Sommersaison 2005: Who's back on track?
Im Winter waren sie kaum zu sehen, laborierten an Verletzungen, waren gehandicapt durch Operationen oder aus anderen Gründen zum Zuschauen verdammt. Doch jetzt klopft die Sommersaison 2005 an die Tür, die ersten Wettkämpfe lassen nicht mehr lange auf sich warten. leichtathletik.de verrät Ihnen heute, wie die deutschen Athleten, auf deren Performance wir in den letzten Monaten noch verzichten mussten, durch die kalte Jahreszeit gekommen sind und wann wir sie wieder in Aktion sehen dürfen.
Martin Buß kann endlich wieder springen. (Foto: Platzer)
Die Zeit der Leiden ist für Martin Buß vorbei. Der Hochspringer blickt nach drei überstandenen Knieoperationen zuversichtlich auf die kommende Saison. Anders als in der Halle, wo er sich nur einmal beim Springermeeting seines Vereins Barmer TV in Wuppertal zeigte und nach übersprungenen 2,18 Metern die Sachen packen konnte, will er nun über viele Wettkämpfe seine Form finden. Seinen Einstand wird er am 16. Mai in Rehlingen geben. "Die Werte im Training sind sehr gut, kaum schlechter als 2001", verrät sein Manager Helmut Ebert. Wir erinnern uns: 2001 war das Jahr als Martin Buß Weltmeister wurde.Weniger Erfreuliches gibt es von Ingo Schultz zu vermelden. Spikes sind für ihn immer noch Tabu, stattdessen ordnet Trainer Thomas Kremer für den Neuzugang des TSV Bayer 04 Leverkusen Training auf Stufe E3 an. "Schneller als 80 Prozent darf er noch nicht laufen", erklärt Kremer. Zwar ist seine Grundkondition, durch umfangreiches Krafttraining und Aqua-Jogging, gut, doch die Nachwirkungen der Plantarsehnen-Entzündung sind immer noch spürbar. Jetzt heißt es erst mal gesund werden. Wo der 400-Meter-Europameister des Jahres 2002 das erste Mal dieses Jahr laufen wird, steht noch in den Sternen. "Wir entscheiden von Woche zu Woche", sagt Thomas Kremer.
Michael Möllenbeck träumt von Medaille
Anders bei Michael Möllenbeck. Der Diskuswerfer klagt zwar auch über das eine oder andere Wehewehchen, vor allem die Hüfte, die ihm bei den Olympischen Spielen in Athen so schwer zu schaffen machte, zwickt immer noch, aber nach Aussage seines Trainers Miroslav Jasinksi "läuft es im Endeffekt ganz gut." Bis zum 14. Mai trainiert der Wattenscheider noch in Kroatien, bevor er dann am 21. Mai in Halle in die Saison einsteigt. Auf heimischen Boden, bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid, will der 35-Jährige um den Titel kämpfen und einen Monat später bei der Weltmeisterschaft in Helsinki (Finnland, 6. bis 14. August) angreifen. "Schön wäre eine Medaille", macht Miroslav Jasinki die Ambitionen seines Schützlings deutlich.
Die Sommersaison ist noch kein Thema für Yvonne Buschbaum. Die 24-jährige befindet sich nach einem Achillessehnen-Riss momentan in der Rehabilitation und arbeitet fleißig am Muskelaufbau in der Wade. "Sie darf mittlerweile wieder joggen, turnen und alles machen, was mit dem Oberkörper zu tun hat. Aber spezielles Stabhochsprungtraining ist noch tabu", gibt Trainer Herbert Czingon Auskunft. Zunächst müsse sie wieder lernen zu laufen und zu springen. An Leistungsentwicklung sei noch nicht zu denken. Eventuell wird man sie am Ende der Saison einen Wettkampf aus kurzem Anlauf springen sehen, aber das primäre Ziel der Stuttgarterin ist der problemlose Einstieg ins Wintertraining.
Erster Start von Boris Henry ungewiss
Reha-Maßnahmen musste auch Boris Henry (SV Saar 05 Saarbrücken) in den letzten Wochen über sich ergehen lassen. Nachdem er sich vor einem halben Jahr einer Schulter-Operation unterziehen musste, konnte er erst vor zwei Monaten den Speer das erste Mal in die Hand nehmen. An Wettkämpfe ist zunächst noch nicht zu denken. Wenn alles gut läuft, wird man den "Mann mit der Mütze" das erste Mal Anfang Juli bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid in Aktion erleben.
