Silber für Denise Hinrichs in Debrecen
Die erste Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bei den U23-Europameisterschaften in Debrecen (Ungarn) holte erwartungsgemäß Kugelstoßerin Denise Hinrichs. Die Neubrandenburgerin sicherte sich am Donnerstag zum Auftakt der Titelkämpfe Silber mit 17,56 Metern. Gold ging an die Russin Irina Tarasova (18,26 m).

Denise Hinrichs sichert sich Silber (Foto: Möldner)
Ihre Landsfrau Anna Avdeyeva, die mit ihrer Vorleistung von 19,11 Meter als Favoritin galt, zeigte Nerven und musste sich mit Platz drei (17,46 m) zufrieden geben. Den Silber-Stoß zeigte die 20 Jahre alte Denise Hinrichs gleich im ersten Versuch. Den ganzen Tag über hatten hervorragende Bedingungen in Debrecen geherrscht, pünktlich zum ersten Finale der Meisterschaften kamen dann Gewitter und Regen. "Dabei hat man uns doch gesagt, es wäre hier so heiß", sagte Denise Hinrichs schmunzelnd. "17,56 Meter sind ein durchschnittliches Ergebnis, aber unter diesen Witterungsbedingungen bin ich zufrieden." Obwohl sie zugibt, dass sie nicht gerne verliert, die dritte Medaille bei ihren dritten internationalen Meisterschaften ließ die in der Ausbildung zur Bundespolizistin stehende Sportlerin jubeln. Und ihre eigentliche Mission war der U20-Europameisterin aus dem Jahr 2005 schließlich auch gelungen.
"Ich wollte die Russin Anna Awdejewa, die in diesem Jahr schon 19,11 Meter stehen hat, schlagen." Schon im Vorjahr war sie mit dem gleichen Edelmetall von der Junioren-Weltmeisterschaft in China heimgereist. Josephine Terlecki (LG Ohra Hörselgas) landete im Bereich ihres Wunschergebnises (Platz drei bis sieben), mit 16,53 Metern als Sechste.
800-Meter-Läufer enttäuschen
Jürgen Mallow, der Cheftrainer im DLV, freute sich über die "erhoffte Medaille" von Denise Hinrichs. "Das ist ein erfreuliches Ergebnis." Das "eine oder andere" hatte sich der leitende Bundestrainer aber auch "besser erhofft."
Dazu gehörte sicherlich das Abschneiden der 800-Meter-Läufer. Für René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München) und Martin Conrad (SC Potsdam) waren die kontinentalen "Spiele" nach dem ersten Tag beendet. René Bauschinger, der vor zwei Jahren in Erfurt noch Bronze gewinnen konnte, musste sich nach Platz vier in 1:49,94 Minuten von Finalträumen verabschieden. Mit der gleichen Platzierung endete für Martin Conrad (1:50,43 min), der versucht hatte seinen Lauf von vorne zu gewinnen, die U23-EM.
Lucas Jakubczyk im Finale
Ebenso erging es den 400-Meter-Läufern Jonas Plass (Team Wendelstein) und Matthias Bos (TV Gladbeck), die beide im Halbfinale hängen blieben.
Auf Finale und Bestleistung hatte der Heppenheimer Remigius Roskosch gehofft. Doch der Weitspringer musste nach nur einem gültigen Versuch (7,00 m) nach der Qualifikation die Koffer packen. Besser machte es der Berliner Lucas Jakubczyk, der als Siebtbester (7,57 m) in das Finale am Freitag sprang.
Top-Sprinter weiter
Sprinterin Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) löste auch ihre zweite Aufgabe des Tages souverän und entschied ihr Halbfinale in 11,37 Sekunden klar für sich. Im zweiten Halbfinale hatte mit persönlicher Bestleistung (11,28 sec) die Britin Montell Douglas die Nase vorne. Die Mannheimerin Anne Möllinger schied mit Saisonbestleistung (11,67 sec) aus und kann sich jetzt auf ihre Aufgaben mit der 4x100-Meter-Staffel konzentrieren.
Eng wurde es für den Teamkollegen von Verena Sailer, Christian Blum, in seinem Halbfinale. Platz vier in 10,42 Sekunden reichten dem Europacupstarter denkbar knapp für den Finaleinzug. Der Leverkusener Aleixo Paltini Menga verpasste diesen (10,55 sec). Einen neuen Meisterschaftsrekord lief der Franzose Martial Mbandjock in 10,16 Sekunden, der damit seine Bestleistung aus dem Vorlauf um elf Hundertstel Sekunden verbesserte.
Stabhochspringerinnen souverän
Nervenstärke bewies Stabhochspringerin Anna Battke. Die Mainzerin griff erst bei der Qualifikationshöhe von 4,15 Meter in das Wettkampfgeschehen ein und meisterte diese auf Anhieb. Auch Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) griff bei strömendem Regen nur einmal zu ihrem Stab und meisterte die geforderte Höhe. Die Filstalerin Anna Schultze sicherte sich ebenfalls ihren Platz für das Finale am Samstag.
Glänzend aufgelegt zeigte sich Diskuswerferin Nadine Müller. Gleich mit dem ersten Versuch (58,33 m) überbot sie die notwendige Leistung (54,00 m) für das Finale morgen und konnte ihren Arbeitstag beenden. Jessica Kolotzei von der LG Nord Berlin überstand knapp die Qualifikation (50,79 Meter), für die Magdeburgerin Heike Koderisch (49,99 m) bedeutete diese das Aus.
Pascal Behrenbruch im Soll
Seine Jagd auf eine Platzierung auf dem Podest setzte auch Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch (LG Eintracht Frankfurt) am Nachmittag fort. Seiner persönlichen Bestzeit über 100 Meter vom Vormittag ließ er eine weitere im Hochsprung (2,02 m) folgen. Tag eins beendete er dann mit 50,40 Sekunden über 400 Meter und liegt mit 4.188 Punkten auf Platz drei. Bei seinem Start in Götzis (Österreich) Ende Mai waren es 4.196 Punkte nach dem ersten Tag gewesen.
Michael Schrader beschloss diesen mit 3.969 Punkten und einer persönlichen Bestleistung im Hochsprung (1,96 m). An der Spitze liegt Favorit Andrei Krauchanka aus Weissrussland mit 4.399 Zählern. Zum Vergleich: In Götzis bei seinem Sieg hatte er 4.528 Punkte auf dem Konto.
Entscheidungen ohne deutsche Beteiligung
Im Kugelstoßen der Männer holte der Pole Jakub Giza Gold mit persönlicher Bestleistung von 19,87 Metern vor dem Favoriten Luka Rujevic (Serbien; 19,55 m) und Aleksandr Grekov (Russland; 19,13 m).
Den ersten Titel für Frankreich holte Noureddine Smail über 5.000 Meter (13:52,15 min). Andrey Safronov (Russland) gewann Silber (13:54,04 min) und Kemal Koyuncu aus der Türkei Bronze (13:54,32 min).
"Auf die beiden Sprinter in den Finals und Nadine Müller können wir uns morgen freuen", sagte Jürgen Mallow, der zum Auftakt der Titelkämpfe auch einige organisatorische Mängel bemerkte.
Die Ergebnislisten finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.