Sommer-Saison 2009 - Who's not?
Das Ereignis des Sommers rückt immer näher: Die WM in Berlin (15. bis 23. August) steht vor der Tür. Noch ist offen, wer ein Ticket nach Berlin lösen wird und wer auf den Zug nicht mehr aufspringen kann. Viele Athleten kommen frisch aus dem Trainingslager und starten jetzt in die Freiluftsaison. Es geht also in die heiße Phase: leichtathletik.de hat sich umgehört und gefragt: Who`s not?
10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen wird nicht als Teilnehmer im Olympiastadion in Berlin laufen. Seit Monaten quälen den Wattenscheider Schmerzen an der Plantarsehne im rechten Fuß. „Der Fuß braucht Ruhe, und der Rest von mir auch“, teilte der Wattenscheider letztlich seine Entscheidung auf seiner Homepage (www.janfitschen.de) mit.Mit Alternativtraining hatte er versucht, sich fit zu halten, immer wieder unterbrochen von zaghaften Laufversuchen, stets in der Hoffnung, sich doch noch für die WM zu qualifizieren. Aber „mit Aqua-Jogging kann niemand eine WM-Qualifikation über 10.000 oder 5.000 Meter schaffen“, stellte der 32-Jährige fest.
Meike Kröger muss abwarten
Hochspringerin Meike Kröger (LG Nord Berlin) wird erst verspätet in die Saison einsteigen können. Die Deutsche Juniorenmeisterin von 2007 und 2008 verletzte sich bei der Hallen-EM in Turin (Italien) kurz vor dem Finale, und mit den Folgen hat sie auch jetzt noch zu kämpfen: Ein Knochenödem plagt Meike Kröger schon seit längerem.
Drei Monate durfte die 22-Jährige keine Sprünge absolvieren und im Trainingslager kamen bis jetzt auch nur leichte Läufe in Frage. „Meikes Fuß muss erst einmal wieder belastbar werden. Wir halten uns streng an die Empfehlungen des betreuenden Arztes“, erklärte DLV-Disziplintrainerin Brigitte Kurschilgen.
Noch düsterer sieht es bei 400-Meter-Läufer Falco Lausecker aus. Bei dem Wattenscheider wurde ein Ermüdungsbruch im linken Sprunggelenk diagnostiziert. Nun muss der Schützling von Thomas Kremer eine dreimonatige Lauf- und Sprungpause einlegen, eine Operation kommt für den Ex-Frankfurter nicht in Frage.
Vier Leichtathletinnen schwanger
Gleich vier deutsche Leichtathletinnen werden in Berlin nicht dabei sein, weil auf sie 2009 ein anderes Highlight wartet: Sie werden Mutter. Für immer Lebewohl zur Leichtathletik sagt Ulrike Leyckes. Die 400-Meter-Hürden-Läuferin vom Erfurter LAC erwartet ihr erstes Baby im Herbst. Vater des Kindes ist der Zehnkämpfer Dennis Leyckes, ihr Ehemann.
Ins Leichtathletik-Geschehen will die 32-Jährige nach der Geburt nicht mehr einsteigen. Zu viele schwere Verletzungen machten ihr in den vergangenen Jahren zu schaffen. Ein Achillessehnen-Anriss in der letzten Saison verwährte Ulrike Leyckes die Olympia-Teilnahme in Peking. Danach kamen erneute Probleme mit dem Fuß und durch die Schwangerschaft zog die Erfurterin einen endgültigen Schlussstrich.
Auch Hürdensprinterin Annette Funck (Hannover 96) ist schwanger. Die 31 Jahre alte Mutter von Zwillingen wird im WM-Sommer wieder Mutter. Die Spikes hängt sie wie Ulrike Leyckes an den Nagel. Künftig will sie sich verstärkt ihrer Familie und ihrem Beruf als Grundschullehrerin widmen.
