Sören Ludolph: "2014 wieder alles nach Plan"
Im Jahr 2013 hat 800-Meter-Ass Sören Ludolph den Schwerpunkt auf seine berufliche Karriere bei der Polizei gelegt. Spitzenzeiten blieben aus, die internationalen Saison-Höhepunkte fanden ohne den Olympia-Teilnehmer statt. Im kommenden Jahr soll das wieder anders werden. Was der Braunschweiger aus den vergangenen Monaten gelernt hat und wie er sich auf die EM-Saison vorbereitet, lesen Sie im Interview.
Sören Ludolph, beim Crosstock in Rostock haben Sie am vergangenen Wochenende mit den "Wadenbeißern" Platz drei belegt. Werden wir Sie noch bei weiteren Cross-Veranstaltungen sehen?Sören Ludolph:
Eigentlich bin ich kein allzu guter Crossläufer. Trotzdem sind diese Läufe gerade im Herbst ein sehr gutes Trainingsmittel, um seine Leistung zu entwickeln. Weitere Teilnahmen an Crossläufen sind aber erst einmal nicht geplant.
Wie geht es in den nächsten Wochen dann für Sie weiter?
Sören Ludolph:
Ich werde mich zunächst weiter in Hannover vorbereiten und Anfang November für vier Wochen ins DLV-Höhentrainingslager nach Flagstaff fliegen. Dort steht vor allem das Grundlagentraining im Vordergrund. Danach stehen noch ein Skilager in Balderschwang sowie ein Klimalehrgang in Monte Gordo in Portugal auf dem Plan. Und dann möchte ich auch ein paar Starts unter dem Hallendach absolvieren. Dabei lässt sich am besten feststellen, wo ich wettkampfmäßig stehe.
Im kommenden Jahr finden in Zürich die Europameisterschaften statt. Mit welcher Zielstellung gehen Sie in das EM-Jahr 2014?
Sören Ludolph:
Das Jahr 2014 hat mehrere Höhepunkte für mich. Zuallererst möchte ich das sportliche Niveau erreichen, das ich 2012 schon einmal hatte. Dann steht in Braunschweig die Team-EM an. Im eigenen Stadion würde ich schon sehr gern die 800 Meter bestreiten. Auch die Deutschen Meisterschaften in Ulm werden für mich wichtig sein. Dort möchte ich wieder eine vordere Platzierung erreichen und mich mit einer entsprechenden Saison-Bestleistung für die Europameisterschaft in Zürich empfehlen.
Welche Lehren konnten Sie aus dem verkorksten Jahr 2013 ziehen?
Sören Ludolph:
Wir haben eigentlich nicht viel falsch gemacht. Ich musste ab einem gewissen Zeitpunkt einsehen, dass mit einer zu kurzen Vorbereitung eine ähnliche Saison wie im Jahr 2012 nicht machbar war. Aus diesem Grund haben mein Trainer Jörg Voigt und ich beschlossen, die Schwerpunkte im Training zu verlagern und gleichzeitig im Beruf Fuß zu fassen. Seit Beginn der Vorbereitung auf die Saison 2014 läuft wieder alles fokussiert nach Plan. Die niedersächsische Polizei wird mir auch weiterhin die nötigen Freiräume geben, damit ich mich optimal auf meine Ziele 2014 vorbereiten kann.
Die Weltklasse über 800 Meter bietet in einer ungeheuren Breite sehr gute Zeiten an. Können deutsche Mittelstreckler dort überhaupt noch mithalten?
Sören Ludolph:
Wir haben in der deutschen Mittelstrecken-Szene in den vergangenen Jahren eine starke Entwicklung gesehen. Es kommen viele gute und junge Athleten nach. Dass wir das Weltniveau noch nicht erreicht haben, ist aber auch klar. Solche Zeiten läuft man nicht von heute auf morgen. Aber wir haben das Potenzial in Deutschland, wieder Athleten in die erweiterte Weltspitze zu bringen. Doch das benötigt Zeit, Vertrauen, kontinuierliches Training und natürlich auch die richtigen Rennen.
Wie schwer ist es für einen deutschen Läufer, in diese entsprechenden Rennen reinzukommen, in denen es möglich ist, richtig gute Zeiten zu laufen?
Sören Ludolph:
Es wird zwar in Deutschland immer schwieriger, aber ich halte es für durchaus möglich. Mit der jetzigen Entwicklung des Athletenpotenzials sind schnelle Rennen unter Beteiligung eines deutschen Starterfeldes durchaus realistisch. Es bedarf lediglich einer guten Absprache untereinander. Dies soll aber nicht heißen, dass die internationalen Rennen unwichtig sind. Genau in diesen Rennen erhält man die internationale Erfahrung und Härte, die man bei Meisterschaften benötigt. Um dort einen Startplatz zu bekommen, müssen einfach die Vorleistungen stimmen. Dann bekommt man auch die Chance, international bei Meetings an den Start zu gehen.
Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift