Sonja Kesselschläger will unter die Top Acht
Wenn Sonja Kesselschläger am kommenden Dienstag, 17. August, im Flieger nach Athen sitzt, wird die spannende Neugierde auf die Olympischen Spiele vielleicht den Höhepunkt erreichen. "Ich freue mich", sagt die Siebenkämpferin, "auf das Vorher, auf das Dorf, den Wettkampf und das Nachhinein."
Sonja Kesselschläger fiebert ihrer Olympia-Premiere entgegen (Foto: Krebs)
Für die 26-jährige ist es die erste Olympia-Teilnahme und das Ergebnis einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, die sie über den Zeitraum der letzten Olympiade in den erweiterten Kreis der Weltspitze führte. Vor einem Jahr wurde sie bei der WM in Paris Achte, ein Ergebnis, das ihr auch in Athen gefallen würde. "Ich will mit persönlicher Bestleistung unter die ersten Acht", erklärt sie ihr Ziel. Mut schöpft sie auch aus der Statistik. Alle zwei Jahre konnte sie sich bisher immer ein Stück steigern, jetzt soll es bei der Herausforderung Olympia soweit sein. "Eigentlich müsste ich es können", sagt Sonja Kesselschläger, die bisher als Hausrekord 6.205 Zähler stehen hat.
Bloß keine Überheblichkeit
Mut gibt ihr aber nicht nur die nackte Statistik, sondern auch der Wettkampf, mit dem sie sich Ende Juni in Ratingen das Olympiaticket sicherte. In einem furiosen 800-Meter-Finale eilte sie nicht nur nach Athen, sondern lief in 2:11,95 Minuten eine Zeit, die sie sich längst nicht zugetraut hätte. "Ich hoffe, ich werde deshalb jetzt nicht arrogant", sagt sie. Eine Gefahr, die bei der sympathisch bescheidenen Neubrandenburgerin wohl eher keine ist.
Ratingen war ein Schritt vorwärts. Sonja Kesselschläger behielt im nervenaufreibenden Kampf um die drei Olympiaplätze zwei Tage lang die Kontrolle. "Aus heutiger Sicht war es gut, in der Situation gewesen zu sein."
Bewusst keine Wettkämpfe
Die Vorbereitung auf Olympia stand in den letzten sieben Wochen ganz im Zeichen des Trainings. "Ich habe bewusst keine Wettkämpfe gemacht", erzählt sie, "Ratingen hat viel Kraft gekostet, danach habe ich lieber trainiert, weil ich keine Zeit verschenken wollte."
Die DLV-Siebenkämpferinnen haben sich auch schon auf Athen eingeschworen. In Kienbaum arbeiteten Karin Ertl, Claudia Tonn und Sonja Kesselschläger ein paar Tage gemeinsam auf die große Aufgabe hin.
Gegenseitiger Push
"Es ist schön, dass wir zu dritt sind", freut sich Sonja Kesselschläger, "ich denke, wir können uns gegenseitig pushen." Neid kommt keiner auf, so gönnt die Sportsoldatin auch Karin Ertl, mit der sie in Athen das Zimmer teilen möchte, die erfolgreiche Rückkehr nach ihrer Babypause.
Trotzdem wird es auch ein spannendes lagerinternes Duell bei den Olympischen Spielen in Athen geben. Denn die drei deutschen Mehrkämpferinnen liegen auf einem ähnlichen Leistungsniveau. Da ist das Motto von Sonja Kesselschläger, die gewissenhaft die NOK-Empfehlungen für Athen studiert hat, um auch drumherum gut vorbereitet zu sein, klar: "Ich will als Erste von uns ins Ziel kommen."
Siebenkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen in Athen: Freitag, 20. August, und Samstag, 21. August.
Olympische Leichtathletik in Athen – Kompakt auf leichtathletik.de...