Skandal um Bianca Kappler vertagt
Selbst die Bronzemedaillen von Sebastian Gatzka und Tim Lobinger wurden durch die Konfusion um Bianca Kappler im Weitsprung der Frauen in den Hintergrund gedrängt.
Die Diskussion um Bianca Kapplers Sprung wurde auf morgen verschoben (Foto: Chai)
Bianca Kappler aus Rehlingen lag ohne den Abschlusssprung auf Platz Sieben mit 6,53 Meter, hatte sich im letzten Versuch deutlich gesteigert und stand plötzlich mit ihr selbst komisch vorkommenden 6,96 Metern auf dem Siegerplatz. "Ich will dieses Gold nicht. Das muss ein Zahlendreher beim Messen sein. 6,69 Meter wäre die richtige Weite", meinte die 27-jährige, die damit Zweite hinter der zuvor führenden Portugiesin Naide Gomes (6,70 m) gewesen wäre. Nach lebhaften Diskussionen entschied das Technische Komitee des Europäischen Leichtathletik-Verbandes (EAA) wegen eines Messfehlers auf einen alleinigen Wiederholungssprung am Sonntag um 16 Uhr. Jürgen Mallow, Leitender Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV): "Unser Protest dagegen wurde vorerst abgelehnt. Egal wie es ausgeht: Bianca Kappler wird nicht noch einmal springen. Es gibt keine Regel, die nach einem gültigen Sprung eine Wiederholung veranlasst. Und es gibt auch keine Dopingkontrolle vor Abschluss des Wettkampfes. Wäre richtig gemessen worden, hätte Bianca Kappler Silber oder vielleicht Bronze. Aber man kann sie jetzt nicht unter diesem Druck in solches Zirkusspringen drängen." Jürgen Mallow sieht "einen gordischen Knoten, der nicht zu durchtrennen ist. Die Diskussionen werden am Sonntag weiter gehen." Die EAA führte Bianca Kappler in einer vorläufigen Ergebnisliste am späten Samstagabend jedenfalls noch mit dem 6,53-Meter-Sprung vorerst als Siebte.