Silvio Schirrmeister will mehr auf Körper hören
Die vergangene Saison verlief für den Hürdenläufer Silvio Schirrmeister weitestgehend erfolgreich. Das i-Tüpfelchen jedoch blieb für den U20-Europameister von 2007 aus. Das soll sich im kommenden Jahr ändern: Erklärtes Ziel ist die Teilnahme bei der Weltmeisterschaft im koreanischen Daegu. Helfen soll dabei auch der Wechsel zum LAC Erdgas Chemnitz.
Die zurückliegende Saison betrachtet der 22-Jährige mit „eineinhalb lachenden und einem halb weinenden Auge“. Auf der lachenden Seite sieht er vor allem seine neue Bestzeit von 49,86 Sekunden, sowie die Teilnahme bei der Team-EM im norwegischen Bergen. „Das erste Mal bei der A-Nationalmannschaft - darauf bin ich schon stolz“, sagt er.Kurz nach seinem Rennen in Bergen machte Silvio Schirrmeister jedoch eine Beugerverhärtung zu schaffen. Am Ende der Verletzungsphase startete er in Biberach - und erzielte dabei seine aktuelle Bestzeit. Dabei sei das Rennen alles andere als perfekt gewesen, berichtet der 22-Jährige: „Das hat mir gezeigt, was ich noch leisten kann.“
Der Mann mit dem Hammer
Zum weinenden Auge gehört der verpasste deutsche Meistertitel. „An dem Tag war ich halt nicht der Bessere, das ist schon okay“, blickt Silvio Schirrmeister auf die Niederlage gegen den Dresdner Georg Fleischhauer in Braunschweig zurück. Er ärgere sich jedoch, an dem Tag nicht in der Lage gewesen zu sein, sein Bestes zu zeigen.
Den Grund dafür hat er auch ausgemacht: Zu hoch sei die Motivation gewesen, so dass er in den Tagen vor der Meisterschaft vermutlich zwei, drei Tempoläufe zu viel gemacht habe. „An der achten Hürde kam dann der berühmte Mann mit dem Hammer, den wohl schon jeder Langsprinter kennen gelernt hat“, sagt der 22-Jährige.
Motivations-Abfall nach verpasster EM
Die EM-Norm erzielte Silvio Schirrmeister 2010 zwar nicht, trotzdem war er guter Dinge mit nach Barcelona (Spanien) zu können. Dass daraus jedoch kein EM-Ticket wurde, las er am Tag nach den Deutschen Meisterschaften im Internet, sagt Silvio Schirrmeister.
Nach der Niederlage in Braunschweig und der verpassten Europameisterschaft war die Motivation zunächst abhanden gekommen. Daher habe er die Saison kurz darauf auch beendet. Aus den Fehlern will Silvio Schirrmeister künftig lernen und besser „auf den Körper hören“. So etwas wie das zu harte Training vor den Deutschen Meisterschaften passiere ihm nicht noch einmal.
Auf diese Weise soll es 2011 mit der Teilnahme bei der Weltmeisterschaft in Daegu klappen. Die vom DLV geforderte Norm von 49,40 Sekunden hält er für machbar. „Wenn es klappt, gesund zu bleiben, werde ich hoffentlich endlich mein Potential ganz ausschöpfen“, sagt Silvio Schirrmeister. Er ergänzt: „Wenn ich das Trikot der Nationalmannschaft getragen habe, habe ich mich bisher immer gut verkauft.“
Vereinswechsel wegen persönlicher Differenzen
Zunächst einmal wird der Langhürdler jedoch ein anderes Trikot überstreifen: das seines neuen Vereins, des LAC Erdgas Chemnitz. Seinen bisherigen Verein, dem Dresdener SC, zu dem er vor zwei Jahren gewechselt war, verlässt er aufgrund „persönlicher Differenzen“. Diese bezögen sich jedoch ausdrücklich nicht auf die anderen Sportler. „Um die Athleten tut es mir leid, weil ich zu ihnen ein gutes Verhältnis habe“, sagt der 22-Jährige.
Trotzdem hielt er es für seine persönliche Zukunft für wichtig, den Verein zu wechseln. Bei der Suche nach einem neuen Club wurde er beim LAC Erdgas Chemnitz fündig. Die Bedingungen und auch die Sportanlagen dort seien sehr gut. „Ich bin optimistisch für die Zusammenarbeit mit dem LAC“, sagt der Hürdenläufer.
Trainieren wird er aber zunächst weiter in Dresden. Dort macht er noch bis Juli eine Ausbildung bei der Sparkasse. Ob er im Anschluss seinen Lebensmittelpunkt ganz nach Chemnitz verlegt, weiß Silvio Schirrmeister noch nicht. Das hänge davon ab, wie es beruflich weiter geht. Trainieren will er auf jeden Fall weiterhin bei Ulf Müller. Er begleitet den Hürdenläufer bereits seit seiner Zeit beim SC Neubrandenburg.