Simret Restle-Apel schlägt Susanne Hahn
Simret Restle-Apel konnte am Sonntag in Griesheim in 1:12:57 Stunden ihren ersten deutschen Meistertitel über die Halbmarathondistanz gewinnen. Die Kasselerin setzte sich klar gegen die Favoritin Susanne Hahn (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 1:13:45 h) durch.
Den dritten Platz erkämpfte sich Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt; 1:15:49 h) in einem starken Finish auf den letzten 300 Metern gegen Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar; ebenfalls 1:15:49 h).Die ersten fünf Kilometer auf der 2,5-Kilometer-Wendepunktstrecke hatten Simret Restle-Apel und Susanne Hahn zusammen mit einer mehrköpfigen Männergruppe in 17 Minuten zurückgelegt, auf dem zweiten 5-Kilometer-Abschnitt setzte sich die gebürtige Äthioperin dann von Susanne Hahn ab. Nach 10 Kilometern hatte sie nach 34:06 Minuten bereits mehr als zehn Sekunden Vorsprung.
„Susanne hat am Anfang Druck gemacht. Dann habe ich es mal riskiert, nach vorne zu gehen, war aber skeptisch, denn eigentlich hatte ich gedacht, ihre Zeit von 33:17 Minuten beim Osterlauf in Paderborn sei zu stark“, sagte Simret Restle-Apel, die das angeschlagene Tempo aber halten konnte und den Vorsprung auf die Verfolgerin kontinuierlich vergrößerte. „Ich wollte kein taktisches Rennen haben. Ich wusste, ich habe nichts zu verlieren.“
Hänger zwischendurch
Nach 15 Kilometern hatte sie rund 25 Sekunden an Vorsprung herausgelaufen, im Ziel waren es dann 47 Sekunden. Direkt nach dem Zieleinlauf ging sie erst einmal zu Boden, denn die Strecke mit einem leichten Anstieg auf einem Stück der Strecke, das Tempo und der starke Wind forderten ihren Tribut: „Ich hatte zwischendurch einen Hänger, es war schwer, alleine zu laufen.“ Einen Großteil des Rennens war Simret Restle-Apel ohne Unterstützung durch eine Männergruppe unterwegs.
Nun will die Läuferin des PSV Grün-Weiß Kassel in Marburg am 6. Mai über 10.000 Meter um ihren nächsten Titel kämpfen. Dort wird sie wahrscheinlich gegen Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) antreten. „Es ist ein Meisterschaftsrennen, da kann man nie wissen. Ich werde an ihr dran bleiben, mal sehen, wie es läuft.“ Weiter in die Zukunft in Richtung Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) will sie noch nicht blicken: „Kein Kommentar!“ Sie geht nur soweit: „Ich traue mir dieses Jahr etwas zu.“
Susanne Hahn ratlos
Sprach- und ratlos war nach dem Rennen Susanne Hahn. „Ich wollte hier gewinnen. Ich habe keine Erklärung. Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Ich weiß aber, dass ich auf jeden Fall schneller kann“, meinte sie frustriert.
Ihr Mann und Trainer Frank Hahn befürchtete, dass sich seine Frau eine Erkältung oder Grippe eingefangen hat. „Bei ihr ging heute gar nichts. Vergangenes Wochenende war ich erkältet und hatte Kopfschmerzen, in den vergangenen Tagen unser Sohn“, sieht er eine Ansteckungslinie in der Familie.
„Ich hoffe, es war mein schlechtestes Rennen dieses Jahr“, versuchte Susanne Hahn eine positive Konsequenz aus dem Rennen zu ziehen. Sie hatte nach ihrem Rennen in Den Haag (Niederlande) mit 1:12:50 Stunden im März eine vielversprechende Zeit erreicht und war entsprechend optimistisch an den Start gegangen. Trotz des Rückschlags bleibt Susanne Hahn aber zuversichtlich für die Olympischen Spiele in London (Großbritannien). „Ich hatte bislang noch kein Trainingslager, da ist auf jeden Fall noch einiges drin.“ Ihre Zielzeit von Griesheim hält sie als Durchgangszeit in London durchaus für möglich.
Endspurt um Platz drei
Nachdem Simret Restle-Apel und Susanne Hahn die beiden ersten Plätze unter sich ausmachten, sah es lange Zeit so aus, dass auch die Plätze drei und vier bereits früh vergeben wären. Doch dann gab es um den dritten Rang einen spannenden letzten Kilometer.
Bis dahin war Bernadette Pichlmaier von Beginn an auf der Bronzeposition unterwegs, doch langsam schob sich Katharina Heinig immer näher an sie heran. „Ich wusste auf der letzten Runde, dass ich genug Kraft dafür habe und es klappen könnte. Nach dem letzten Wendepunkt habe ich gesehen, dass es nicht mehr so weit bis zur Bernadette Pichlmaier ist und mir vorgenommen, es einfach rollen zu lassen“, meinte Katharina Heinig freudestrahlend im Ziel. Die 23-Jährige kam immer näher und auf den abschließenden 300 Metern im Stadion holte sie die 43-Jährige aus Bayern ein und zog an ihr vorbei.
Frustriert über Platz vier
Die war über den vierten Platz im Ziel frustriert. „Mir war klar, dass sie spurtstärker ist. Da fehlt mir einfach die Erfahrung, denn ich bin erst seit fünf Jahren beim Leistungssport auf diesem Niveau dabei.“ Trotzdem geht sie nach der „traurigen“ Platzierung, aber einer „idealen“ Zeit mit Zuversicht in den Marathon von Hannover am 6. Mai, bei dem sie wieder auf Katharina Heinig treffen wird.
Bernadette Pichlmaier will dort in die Nähe der 2:35 Stunden laufen. „Ich werde es versuchen, aber es ist im Frühjahr immer schwerer, daher bleibe ich ohne konkrete Vorgabe.“ Katharina Heinig hat eine genaue Finisherzeit von 2:35 Stunden ins Auge gefasst. Damit gelänge ihr eine deutliche Verbesserung ihrer bisherigen Bestzeit von 2:42:10 Stunden. „Die Norm für London wäre natürlich fantastisch, aber eine Verbesserung meiner bisherigen Bestzeit von 2:42 Stunden auf unter 2:30 Stunden traue ich mir noch nicht zu.“
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