Silber-Staffel - Extra-Training zahlt sich aus
Dass die deutsche Frauen-Staffel bei der U20-WM in Moncton (Kanada) zu den besten gehören würde, damit hatten viele im Vorfeld gerechnet. Was das Quartett allerdings in einem der schnellsten Jugendrennen der Geschichte auf die Bahn zaubert, das konnte nicht erwartet werden. In 43,74 Sekunden liefen Nadja Bahl (SC Potsdam), Leena Günther (LG ASV/DSHS Köln), Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) und Stephanie Pähler (LG Olympia Dortmund) die drittschnellste Zeit eines deutschen Quartetts aller Zeiten.
Nur zweimal, vor 22 Jahren, war ein deutsches Quartett schneller. Den deutschen Rekord halten Grit Breuer, Katrin Krabbe, Diana Dietz und Kathrin Henke mit 43,33 Sekunden. International wird diese Zeit nicht geführt, da die Veranstaltung, wo sie gelaufen wurde, nicht anerkannt wird. In den Listen des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF zählen daher die 43,48 Sekunden, die das gleiche Team bei der 2. U20-WM im kanadischen Sudbury lief, als beste deutsche Zeit.Auch diesmal war eine U20-WM wieder Schauplatz einer Glanzleistung deutscher Staffelläuferinnen. Mit 44,04 Sekunden waren sie als bestes Team der Welt angereist. „An die Zeit wollten wir noch einmal herankommen“, sagte Leena Günther. Und Tatjana Pinto ergänzte: „Wir wussten, dass wir unter 44 Sekunden laufen können. Aber diese Zeit ist unglaublich.“
Wechsel machen den Unterschied
Neben schnellen Beinen der vier Sprinterinnen waren dabei sehr gute Wechsel ausschlaggebend, um am Abend bei der Siegerehrung in der Monctoner Innenstadt die Silbermedaille umgehängt zu bekommen. Denn auch die Niederländerinnen mit Siebenkampf-Siegerin Dafne Schippers am Start, brillierten als Dritte mit einem nationalen Jugendrekord von 44,09 Sekunden. Die USA liefen als Sieger in 43,44 Sekunden an Position vier der ewigen Jugend-Bestenliste.
Sprintnation Jamaika hingegen blieb in 44,24 Sekunden nur Rang vier, Großbritannien mit Ausnahmesprinterin Jodie Williams warf sich mit einem verpatzten ersten Wechsel gleich selbst aus dem Rennen.
Extra-Training in Dortmund
Dank sprach das Quartett daher seinem Bundestrainer Alexander Seeger aus. „Er hat so viel Staffeltraining mit uns gemacht, uns immer motiviert und unterstützt“, sagte Leena Günther. Bei vier Lehrgängen hatten alle zusammen an der Staffelübergabe gefeilt, ein glücklicher Zufall brachte zudem die Chance für noch mehr Übungszeiten. „Tatjana, Stephanie und ich wohnen zufällig in der gleichen Gegend“, erklärte Leena Günther. „Wir haben uns noch zweimal in Dortmund getroffen und mit Kamera und Videoanalyse die Wechsel geübt“, fügte Stephanie Pähler hinzu.
Gut vorbereitet genoss das Quartett in Kanada das Finale. „Ich bin einfach um mein Leben gelaufen“, sagte Nadja Bahl. „Und es hat so viel Spaß gemacht bei dieser unglaublichen Stimmung im Stadion“, meinte Leena Günther. „Das motiviert einen noch einmal unheimlich.“
Wie ihre Leistung in Moncton einzuschätzen sei? Da waren sie sich alle einig. „Wir haben das Optimum erreicht. Das war ein Mega Erfolg.“
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Fotos: Möldner
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