Silber und Bronze für Speerwerferinnen
Glänzender Auftritt der deutschen Speerwerferinnen: Christina Obergföll (LG Offenburg) hat bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) mit 65,16 Metern Silber geholt. Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 64,91 m) jubelte über Bronze. Ihre Vereinskameradin Katharina Molitor vervollständigte als Sechste (62,89 m) das starke DLV-Trio. Olympia-Gold ging zum zweiten Mal in Folge an die überragende Tschechin Barbora Spotakova (69,55 m).
Jeder ihrer vier gültigen Versuche hätte Barbora Spotakova die Goldmedaille beschert. Mit einem Wurf auf 66,90 Meter hatte sie die Konkurrenz eröffnet. Schon an dieser Weite bissen sich die anderen Athletinnen die Zähne aus, bevor sie im vierten Durchgang mit Weltjahres-Bestleistung von 69,55 Metern den Sack endgültig zumachte.Insgesamt sieben Werferinnen hatten in diesem Jahr schon die 66-Meter-Marke übertroffen, außer der Tschechin konnte dies in London keine Athletin wiederholen. So wurde es nicht unbedingt ein hochklassiger, dafür aber umso spannender Kampf um Silber und Bronze.
Linda Stahl nutzt Gunst der Stunde
Christina Obergföll gelang mit 65,16 Metern ein guter Auftakt, der sie gleich an Position zwei beförderte. Mit aller Macht bemühte sie sich anschließend um eine Steigerung – mit der Folge, dass die fünf weiteren Würfe ungültig wurden. Doch der eine gültige Versuch sollte ihr nach Olympia-Bronze 2008 die Silbermedaille bescheren.
Linda Stahl, Europameisterin von 2010, schob sich im vierten Durchgang an der bis dahin drittplatzierten Sunette Viljoen (Südafrika) vorbei und holte sich Bronze. Schon zum insgesamt sechsten Mal stehen somit bei der olympischen Siegerehrung zwei deutsche Speerwerferinnen auf dem Treppchen. Zuletzt hatten vor genau 20 Jahren in Barcelona (Spanien) Silke Renk und Karen Forkel Gold und Bronze geholt.
Katharina Molitor Sechste
Die dritte im Bunde Katharina Molitor haderte mit dem schlechten Einwerfen, ließ ihren Speer dann im ersten Durchgang aber doch auf respektable 62,89 Meter segeln. Das bescherte ihr zunächst den Platz im Endkampf und später in der Endabrechnung Rang sechs - mehr war nicht drin, weiter wollte der Speer nicht fliegen.
Die DLV-Werferinnen waren zur Stelle, als die Favoritinnen schwächelten. Die Südafrikanerin Sunette Viljoen war als Jahresbeste nach London gereist und ging als Vierte (64,53 m) leer aus. Noch enttäuschender verlief der Wettbewerb für die Russin Mariya Abakumova, Weltmeisterin und Olympia-Zweite von 2008, die es mit 59,34 Metern als Zehnte nicht einmal in den Endkampf schaffte.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Christina Obergföll (LG Offenburg):
Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Ich wollte ein bisschen weiter werfen, aber es ist olympisches Silber geworden, es geht hier nicht darum weit zu werfen, sondern darum, eine Medaille zu machen. Ich hätte das überhaupt nicht erwartet und bin deswegen einfach nur super happy. Ich hatte heute einfach das Quentchen Glück. Eigentlich wollte ich so anfangen wie in der Quali: Den ersten sauber werfen und dann Vollgas. Dann habe ich, glaube ich, ein bisschen überpaced und das dann hinten raus nicht mehr in den Griff bekommen. Aber das ist mir jetzt gerade scheißegal!
Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen):
So richtig kann ich es noch gar nicht glauben. Mich hatte bestimmt keiner auf der Rechnung. Ich hätte auch gerne ein bisschen weiter geworfen, aber ich war schon im ersten Versuch ein bisschen fest. Ich hatte damit gerechnet, dass eine von den drei ersten Damen schon mal einen raushaut. Das ist dann nicht passiert und dann habe ich gedacht: Jetzt möchte ich das gerne machen! So habe ich dann auch geworfen. Ich bin froh, dass ich noch einen guten Wurf hinbekommen habe. Saison-Bestleistung zum Saison-Höhepunkt – alles wunderbar!
Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Die Platzierung ist super, die Weite ist schlecht. Mit dem Einstieg bin ich total zufrieden. Danach hätte ich mir natürlich gewünscht, dass es besser wird. Leider kann ich nicht so genau sagen, woran es gelegen hat. Ich hab’s mit Technik versucht, ich hab’s mit Gewalt versucht. Das Mittelding habe ich leider nicht gefunden, so ist die Weite vom Ersten stehen geblieben. Der Platz geht völlig in Ordnung, aber man will beim Saisonhöhepunkt Saisonbestleistung oder persönliche Bestleistung werfen. Das ist mir leider nicht gelungen.
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