Melanie Seeger will wieder angreifen
Bereits vor der WM, im Juli, erwartet Melanie Seeger (SC Potsdam) ihr erstes Kind. Einen Rückzug vom Wettkampfsport hat die Geherin trotzdem nicht geplant. „Es kribbelt schon noch. Ich kann jetzt noch nicht mit dem Sport aufhören. Ich werde im Herbst wieder anfangen zu trainieren. Die Europameisterschaften 2010 in Barcelona sind ein Ziel für mich“, sagte sie. Gleiches gilt für Viertelmeilerin Anja Pollmächer (LAC Erdgas Chemnitz), die ebenfalls im Sommer ihr erstes Baby erwartet, aber schon für das nächste Jahr wieder Wettkämpfe plant.
Zumindest vorübergehend wendet 400-Meter-Läufer Sebastian Gatzka (LG Eintracht Frankfurt) dem Hochleistungssport den Rücken zu. „Mir ist der Spaß am täglichen Training verloren gegangen“, sagte der 26-Jährige, der 2005 Dritter der Hallen-EM gewesen war, 2006 seine Bestzeit (45,88 sec) lief, danach aber nicht an diese Leistungen anschließen konnte. Mit etwas Abstand hofft er aber, den Spaß und die Lockerheit wieder zu finden, um dann wieder angreifen zu können.
Ronny Ostwald verschiebt Karriere-Ende
Eigentlich wollte der Wattenscheider Sprinter Ronny Ostwald nach der WM in Berlin die Spikes an den Nagel hängen. Nach einer Achillessehnen-Operation im Winter wollte die Naht aber einfach nicht verheilen – Training war nicht möglich, so dass er sich im April entschied, auf eine Sommersaison zu verzichten. Sein Karriereende verschiebt er um ein Jahr.
Mit kleineren Problemen haben im Moment noch einige andere Sprinter zu kämpfen – derzeit ist ein Start bei der WM allerdings nicht gefährdet, nur ihr Saisoneinstieg wird sich wahrscheinlich etwas nach hinten verschieben.
Christian Blum steigt nicht in Weinheim ein
Christian Blum (LAC Quelle Fürth/München), schnellster deutscher Sprinter im Winter, hat die Folgen seines Sturzes beim Hallen-Meeting in Stuttgart gut überwunden. Nach einer eitrigen Mandelentzündung im März, bremste ihn Fieber im Trainingslager Anfang Mai erneut aus. Vorsorglich wird der 22-Jährige daher nicht wie geplant in Weinheim, sondern erst später in die Saison einsteigen.
Gleiches gilt für Daniel Schnelting vom LAZ Rhede, bei dem ein kleiner Einriss im Muskel der Oberschenkelvorderseite diagnostiziert wurde. Um ein gravierendes Problem handele es sich dabei aber nicht, betonte Klaus Jakobs, Team-Manager Sprint. Zwar nicht in Weinheim, aber schon in Regensburg wird er vermutlich seinen ersten Start absolvieren.
Der Tübinger Marius Broening musste vorzeitig aus dem gemeinsamen Trainingslager der deutschen Sprinter in Ayamonte (Spanien) abreisen, da er Probleme mit dem rechten Oberschenkel hatte. Zwei Untersuchungen haben bislang aber keine Ursache zu Tage gefördert. Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) wird nach leichten Problemen mit dem Iliosacralgelenk ebenfalls etwas später in den Wettkampfbetrieb eingreifen.
Zehnkämpfer mit Problemen
Ein paar Probleme haben derzeit auch zwei der besten deutschen Zehnkämpfer. Der Berliner André Niklaus leidet an einer Entzündung des Sesambeins im Vorderfuß. Seinen geplanten Start beim Mehrkampf-Meeting in Götzis muss er daher absagen. Der Berliner konzentriert sich voll auf das ERDGAS Mehrkampf-Meeting in Ratingen, wo er sich für die Heim-WM in Berlin qualifizieren will.
Ob auch Arthur Abele dort starten wird, steht derzeit noch in den Sternen. Der Sindelfinger hat eine Entzündung am Schambein. Ob er rechtzeitig zum Meeting in Ratingen fit wird, ist noch unklar.