Sina Schielke ist froh, wenn's endlich losgeht
"Meine erste richtige EM, noch dazu im eigenen Land, und dann im Vorfeld verletzt: schlimmer hätte es gar nicht kommen können", bilanzierte Sina Schielke einen Tag vor ihrem ersten Start in München. Durch die in Wattenscheid erlittene Verletzung ist die Vorbereitung der Sprinterin deutlich aus dem Takt gekommen. Das führt dazu, dass sie ihre Ziele für die kommende Woche korrigiert: "Das Ziel ist immer noch der Endlauf, das will ich noch nicht aufgeben. Im Vorfeld habe ich gesagt, ich will an die 11,16 (Sekunden) ranlaufen, Bestzeit oder eventuell schneller. Aber jetzt sehe ich erst im Wettkampf, was nach der Verletzung überhaupt noch übrig geblieben ist. Ich hoffe, dass nicht schon nach dem Vorlauf Schluss ist."
Ab Dienstag in den deutschen Farben unterwegs: Sina Schielke.
Die Unsicherheit über die eigene Form hat auch zur Konsequenz, dass Schielke auf einen Start über die 200 Meter verzichtet. "Aber in der Staffel am Sonntag möchte ich auf jeden Fall noch mal alles geben." Davor liegen zwischen einem und, im Idealfall, drei Läufe über 100 Meter im Einzel. Auf die Frage nach der Lieblingsbahn antwortet die Sprinterin: "Am liebsten in der Mitte, weil man die Bahn bekommt, wenn man schon vorher gut war. Aber wenn ich im Endlauf bin und Bahn eins oder acht habe, jubele ich trotzdem vor Freude."Mit einem Auge schielt die 21-Jährige jetzt auch schon auf das nächste Großereignis: "Bei den Olympischen Spielen 2004 möchte ich auf jeden Fall dabei sein und unter 11,10 Sekunden laufen können."
Verletzung wanderte von links nach rechts
Beim 200-Meter-Lauf während der Deutschen Meisterschaften Anfang Juli passierte es: leichter Muskelfaserriss und eine Zerrung im rechten Oberschenkel. Zwei Wochen lang bereitete die Verletzung Probleme, dabei schonte die Sprinterin die rechte Seite so, dass sie auf der linken Seite Probleme bekam. "Jetzt sind die Muskeln locker, vor einer erneuten Verletzung habe ich keine Angst", erklärte die Athletin der LG Olympia Dortmund. Auch die letzten Härtetest im Training liefen zufriedenstellend: "Alles okay, aber ob am Ende eine 11,16 oder eine 11,30 rauskommt, ist unklar. Und mit einer 11,16 komme ich wahrscheinlich in den Endlauf, mit weniger eher nicht."
Ärger wegen Kournikova-Image
Zunehmend gereizt reagiert die attraktive Sprinterin auf ihr "Schön-schnell"-Image. Was sie zu Beginn noch belächelte, führt immer öfter zu Verärgerung und Unverständnis: "Ich will durch Leistung auffallen und sportlich vorne mitmischen. Sehr enttäuscht bin ich, wenn trotz guter Leistungen nur meine Frisur oder Schminke interessiert."
Mit Anna Kournikova möchte Schielke deswegen nicht verglichen. Allerdings kann sie an deren Marketing-Konzept nichts Schlechtes finden: "Sie ist keine schlechte Sportlerin. Und keiner würde es an ihrer Stelle anders machen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte."