Silke Spiegelburg - „Wollte endlich 4,75 Meter“
Stabhochspringerin Silke Spiegelburg flog am Freitagabend bei den Europameisterschaften über 4,65 Meter und damit zu Silber. Im Interview erzählt die Leverkusenerin, weshalb sie trotzdem nicht vollkommen zufrieden war und was sie sich vorgenommen hatte.

Silke Spiegelburg:
Nein, es ging mir weniger um den Titel, sondern vielmehr um die Höhe. Ich wäre einfach gerne heute die 4,70 und auch die 4,75 Meter gesprungen. Aber ich konnte es heute technisch einfach nicht umsetzen, was in den letzten Wettkämpfen so gut geklappt hat. Ich war so glücklich, dass die Technik so stabil war. Aber heute bin ich wieder in alte Fehler reingefallen. Ich war wohl einfach zu nervös. Davon bin ich enttäuscht. Ich bin dieses Jahr schon so oft 4,70 Meter gesprungen und hätte das heute auch gerne wieder gemacht.
Was waren das für Fehler, die Sie gemacht haben?
Silke Spiegelburg:
Uralte. Die habe ich das ganze Jahr noch nicht gemacht. Ich bin nicht richtig auf den Stab drauf gegangen und habe ihn genutzt. Ich bin vom Stab weggesprungen, anstatt mit ihm zu springen. Das waren uralte Sachen, die ich versuche seit drei Jahren auszumerzen. Dieses Jahr waren alle Wettkämpfe sehr, sehr gut, nur der heute nicht, wo es darauf ankam.
Wie schwierig ist es, so etwas während des Wettkampfs noch einmal zu korrigieren?
Silke Spiegelburg:
Ich habe es immer wieder versucht. Aber in einem Wettkampf ist es immer sehr schwer, aus solch einem Muster auszubrechen. Mein Trainer Leszek Klima und ich haben unser Bestes gegeben, aber es wollte nicht so richtig klappen.
Haben die Probleme von Beginn des Wettkampfs an bestanden?
Silke Spiegelburg:
Ich bin mit viel Freude in den Wettkampf gegangen und das Einspringen hat sehr gut geklappt. Aber dann bin ich von Sprung zu Sprung immer mehr in diese alten Muster zurückgefallen. Es haben sich immer mehr Fehler eingeschlichen. Ich wurde immer verkrampfter und nervöser. Dabei hätte ich das gar nicht sein müssen, und deswegen verstehe ich es auch nicht.
Aber über Silber kann man sich schon freuen, oder?
Silke Spiegelburg:
Natürlich. Mit dem zweiten Platz und einer Medaille kann man natürlich zufrieden sein. Es war ja auch mein Ziel, hier eine Medaille zu gewinnen. Aber wenn ich heute 4,70 oder 4,75 Meter gesprungen wäre und wegen der Fehlversuche Zweite geworden wäre, wäre ich glücklicher.
Nachdem Svetlana Feofanova über 4,70 Meter gesprungen war, haben Sie sich nach zwei Fehlversuchen bei dieser Höhe Ihren letzten für 4,75 Meter aufgehoben. Da ging es dann einfach um Gold, oder?
Silke Spiegelburg:
Ja, da muss man mitfighten und um Gold kämpfen. Aber ich wollte mir einfach auch eine Pause gönnen und mich vom Kopf wieder entsprechend einstellen. Ich wollte einfach noch einmal versuchen, anders zu springen als davor.
Nachdem Svetlana Feofanova dann gleich im ersten Versuch 4,75 Meter gemeistert hatte stand nicht zur Diskussion, noch weiter zu pokern und diese Höhe auszulassen?
Silke Spiegelburg:
Nein. Wenn ich 4,75 Meter im ersten Versuch gesprungen wäre, hätte ich ja fast wieder mit ihr gleichgezogen. Und hätte dann bei 4,80 Metern mit ihr um den Titel kämpfen können. Außerdem wollte ich endlich einmal diese 4,75 Meter springen. Natürlich wäre ich gerne mit Svetlana Feofanova weiter um Gold gesprungen. Aber hauptsächlich ging es mir darum, das abzurufen, was ich kann.
Wie waren die Bedingungen während des Wettkampfs?
Silke Spiegelburg:
Der Wind hat es sehr schwierig gemacht, er hat immer wieder gedreht. Aber wenn man gewartet hat konnte man auch Glück haben und sehr gute Bedingungen erwischen.
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