Silke Spiegelburg befreit Richtung Moskau
Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) ist die Beständigkeit in Person. Zweimal gewann die Stabhochspringerin die Gesamtwertung in der Diamond League. Nur mit einer Medaille bei einer großen Meisterschaft wollte es bislang nicht klappen. Auch für die WM in Moskau (Russland; 10. bis 18. August) spricht sie nicht vom Treppchen - hofft aber auf eine Bestleistung, die Edelmetall bringen könnte.
So ein bisschen ging Silke Spiegelburg dann doch das Herz auf, als die A-capella-Combo "Stimmalarm" die Nationalhymne intonierte. Auch wenn es nur für ihren Sieg beim Meeting im pfälzischen Jockgrim war. Aber es ist schließlich schon ein paar Jahre her, dass zu Ehren der Stabhochspringerin das Deutschlandlied gespielt wurde. "In der Jugend, 2005, als ich U20-Europameisterin geworden bin", erinnert sich die 27-Jährige.Bei der WM in Moskau (Russland; 10. bis 18. August) würde Spiegelburg gern wieder aus nächster Nähe der Hymne lauschen. Die deutsche Rekordhalterin gehört zu den Medaillenhoffnungen im 67-köpfigen Aufgebot, das im Nationaltrikot in Moskau antreten darf.
Bisher gab es vor allem vierte Plätze
Allerdings stand sie bei den großen globalen Events wie WM oder Olympia bislang noch nie auf dem Podest. Drei Silbermedaillen bei Hallen- und Freiluft-Europameisterschaften und vor allem zahlreiche bittere vierte Plätze sind bislang ihre internationale Bilanz.
Weil ihre Sehnsucht nach einer WM- oder Olympia-Medaille so oft enttäuscht wurde, geht Spiegelburg das vermeintlich mit einem Fluch belastete M-Wort auch nicht über die Lippen. Ihr innigster Wunsch lässt sich allerdings erahnen: "Es wäre cool, wenn ich in Moskau persönliche Bestleistung springen würde", sagt sie.
Ihr Trainer setzt auf eine Medaille in Moskau
Bislang steht ihre Höchstmarke bei 4,82 Metern. Das ist deutscher Rekord. Diese Höhe hat bei Weltmeisterschaften immer für einen Platz auf dem Podium gereicht, meist sogar für Gold. Trainer Leszek Klima spricht aus, was sich die Athletin verkneift: "Sie ist auf einem guten Weg nach Moskau. Sie kann dort endlich ihre Medaille holen."
Erst am vergangenen Freitag beim Diamond-League-Meeting in London (Großbritannien) musste die Springerin erfahren, dass die Medaillen in Moskau hoch hängen werden. Die Leverkusenerin blieb neun Zentimeter unter ihrer Saisonbestleistung und wurde mit übersprungenen 4,63 Metern erneut Vierte – hinter der Kubanerin Yarisley Silva (4,83 m), Olympiasiegerin Jennifer Suhr aus den USA (4,73 m) und Weltmeisterin Fabiana Murer aus Brasilien (4,63 m). "Ich muss noch konstanter werden für Moskau und die Flüchtigkeitsfehler abstellen", sagt sie.
Beständigkeit beweist sie vor allem in der Diamond League
Die Domäne der Deutschen Vizemeisterin ist trotzdem die Diamond League. Dank ihrer Beständigkeit konnte sie 2012 das Diamond Race für sich ausmachen. Der Sieg, der mit einer Wildcard für die WM verbunden war, half ihr über die vielen Enttäuschungen hinweg: Jeweils Blech bei Hallen-WM, EM im Freien und Olympia. "Darüber rede ich nicht. Das letzte Jahr ist ein Tabu-Thema", meint sie und filtert das Erfreuliche heraus. Weil sie sich für Moskau nicht mehr qualifizieren musste, sei sie "befreiter".
Ob der bislang fehlende Druck eine positive Wirkung hat, wird sich zeigen. Einzig bei Meisterschaften muss die Springerin stabiler werden. Um das zu ändern, setzt sie nun auch auf das methodische Geschick von Bundestrainer Andrei Tivontchik, der sie zusammen mit Leszek Klima betreut. "Im hohen Bereich geht es um Kleinigkeiten. Es reicht manchmal schon, wenn mal eine andere Formulierung kommt", sagt Silke Spiegelburg. Edelmetall statt Medaille beispielsweise.
Quelle: Deutsche Presseagentur (dpa)