
Madlin Dossow (SC Potsdam) sicherte sich den Sieg in der weiblichen Jugend U20 mit 14,37 Metern.
leichtathletik.TV:
Christina Schwanitz gelingt Nordhausen-Triple
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