Sindelfingens „Speedy“ hat Modellcharakter
Mit 50 Anmeldungen zur ersten Übungsstunde hat es vor zehn Jahren angefangen, heute besuchen 200 Kinder zwischen vier und 13 Jahren die im Jahr 2000 von Olympiateilnehmerin Birgit Hamann gegründete Sindelfinger Leichtathletikschule „Speedy“ mit ihren aktuell zwölf Übungsleitern und Sportlehrern.
Als „eine einzige Erfolgsgeschichte“ und „unverzichtbaren Eckpfeiler“ bezeichnete Markus Graßmann, Leichtathletikabteilungsleiter beim VfL Sindelfingen, die Einrichtung anlässlich ihres runden Geburtstags.Weiteres Lob gab’s ebenfalls aus berufenem Munde. „Speedy hat Modellcharakter“, sagte Prof. Dr. Helmut Digel, ehemaliger Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Insbesondere die „frühe Hinführung zur Spezialisierung“ ist für den Sportwissenschaftler der „einzige Weg, um in der Spitzen-Leichtathletik international konkurrenzfähig zu bleiben“. Prof. Dr. Helmut Digel fand auch, dass das Sindelfinger Konzept für ein DLV-Konzept interessant sein könnte.
Stephan Stoll fand seinen Weg
Birgit Hamann unternahm erste Anfänge, Leichtathletik-Talente zu sichten und zu fördern bereits im Rahmen der sogenannten „Knaxiade“ nach ihrer Olympia-Teilnahme 1996 über 100 Meter Hürden. Die daraus entstandene 15-köpfige Gruppe brachte unter anderen 400-Meter-Hürden-Läufer Stephan Stoll hervor, der seit einigen Jahren zur deutschen Spitze in seiner Disziplin zählt. „Ohne Speedy wäre ich nicht zur Leichtathletik gekommen“, gab dieser unumwunden zu.
Im November 2000 folgte die Gründung der Kinderleichtathletikschule „Speedy“, um diese Nachwuchsarbeit auf eine noch breitere Basis zu stellen. „Erfolg ist hier kein Zufall, sondern hat Methode“, referierte die Initiatorin. Als „großartige Leistung“ und „Geschenk zum zehnten Geburtstag von Speedy“, würdigte sie den württembergischen 4 x 100-Meter-Schülerinnen-Rekord durch Christin Gonsior, Carolin Klein, Jennifer Litau und Tabea Weber, die mit diesem Top-Ergebnis auch die deutsche Bestenliste ihres Jahrgangs anführen.
Sportinternat in Sindelfingen?
Dass Birgit Hamanns Ideen mit „Speedy“ noch lange nicht erschöpft sind, unterstrich sie mit ihren Gedanken, in Sindelfingen ein Sportinternat ins Leben zu rufen. „Der Sportpark Unterrieden wäre ein guter Standort“, adressierte Birgit Hamann in Richtung des neuen Sindelfinger Sportbürgermeisters Christian Gangl.
„Wir führen bereits Gespräche“, stieß sie damit bei VfL-Geschäftsführer Roland Medinger auf offene Ohren. Dieser will dabei natürlich die in Sindelfingen ebenfalls national und international erfolgreichen Schwimmer, Judoka, Fuß- und Handballerinnen mit beteiligen.
„Der richtige Weg“ ist ein Sportinternat oder Teilzeitinternat auch für Prof. Dr. Helmut Digel. „Wir müssen eine tragfähige Struktur weiterentwickeln“, meine der Experte, „eine Schule einzubinden wäre ideal.“
Birgit Hamann, Prof. Dr. Helmut Digel und Markus Graßmann mit einigen erfolgreichen (Nachwuchs)Athleten, die zum Großteil ihre ersten leichtathletischen Schritte bei "Speedy" gemacht haben (Foto: Schmidt)