Silke Spiegelburg will immer das Beste
Strahlend und überwältigt stand Stabhochspringerin Silke Spiegelburg am Samstag nach ihrem Sieg beim Weltfinale in der Mixed Zone. Die junge Leverkusenerin nutzte in Stuttgart die Gunst der Stunde nach der verletzungsbedingten Absage der Weltrekordlerin Yelena Isinbayeva (Russland) und sicherte sich im ersten Stechen ihres Lebens den Erfolg. Eine Lanze brach sie für die zuletzt arg gescholtene deutsche Leichtathletik.
„Die Leichtathletik wird immer kaputt geredet. Wir sind ganz tolle Athleten, wir haben dieses Jahr bei den Olympischen Spielen in der Mannschaft echt super Ergebnisse gehabt im Vergleich zum letzten Jahr. Aber wenn die Resultate nicht zu den Medaillen führen, was sollen wir dann noch machen? Man soll das immer ein wenig abwägen. Deutschland kann mitmischen und wir können nächstes Jahr bestimmt auch einige Medaillen holen“, sagte sie im Hinblick auf die Heim-WM in Berlin, wo sie sich selbst vornimmt, „das Beste, was an dem Tag geht“ zu leisten.Das Beste zu geben, ist ihr beim Weltfinale auf vorbildliche Art und Weise gelungen und die Belohnung neben dem Sieg war eine Prämie von 30.000 US-Dollar. „Soviel Geld habe ich in meinem Leben noch nie verdient“, meinte Silke Spiegelburg, die sich auch vom Nieselregen und den kühlen, herbstlichen Temperaturen nicht irritieren ließ.
Der Saisonabschluss in Stuttgart war schon im vergangenen Jahr eine gute Bühne für die 22-Jährige. Zwar wurde sie damals nur Siebte im Feld der weltbesten Stabartistinnen, doch mit 4,60 Metern stellte sie eine persönliche Bestleistung auf. Mit ihren 4,70 Metern gelang ihr nun die Einstellung ihrer eigenen Hausmarke, die sie im Juli beim Golden League-Meeting in Rom (Italien) aufgestellt hatte.
Angriff auf den deutschen Rekord
Fast wäre ihr noch die Einstellung des sechs Jahre alten deutschen Rekords von Annika Becker gelungen. Gerade im dritten Versuch über 4,77 Meter fehlten nicht viel. „Der Dritte war eigentlich haushoch drüber, hätte ich die Ständer fünf Zentimeter nach vorne geholt gehabt, hätte er vielleicht liegenbleiben können. Das sind aber alles Mutmaßungen, die interessieren mich jetzt nicht, dann springe ich es halt nächstes Jahr.“
Mit dieser gelassenen Einstellung ging sie in das Stechen gegen die erfahrene Svetlana Feofanova (Russland). Nachdem beide 4,72 Meter nicht meisterten, behielt Silke Spiegelburg bei 4,67 Meter die Ruhe und übersprang in ihrem 13. Sprung im Verlaufe des Wettkampfes diese Höhe.
Auf die britische Insel
In den beiden vergangenen Jahren ging es nach dem Weltfinale mit einer Vereinskameradin, Hochspringerin Julia Hartmann, in einen Wellness-Urlaub in den Schwarzwald. Diesmal führt die Reise für die Studentin nach einer Klausur Ende September nach Großbritannien, wo sie gemeinsam mit ihrem Freund Verwandte besuchen will.
Angreifen wird Silke Spiegelburg dann wieder im nächsten Jahr - mit dem Besten, was geht - und wahrscheinlich weiteren Höhenflügen Richtung deutschem Rekord.