| Berlin 2018

Silber: Wieder Edelmetall für Christina Schwanitz

Kugelstoßerin Christina Schwanitz hat am Mittwochabend in Berlin Silber erkämpft. Ein Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge verpasste sie aber den dritten Europameister-Titel in Serie. Die 32-Jährige wurde im letzten Versuch noch von der Polin Paulina Guba abgefangen, die 19,33 Meter und damit 14 Zentimeter weiter stieß. Sara Gambetta hielt sich als Fünfte achtbar.
Harald Koken

Christina Schwanitz vom LV 90 Erzgebirge hat ihr Comeback-Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge mit EM-Silber gekrönt. Die Weltmeisterin von 2015 bugsierte den vier Kilogramm schweren Eisenball gleich im ersten Durchgang auf 19,19 Meter und setzte sich an die Spitze. Im sechsten und letzten Versuch steigerte sich die Polin Paulina Guba noch einmal und übernahm mit 19,33 Metern die Führung. Bronze ging an die Weißrussin Aljona Dubizkaja (18,81 m).

Christina Schwanitz nahm erst vor sechs Monaten wieder das Training auf. Mit 20,06 Metern ist sie die einzige Europäerin, die in diesem Sommer die 20-Meter-Marke geknackt hat. Ihr Traum vom dritten EM-Gold geriet nach den deutschen Meisterschaften in Gefahr, als sie auf dem Weg zum ZDF-„Sportstudio“ mit ihrem Auto einen Auffahrunfall verursachte. Die Folgen: ein Schleudertrauma, eine Gehirnerschütterung, das Daumengrundgelenk war geprellt, die Kapsel eingerissen – an der Stoßhand wohlgemerkt.

Sara Gambetta stößt Saisonrekord

Die vorjährige Deutsche Meisterin Sara Gambetta (SV Halle), vor zwei Jahren mit der Kugel EM-Siebte und 2010 U20-Vize-Weltmeisterin im Siebenkampf, wurde am Ende Fünfte. 16,44 Meter gleich zu Beginn wurden rasch abgehakt. Der zweite Versuch gelang deutlich besser: 18,09 Meter – Saisonbestleistung.

Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die am Freitag 21 wird, begann mit 17,26 Metern, konnte sich aber nicht mehr steigern. Die U20-Weltmeisterin von 2016 und Dritte der vorjährigen U23-Europameisterschaften, deren Bestleitung bei 18,21 Metern steht, belegte Platz neun. 24 Zentimeter fehlten der Deutschen Hallen-Meisterin am Einzug unter die besten Acht.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge:
Ich war nicht schnell genug, ich bin nicht weggekommen, ich habe mich unheimlich schwer getan. Wenn man weiß, dass man eigentlich einen Dreiviertelmeter weiter stoßen, aber das nicht abrufen kann, ist das unheimlich ärgerlich. Wenn ich aber bedenke, dass ich erst vor kurzem Zwillingsmama geworden bin, ist das ein geiles Ergebnis. Die Leistung ist halt doof. Vor einem halben Jahr war die noch utopisch, viel zu weit weg. Da habe ich mir gar keinen Kopf darüber gemacht. Ich hoffe, dass die Kugel demnächst wieder an einem Tag, an dem es wichtig ist, weit fliegt und ich mit einem Lächeln aus dem Stadion gehen kann.

Sara Gambetta (SV Halle):
Ich habe beim Einstoßen gesehen, dass etwas geht. Aber dann bin ich oben zu kurz geworden und wollte einfach nur drauf schmeißen. Ich habe mit mir selber gesprochen und versucht mich zu motivieren. Das Publikum war mega, die haben mich angefeuert, obwohl Robert Harting nebenan geworfen hat und die 10.000-Meter-Mädels immer wieder an uns vorbei gelaufen sind. Die Zuschauer feuern hier jeden Deutschen an, das ist echt Wahnsinn. Ich bin zufrieden mit dem fünften Platz und der Saisonbestleitung. 

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