Silke Spiegelburg - „Will stabiler werden“
Die deutsche Stabhochsprung-Rekordlerin Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat wie im Vorjahr das Diamond Race gewonnen und damit nicht nur eine Wild Card für die WM im nächsten Jahr in Moskau (Russland), sondern auch eine satte Prämie eingestrichen. Deshalb sind die Sorgenfalten von den Olympischen Spielen einem strahlenden Lächeln gewichen. Im Interview mit leichtathletik.de zieht die 26-Jährige ein Saisonfazit und spricht über ihre Pläne für den Winter.
Silke Spiegelburg, wie beurteilen Sie Ihren Last-Minute-Sieg in der Diamond League?Silke Spiegelburg:
Es war eine absolute Punktlandung. Nachdem ich bei Olympia ein bisschen traurig abgetreten bin, habe ich mir das jetzt wenigstens geholt. Und hätte mich fast auf 4,83 Meter verbessert. Der erste Versuch war nicht schlecht, aber der Stab zu weich. Beim zweiten war ich nicht ganz so da und beim letzten war ich einfach platt, ich konnte nicht mehr. Aber der Rekord wäre möglich gewesen, vor allem wenn ich vorher nicht so viele Sprünge gemacht hätte.
Sie bekommen alleine in Brüssel 50.000 US-Dollar. Was machen Sie mit dem Geld?
Silke Spiegelburg:
Das lege ich beiseite, so dass ich nach meiner Karriere damit noch etwas anfangen kann. Aber im Prinzip ist mir das Geld, wie man so sagt, am egalsten von allem. Auch wenn es schön ist Geld zu verdienen und es sich hier nicht um einen kleinen Betrag handelt, geht es mir um den Sport und nicht um Kohle.
Warum lief es in Brüssel so viel besser als in Helsinki und London?
Silke Spiegelburg:
In Brüssel war sehr viel besseres Wetter. In diesem Jahr hat es der Wettergott nicht gut mit uns Springerinnen gemeint. Bei der Deutschen Meisterschaft hat es geregnet und es war kalt, in Helsinki hat es geschüttet ohne Ende und es war kalt und in London haben wir wieder die schlechtesten Bedingungen erwischt. In Helsinki habe ich einen Krampf bekommen, der mich in der entscheidenden Phase aus dem Wettkampfrhythmus gerissen hat. In London hatte ich kein Glück mit dem Wind. Ich fand es schon dramatisch, dass sich in der Qualifikation eine Springerin den Arm gebrochen hat. Im Finale sind dann Fersenprellungen und Achillessehnenprobleme entstanden bei Leuten, die in den Einstichkasten gefallen sind.
Insbesondere in London haben Sie ja aus Ihrer Enttäuschung keinen Hehl gemacht.
Silke Spiegelburg:
Ich bin halt ein sehr emotionaler Mensch. Dass das in Deutschland so viele mitbekommen haben mit meinen Tränen, hätte ich auch nicht gedacht.
Wie sieht Ihre Saisonanalyse ungeachtet des EM- und Olympiadilemmas und des Knallers ganz zum Schluss aus?
Silke Spiegelburg:
Ich bin auf härtere Stäbe gekommen. Ich habe mich technisch weiterentwickelt. Ich bin nach so vielen Jahren, in denen ich es versucht habe, endlich deutschen Rekord gesprungen. Und habe auch noch eine 80er Marke geschafft, die zudem Weltjahresbestleistung ist.
Wie geht es weiter?
Silke Spiegelburg:
Im Hinblick auf die WM im nächsten Jahr möchte ich leistungsmäßig noch stabiler werden. Jetzt werde ich aber zunächst mein Studium der Gesundheitsökonomie forcieren. Im Wintersemester muss ich einiges für die Uni nachholen. Ich bin zeitlich unter Druck, weil ich bis 2015 meine Diplomarbeit abgeben muss. Ich bin zwar im Hauptstudium, konnte zuletzt aber nicht so intensiv studieren, so dass ich in diesem Semester fünf oder sechs Klausuren anpeile.