Vierter Platz bedeutet für Claudia Gesell das Aus
Nach 2:03,87 Minuten waren für Claudia Gesell die Olympischen Spiele in Athen bereits wieder beendet. Platz vier im zweitlangsamsten von insgesamt sechs 800-Meter-Vorläufen bedeutete das vorzeitige Aus. Dass es nicht einfach werden würde, hatte sie im Vorfeld schon geahnt: "Im Vorlauf wird am meisten ausgesiebt."
Claudia Gesell konnte sich in Athen nicht in das Halbfinale taktieren (Foto: Birke)
Dabei hatte die Leverkusenerin, die in der Vorbereitung mit einem postinfektiösen Überlastungssyndrom kämpfte, taktisch alle Register gezogen und am Ende trotzdem alles verloren. Sie bestimmte lange Zeit an der Spitze das Tempo nach ihrem Geschmack. Trotzdem reichten auf der Zielgerade die eigenen Reserven nicht aus, um sich einen der ersten drei Plätze, die das direkte Weiterkommen bedeuteten, zu sichern.Jo Fenn (Großbritannien; 2:03,73 min), die lange Zeit neben ihr gelaufen war, konnte die deutsche WM-Fünfte des letzten Jahres auf der Zielgerade ebenso noch um einen Hauch niederkämpfen wie die noch stärkeren Svetlana Cherkasova (Russland; 2:03,60 min) und Mina Ait Hammou (Marokko; 2:03,70 min). Claudia Gesell wurde zum Verhängnis, dass vier andere Vorläufe deutlich schneller gestaltet und damit dort die Zeitschnellsten rekrutiert wurden.
Eine Hundertstel fehlte Anita Brägger
Noch knapper als die einzige DLV-Vertreterin schied die Schweizerin Anita Brägger aus. Sie verfehlte in 2:04,00 Minuten um die Winzigkeit einer Hundertstel den rettenden dritten Platz.
Die beste Zeit aus allen Rennen bot die Rumänin Maria Cioncan (1:59,64 min) an. Die slowenische Europameisterin Jolanda Ceplak gewann ihren Vorlauf in 2:00,61 Minuten.
Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique) wurde hingegen mit einer Zeit von 2:01,50 Minuten nur Zweite. Sie zeigte aber nach verhaltenem Beginn schnelle letzte 200 Meter, was auf die zurückgewonnene Form hindeutet.
Bemerkenswerte Palästinenserin
In den Vorläufen über 800 Meter war auch eine bemerkenswerte Exotin am Start. Die 19-jährige Palästinenserin Sanna Abubkheet hat sich über Umwege zu den Olympischen Spielen in Athen durchgeschlagen.
Sie flüchtete auf die Insel Kos, bevor die Israelis ein Ausreiseverbot für den Gazastreifen verhängten. Probleme hatte sie zuvor auch schon in der Heimat. Weil sie beim Training in kurzen Hosen durch die Gässchen flitzte, wurde sie von Anwohnern mit Steinen beworfen. Außerdem kam sie nur durch die Hilfe eines Fernsehsenders zu ihrem ersten Paar Laufschuhe. Im Vorlauf in Athen wurde Sanna Abubkheet mit einer Zeit von 2:32,10 Minuten gestoppt.
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