Wann Esther Möller (LAZ Puma Troisdorf) dieses Jahr auf die Kunststoffbahn zurückkehren wird, ist noch ungewiss. Zu sehr leidet sie noch unter der alten Verletzungsproblematik. "Vor allem ein Bizeps-Sehnen-Anriss ist schlecht verheilt", diagnostiziert ihr Trainer Thomas Kremer. Zwar kann die Sprinterin schon wieder Spikes schnüren, doch es fehlt noch an Substanz. Ihr Ziel ist dennoch der Einsatz in der 4x100 Meter-Staffel bei der Weltmeisterschaft in Helsinki. "Wenn keine weiteren Komplikationen hinzukommen, ist das durchaus möglich", schätzt ihr Trainer die Situation ein.
Michael Stolle fliegt wieder
Michael Stolle scheint hingegen kurz vor seinem Comeback zu stehen. "Zwar hat Michael noch einige Defizite aufgrund der verpassten Hallensaison, aber er ist auf einem guten Weg", analysiert sein Trainer Herbert Czingon die Form des Olympia-Vierten des Jahres 2000. In diesem Jahr will er nach seiner Verletzung wieder zu den besten Stabhochspringern Deutschlands gehören. "Michael möchte nach Helsinki und ich gehe auch davon aus, dass es klappt", unterstreicht Czingon die Form des Neu-Hamburgers, der in Mainz trainiert. Geplant ist der Saisoneinstieg am 27. Mai in Dessau.
Gabi Rockmeier hat indes noch kein Meeting in ihren Terminkalender eingetragen. Im Gegenteil: Die Sprinterin im roten Dress der LG Olympia Dortmund muss vorerst alle Wettkämpfe absagen. Nach ihrer Achillessehnen-Operation im Oktober fühlt sie sich noch nicht bereit dazu. "Ich stell' mich nicht hin, um eine 11,70 Sekunden zu laufen. Wenn ich starte, will ich auch fit sein", macht sie ihre Ansprüche deutlich. Allzu große Sorgen macht sich die Staffel-Weltmeisterin des Jahres 2001 jedoch nicht, denn "bis zu den Deutschen Meisterschaften habe ich ja noch Zeit".
Werfer in toller Form
Positives vermeldet die Werfer-Garde aus dem Trainingslager in Albufeira (Portugal). Der Olympia-Achte, Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), vor ein paar Monaten noch durch einen Bundeswehrlehrgang deutlich in seinem Training eingeschränkt, vermeldet Trainingsweiten von 20 Metern. Die Weltmeisterin des Jahres 1999, Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg), will es, nach ihrem enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Athen, noch einmal wissen und ließ den Diskus schon knapp an die 66-Meter-Marke fliegen.
Astrid Kumbernuss (SC Neubrandenburg) hingegen trainiert lieber zuhause. Im Vergleich zum Winter, als sie einige Praktika für ihr angestrebtes Studium des Pflegemanagements absolvieren musste, hat sie ihr Trainingspensum wieder gesteigert und ist verletzungsfrei. Ihren Einstand will sie am 14. Mai in Neuwied geben.
Juliane Sprenger-Afflerbach sprintet in Egelsbach
Nachdem ein Muskelfaserriss Juliane Sprenger-Afflerbach (LG Kindelsberg Kreuztal) im Januar gezwungen hatte, auf die Hallensaison zu verzichten, ist sie jetzt wieder auf dem Weg zurück. Unter portugiesischer Sonne, in Albufeira, feilte die 28-Jährige an ihrer Sprint- und Hürdentechnik und war vor allem mit ihren Tiefstarts zufrieden. Ihr Können will die Hürdensprinterin das erste Mal in dieser Saison bei den Allgemeinen Deutschen-Hochschulmeisterschaften in Egelsbach, die vom 14. bis 15 Mai ausgetragen werden, unter Beweis stellen.
Hammerwerferin Susanne Keil (TSV Bayer 04 Leverkusen) wird ihr Wurfgerät das erste Mal in Halle am 21. Mai fliegen lassen. Von ihr ist dieses Jahr wieder einiges zu erwarten, ist sie doch verletzungsfrei durch den Winter gekommen und hat sich den letzten Feinschliff für ihre Form beim Trainingslager in den USA geholt.
Die beiden Leverkusener Daniela Rath und Charles Friedeck sind ebenfalls beschwerdefrei. Nach dem für beide enttäuschenden Abschneiden in der Halle, wo sie die Chance vergaben, auf den DLV-Zug zu den Europäischen Hallen-Meisterschaften in Madrid (Spanien) aufzuspringen, heißt nun das große Ziel Helsinki. Während sich die Hochspringerin in Südafrika auf die kommenden Wettkämpfe vorbereitete, zog der Dreispringer die Kanaren-Insel Lanzarote vor. Das erste Mal werden sie am 13. Mai in Doha (Katar) in Aktion treten.