Silke Spiegelburg jagt weiter den Rekord
Fast hätte es am Samstag zum Ende des ersten Tages der Deutschen Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid noch einen deutschen Rekord gegeben, doch Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) scheiterte am Ende an 4,81 Metern. Zuvor hatte sie zu tun, um mit 4,70 Metern den sechsten Titel zu sichern, denn Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) hatte sich auf 4,65 Metern gesteigert.
"Mein Aufbau war super. Ich habe gut trainiert", erklärte Silke Spiegelburg ihre gute Verfassung. "Jetzt hoffe ich, das Training schlägt in den nächsten Wochen weiter an und ich werde immer besser. Ich möchte auch irgendwann noch mehr als 4,80 Meter springen."Für den großen Auftakt hatte die WM-Zweite Nadine Müller (Hallesche LAF) mit 66,47 Metern in einem hochkarätigen Diskus-Finale gesorgt. "Ich bin sehr zufrieden. Aber in London werden sich sechs Frauen um die Medaillen streiten, das wird eng", meinte die 26-Jährige und lobte die Konkurrenz: "Die Mädels waren stark. Selbst die Vierte hat noch die Olympia-Norm geschafft."
Die 73,65 Meter beim achten Titel in Serie von Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler und die 19,18 Meter von Kugelstoßerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg) konnten mit der Diskusweite nicht konkurrieren. Wohl aber die 12,74 Sekunden, mit denen Carolin Nytra (MTG Mannheim) eine Woche nach ihrem starken Comeback ihre Saisonbestzeit über 100 Meter Hürden egalisierte. "Diese Zeit unter deutlich schlechteren Bedingungen zu bestätigen, das lässt mich auf die EM hoffen", meinte die Hallen-Europameisterin, hinter der auch Cindy Roleder (LAZ Leipzig) in 12,91 Sekunden endlich die Olympia-Norm abhakte.
Lucas Jakubczyk narrt die Etablierten
Die Freude über das Sprinterhoch wurde gedämpft durch zu starken Rückenwind in den 100-Meter-Finals. Seinen ersten Titel gewann der Berliner Lucas Jakubczyk, der im Vorlauf in 10,20 Sekunden zur EM-Norm gelaufen war, in 10,16 Sekunden vor dem zeitgleichen Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen). Bei den Frauen hielt Europameisterin Verena Sailer (MTG Mannheim) die zuvor auf 11,19 Sekunden verbesserte Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) bei ebenfalls zu starkem Schub in 10,22 gegenüber 10,26 Sekunden in Schach.
Ein Drama gab es über 110 Meter Hürden: Mit dem Sieg vor Augen stürzte Georg Traber (LAV Tübingen) nach der letzten Hürde und musste den Sieg dem Leipziger Alexander John (13,52 sec) überlassen.
Seltenheitswert hat auch die Leistung von Sabrina Mockenhaupt, die über 5.000 Meter in 12:47,01 Minuten den zwölften Titel gewann und auf allen Distanzen insgesamt bereits die 34. deutsche Meisterschaft.
Hoffnung auf Olympia-Norm in Helsinki
Unter Tränen gestand 2,06-Meter-Springerin Ariane Friedrich (LG Frankfurt), bisher mit 1,92 Metern an der Olympia-Norm für London (27. Juli bis 12. August) gescheitert und nun als Meisterin mit 1,86 Metern sogar um neun Zentimeter: "Beim Einspringen kam ich noch locker über 1,90 Meter, das war ein sehr gutes Zeichen. Ich war fest davon überzeugt, heute die Norm zu springen. Um so mehr bin ich jetzt frustriert über den Regen und den böigen Wind, der den Wettkampf kaputt machte."
Die letzte Chance auf die Norm bietet sich der 28-Jährigen bei der EM in Helsinki (Finnland; 27. Juni bis 1. Juli), falls Manager Günter Eisinger nicht doch noch vorher einen Wettkampf für die Polizeikomissarin findet.
Ganz ähnlich sieht es bei Speerwerfer Matthias de Zordo aus: "Jetzt werfe ich die zweimal knapp verfehlte Norm von 82 Metern halt in Helsinki. Die Form ist da, ich muss es nur umsetzten", meinte der 24 Jahre alte Saarbrücker Speerwerfer, der nach zwei Versuchen beim Einwerfen auf den Wettkampf verzichtete. "Ich habe mir vor einer Woche eine Ellbogenreizung geholt, als ich in St. Wendel im fünften Durchgang ausrutschte. Ich hoffe, das Problem ist in Kürze erledigt", meinte der Weltmeister.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)
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