Silke Spiegelburg - „Ich spring mein Ding!“
Silke Spiegelburg hat sich mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 4,65 Metern am Sonntag in Regensburg in Stellung gebracht. Die Leverkusenerin erfüllt die Nominierungsvoraussetzungen für die Olympischen Spiele in Peking (China) und fährt zum Europacup nach Annecy (Frankreich; 21./22. Juni). Was noch zu erwarten ist, verrät sie nicht wirklich, im Interview gibt sie sich aber recht angriffslustig.
Silke Spiegelburg, eigentlich ist es schade, dass so ein Wettkampf wie in Regensburg nach einer persönlichen Bestleistung mit drei ungültigen Versuchen zu Ende gehen muss. Wie groß ist dennoch Ihre Zufriedenheit?Silke Spiegelburg:
Ich bin absolut zufrieden. Die 4,60 und 4,65 Meter waren locker. Im Prinzip kann ich sagen, dass es ein optimaler Wettkampf war. Natürlich gibt es immer Kleinigkeiten, wo man noch besser hätte sein können. Ich kann aber glücklich nach Hause fahren.
Wie haben sich denn die 4,70 Meter angefühlt?
Silke Spiegelburg:
Das Gefühl war gar nicht schlecht. Der erste Sprung war ein bisschen unterlaufen. Beim zweiten war es auch nur eine Kleinigkeit. Für mich wäre die Höhe vom Gefühl her schon irgendwo machbar. Vom Kopf her bin ich auch soweit.
Wie gingen Sie mit dem Unfall von Julia Hütter und der beträchtlichen Unterbrechung um?
Silke Spiegelburg:
Natürlich ist man schon ein bisschen geschockt und überrascht. Dadurch hatten wir leider eine lange Pause. Danach war es für die Psyche aller Athletinnen so, dass man sich erst einmal wieder aufbauen musste. Man muss in so einem Moment für sich bleiben. Ich hoffe, dass es Julia gut geht und dass sie schnell wieder auf die Beine kommt.
Mit dem Sieg haben Sie zwei Schritte gemacht, einen zum Europacup und auch einen Richtung Olympische Spiele. Das tut gut, oder?
Silke Spiegelburg:
Absolut, ich habe die Qualifikationen hinter mir, ich darf zum Europacup. Darüber bin ich erst einmal froh, jetzt aber muss die Spannung wieder her und damit die volle Konzentration auf die nächsten Wettkämpfe.
Stichwort Europacup. Ist das etwas Besonderes für Sie?
Silke Spiegelburg:
Einerseits ist es eine Station, andererseits ist es für mich eine Premiere. Ich war noch nie beim Europacup. Ich freue mich darüber und dass ich teilnehmen darf. Andererseits ist es aber ein ganz normaler Wettkampf, den ich als gute Vorbereitung zum Beispiel auf die Deutschen Meisterschaften sehe.
Den Blick zu den Deutschen Meisterschaften gerichtet, zeichnet sich ein Showdown mit den besten Deutschen ab. Wie sehen Sie die Situation?
Silke Spiegelburg:
Die Deutschen Meisterschaften werden absolut entscheiden. Es haben sich in diesem Jahr unglaublich viele Leute weiterverbessert, wie zum Beispiel Lisa Ryzih oder Kristina Gadschiew. Ich denke, dass bis Nürnberg viele die Olympianorm geschafften haben werden. Die Meisterschaften werden das absolute Ereignis.
Würden Sie sich denn anhand der Vielzahl von Olympiaanwärterinnen wünschen, dass die Norm noch höher als 4,50 Meter liegt?
Silke Spiegelburg:
Ich bin schon froh, dass die Norm jetzt auf 4,50 Meter gesetzt wurde. Das ist eine gute Norm, bei der man es lassen kann. Dadurch hat man eine gute Spannung in Deutschland.
Nach der Hallen-DM waren Sie verletzt aus dem Winter gegangen. Wie schnell waren Sie wieder fit?
Silke Spiegelburg:
Ich hatte zunächst ein bisschen Urlaub gemacht, entspannt. Ich habe meinen Oberschenkel, der ein bisschen was abgekriegt hatte, auskuriert. Die Verletzung war nach zwei Wochen komplett weg, so dass ich jetzt wieder voll dabei sein kann.
Sie sind nicht unbedingt eine Vielspringerin, scheinen sich Ihre Kräfte einzuteilen. Wie gestalten Sie Ihre Wettkampfplanung?
Silke Spiegelburg:
Im Vergleich mit anderen liege ich in der Mitte, glaube ich. Ich mache nicht so viele Wettkämpfe wie ein Tim Lobinger. Manchmal kommen wirklich ein paar Wettkämpfe nacheinander. Danach kommt wieder eine ein- bis zweiwöchige Pause, ehe es wieder weiter geht.
Einen Richtwert haben Sie jetzt gesetzt. Wie sieht Ihre weitere Zielsetzung aus?
Silke Spiegelburg:
Auch in den nächsten Wettkämpfen muss die Konzentration stimmen und ich werde immer wieder versuchen, Bestleistung zu springen. Wenn ich das schaffe, kommt alles andere von ganz alleine.
Was trauen Sie sich denn noch zu?
Silke Spiegelburg:
Das ist mein Geheimnis, das möchte ich für mich behalten.
Das heißt, Sie wollen sich auf keinen Fall unter Druck setzen?
Silke Spiegelburg:
Ich bin ich und springe mein Ding.
Ist denn der deutsche Rekord ein nahe liegendes Ziel? Seit sechs Jahren bei 4,77 Metern ist er ja beinahe überfällig…
Silke Spiegelburg:
Das sagen viele. Was damit ist, werdet Ihr sehen. Ich spring mein Ding!