Silber für Matti Markowski in Hengelo
Zwei Entscheidungen fielen am ersten Tag der U20-Europameisterschaft im niederländischen Hengelo, eine Medaille war für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) dabei: Matti Markowski (OSC Berlin) lief am Donnerstag über 10.000 Meter ein souveränes Rennen und sicherte sich überraschend in 30:10,75 Minuten die Silbermedaille. Das deutsche Team überzeugte auch in der Breite: Bis auf zwei Ausnahmen erreichten alle Athleten die nächste Runde.

Gewann die Silbermedaille: Matti Markowski (Foto: Möldner)
"Die Athleten haben die erste Hürde souverän genommen", sagte ein sichtlich zufriedener U23/U20-Bundestrainer Dietmar Chounard. "Dieser Einstieg ist sicherlich eine Motivation und eine Orientierung für die anderen Athleten, die in den nächsten Tagen starten." Matti Markowski zeigte über 10.000 Meter, dass er bis zum Schluss kämpfen kann. Lange hatte er eine achtköpfige Verfolgergruppe angeführt, in der letzten Runde auf das Tempo gedrückt und auf den vor ihm laufenden Russen Roman Pozdyaykin 30 Meter aufgeholt.Am Ende durfte er hinter dem Ukrainer Dmytro Lashyn, der sich mit persönlicher Bestleistung in 29:51,58 Minuten durchsetzte, über Silber jubeln. "Ich hatte erwartet, dass noch einige schnellere Läufer am Ende kommen werden", sagte Matti Markowski im Ziel, selbst noch ganz überrascht von dem Erfolg. "Bis Kilometer acht oder neun bin ich mein eigenes Rennen gelaufen. Ich hatte gehofft, dass ich unter 30 Minuten bleibe, aber jetzt ist die Zeit nicht so wichtig." Thorsten Baumeister (PST Trier) belegte Rang fünf (30:27,03 min.), Markus Geiger wurde Elfter (TSV Brendlorenzen; 30:58,03 min.). Dietmar Chounard zeigte sich über das runde Abschneiden sehr erfreut: "Die drei haben gezeigt, dass deutsche Langstreckler konkurrenzfähig sind und durchaus auch Medaillen holen können."
Trios für das Finale
Sowohl bei den Weitspringerinnen als auch bei den Speerwerfern qualifizierte sich gleich ein Trio für das Finale. Im Weitsprung gelang dies Melanie Bauschke (LG Nike Berlin, 6,18 m), Nadja Käther (Ahrensburger TSV; 6,14 m) und Stephanie Unger (LAC Erdgas Chemnitz; 6,03 m), im Speerwerfen ließen Matthias De Zordo (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 75,90 m) und Franz Burghagen (LG Nike Berlin; 71,62 m) nichts anbrennen. Der Dritte im Bunde, Maximilian Buchholz (SC Magdeburg), qualifizierte sich als Zwölfter mit persönlicher Bestleistung von 69,67 Meter: "Das ist natürlich unsere Wunschvorstellung, dass sich jemand mit Bestleistung in das Finale schiebt", sagte Dietmar Chounard.
Über 1.500 Meter erreichte Daniel Lipus (LG Remscheid) als Vorlaufschnellster in 3:48,73 Minuten das Finale. "Er hat seine Aufgabe souverän gelöst", lobte der Bundestrainer die Leistung des Mittelstrecklers. "Daniel hat sich in keine Positionskämpfe verwickeln lassen."
Julian Reus oder Leevan Yearwood?
Ein Highlight wird das Finale über 100 Meter werden. Leevan Yearwood oder Julian Reus lautet dann die entscheidende Frage. Der Erfurter hatte mit 10,35 Sekunden und persönlicher Bestleistung im Zwischenlauf gezeigt, dass er dem Briten, der nur eine Hundertstelsekunde vor ihm über die Ziellinie lief, Paroli bieten kann. Julian Reus war aber noch nicht voll durchgelaufen, sondern hatte nach 85 Metern schon austrudeln lassen. Das Finale wird am morgigen Freitag um 17.50 Uhr gestartet.
Aussichtsreich positioniert liegen auch die deutschen Zehnkämpfer. Nach fünf Disziplinen belegt Matthias Prey Rang eins (Bramstedter TS; 4.077 Punkte), Simon Hechler liegt auf Rang fünf (LA-Team Saar; 3.925) und Rico Freimuth folgt auf Rang neun (Hallesche LAF; 3.855). Für die abschließenden 400 Meter benötigte Matthias Prey 50,43 Sekunden, Simon Hechler war nach 50,59 und Rico Freimuth nach 50,85 Sekunden im Ziel.
Stabhochspringerinnen qualifiziert
Lisa Ryzih (ABC Ludwigsburg) und Christina Michel (USC Mainz) überstanden im Stabhochsprung die Qualifikation. Lisa Ryzih hatte zuvor mit einem Magen-Darm-Virus zu kämpfen gehabt, jetzt hat sie zwei Tage Zeit, um sich komplett zu erholen. Kugelstoßerin Isabell von Loga (SR Yburg Steinbach) qualifizierte sich mit 15,04 Metern für das Finale, ebenso hatte Diskuswerfer Artur Hoppe (LG Radolfzell) keine Probleme, die Vorrunde zu überstehen.
Silvio Schirrmeister (SC Neubrandenburg) lieferte die zweitbeste Vorlaufzeit über 400 Meter Hürden ab (51,43 sec). Der Offenburger Quentin Seigel qualifizierte sich mit 52,14 Sekunden ebenso für das Finale: "Wir hatten Quentin als sechsten Mann für die Staffel mitgenommen", sagte Dietmar Chounard. "Damit er erste internationale Eindrücke sammeln kann, haben wir ihn jetzt auch die Hürden laufen lassen. Er hat auf Grund von zwei Fehlern sicherlich noch acht Zehntel eingebüßt. Ich denke, dass wir für das Finale gut aufgestellt sind."
Vorlauf Endstation für Laura von der Horst
Eric Krüger qualifizierte sich über 400 Meter für das Halbfinale. Der Dresdner benötigte für die Stadionrunde 48,04 Sekunden. Über 100 Meter erreichte Elisa Sporleder (SC Magdeburg) das Halbfinale, schied dort mit 12,14 Sekunden aus. Bis ins Finale lief sich Julia Sutschet (LG Kreis Ahrweiler) vor, die sich als Siebtschnellste in 11,72 Sekunden qualifizierte.
Endstation war im Vorlauf für Laura von der Horst (LG Olympia Dortmund) mit Platz 15 über 3.000 Meter Hindernis (11:10,55 min). "Das war auch so zu erwarten", sagte U23/U20-Bundestrainer Dietmar Chounard. "Das ist noch eine ganz junge Athletin auf dieser Strecke. Es war wichtig, dass sie hier Erfahrungen gesammelt hat." Endstation war in Runde eins auch für 1.500-Meter-Läufer Chris Gerdel (SC Neubrandenburg). Er wurde in seinem Rennen drei Mal eingekeilt und schied in 3:52,52 Minuten aus. "Er hat das läuferische Potenzial, um ins Finale zu kommen. Es lag an der internationalen Unerfahrenheit, dass er dort aus dem Schritt gekommen ist. Bei seinem nächsten internationalen Rennen wird er sicherlich klüger reagieren können", ist sich der Bundestrainer sicher.
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