| Saisonziele

Sonja Mosler greift wieder an

Bei der U23-EM in Tallinn möglichst weit vorn landen – das ist ein großes Ziel von Sonja Mosler. Außerdem möchte die 21-Jährige, die demnächst im Trikot des TV Wattenscheid 01 debütiert, ihre 800-Meter-Bestzeit knacken. Sie steht bei 2:02,82 Minuten - seit bald drei Jahren. Weiteren Verletzungen soll mit einem neuen Trainingskonzept vorgebeugt werden.
Harald Koken

Dass Sonja Mosler sich auspumpen und an Grenzen gehen kann, hat sie mehrfach bewiesen. Bei der Premiere der Olympischen Jugendspiele 2010 in Singapur lief die damals 16-Jährige über 400 Meter auf Rang sieben – im gleichen Jahr stellte sie ihre flotte Bestzeit von 53,24 Sekunden auf. Zwei Jahre später zündete sie bei der U20-WM in Barcelona (Spanien) über 800 Meter den Turbo und blieb binnen drei Tagen in ebenso vielen Rennen unter der Bestzeit, mit der sie angereist war.

Im Finale brachten 2:04,07 Minuten Rang fünf. Im Halbfinale hatte sie gar 2:02,82 Minuten erkämpft. Dieser Hausrekord soll in diesem Sommer fallen. „Es läuft alles rund“, ist die 21-Jährige voller Zuversicht und blickt überaus optimistisch nach vorn. Die hartnäckige Entzündung im linken Fuß, die die 1,72 Meter große Vorzeige-Mittelstrecklerin im letzten Sommer zum vorzeitigen Saisonende zwang, ist abgeklungen. „Ich hoffe das umsetzen zu können, was ich mir im Training erarbeitet habe“, sagt Sonja Mosler.

Ausdauertraining wurde forciert

Das Training wurde gehörig umgekrempelt. Einhergehend mit dem im letzten Herbst vollzogenen Wechsel vom TV Herkenrath zum TV Wattenscheid 01 ist Tono Kirschbaum nun für die Planung verantwortlich. „Ich mache mehr Dauerläufe und mehr lange Tempoläufe, zum Beispiel Tausender“, fasst die Juniorin die Änderungen zusammen. „Es steht auch schon einmal ein Tempo-Dauerlauf auf dem Programm. Das habe ich früher gar nicht gemacht.“

Pro Woche kommen neun Einheiten zusammen. Zumeist trainiert die im Bergisch Gladbacher Ortsteil Herrenstrunden beheimatete Athletin an zwei Tagen im etwa eine Autostunde entfernten Wattenscheid, ansonsten zuhause. „Ich kann mich immer wieder in meine alte Trainingsgruppe einklinken“, sagt die Athletin. „Ich bin ja auch weiterhin Mitglied im Verein.“ Das Verhältnis zu Guido Schmitt, beim TV Herkenrath fast zehn Jahre ihr Heimtrainer, sei nach wie vor sehr gut.

In Flagstaff geackert

Zuletzt hat sie mit der Wattenscheider Gruppe vier Wochen in Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona geackert – in über 2.000 Metern Höhe. In der im Vergleich zu heimatlichen Gefilden deutlich dünneren Luft wurden nicht nur rote Blutkörperchen gejagt und so die muskuläre Sauerstoffversorgung verbessert, sondern auch das Selbstvertrauen und der Teamgeist gestärkt. Zwischen den Trainingseinheiten sorgten Ausflüge für Abwechslung.

Für immer in Erinnerung bleiben wird sicher der Abstecher zum Grand Canyon. Noch ein außergewöhnliches Erlebnis: Die NBA-Partie, bei der Dirk Nowitzki die Dallas Mavericks zum 107:104-Sieg über die Phoenix Suns führte. Am Ausflug nach Las Vegas hat Sonja Mosler indes nicht teilgenommen. Den schillernden Boulevard mit seinen Glitzerfassaden hatte sie bereits im Vorjahr bei ihrer Flagstaff-Premiere in Augenschein genommen.

Saisonauftakt noch nicht terminiert

Wann das erste Saisonrennen stattfindet, steht noch nicht fest. Wohl aber die Eckdaten. Am zweiten Juni-Wochenende soll bei der U23-DM in Wetzlar der Vorjahres-Titel über 800 Meter erfolgreich verteidigt werden. Vier Wochen später folgt dann bereits der Saisonhöhepunkt: die U23-EM in Tallinn (Estland; 9. bis 12. Juli). Weitere zwei Wochen danach soll bei der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg (24. bis 26. Juli) der letztjährige sechste Platz getoppt und der Titel über 4x400 Meter eingefahren werden. Ebenso am Sonntag drauf in Jena mit der 3x800-Meter-Staffel.

Nonstop auf Achse ist die Rheinländerin nicht mehr. Gegenüber früher bleibt für die Regeneration wesentlich mehr Zeit. Deshalb wurde die nach dem Abitur im knapp 600 Kilometer entfernten München angemietete Studentenbude wieder gekündigt und das Tiermedizin-Studium abgebrochen. Jetzt studiert Sonja Mosler im vierten Semester Biologie - in Köln, also quasi vor der Haustür.

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