Sonniger erster Tag in Ulm mit Pokerspiel
Der erste Tag der Deutschen Meisterschaften in Ulm stand bei guten und sonnigen, aber auch etwas windigen Bedingungen im Zeichen der Hürdensprints, eines spannenden Speerwurf-Duells und eines Stabhochsprung-Pokers um die EM-Tickets nach Göteborg (Schweden). Die Leistungen auf der Bahn blieben am Samstag insgesamt aber etwas im Schatten der technischen Disziplinen.
Erster Frauentitel für Verena Sailer (Foto: Gantenberg)
Die erst 20-jährige Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) kämpfte auf den 100 Metern die Hallenserin Katja Wakan (11,70 sec) nieder und kam so mit allerdings mäßigen 11,62 Sekunden zu ihrem ersten Frauentitel. Die Männerkonkurrenz war eine klare Sache des ohnehin favorisierten Wattenscheiders Ronny Ostwald (10,32 sec).Titelverteidigerin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon; 15:40,55 min) musste den 5.000-Meter-Sieg der couragierten Wattenscheiderin Irina Mikitenko (15:28,00 min), die dem Rennen den Stempel aufdrückte und es nicht auf einen Spurt ankommen ließ, überlassen. Weitaus spannender war die Männerkonkurrenz, bei der Jan Fitschen seinen Titel in 13:52,37 Minuten knapp gegen den Chemnitzer André Pollmächer (13:53,65 min) verteidigte.
Favoritensiege über die Hürden
Bei den Hürdensprints kam es zu den erwarteten Siegen von Kirsten Bolm (MTG Mannheim; 12,84 sec) und Thomas Blaschek (LAZ Leipzig; 13,38 sec). Beide gewannen ungefährdet und untermauerten damit ihre nationale Vormachstellung eindrucksvoll. Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 8:42,06 min) nutzte auf den 3.000 Meter Hindernis die Gunst der Stunde, nachdem die heißesten Titelanwärter nicht am Start waren.
Im Kugelstoßen fiel das erwartete Duell aus. Die Olympia-Zweite Nadine Kleinert (SC Magdeburg) verzichtete wegen einer Schulterverletzung, die sogar ihren EM-Start als etwas fraglich erscheinen lässt. Damit war der Weg frei für die U23-Europameisterin Petra Lammert (SC Neubrandenburg; 18,89 m), die aber selbst eine Fingerverletzung beklagte.
Klare Sache für Betty Heidler
Das Hammerwerfen war nicht überraschend eine klare Sache für die deutsche Rekordhalterin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt). Sie zeigte sich wesentlich sicherer als vor zweieinhalb Wochen beim Europacup in Malaga (Spanien), kam auf fünf gültige Versuche und verbuchte dabei zwei Würfe über 73 Meter. Ihr bester wurde mit 73,59 Metern gemessen.
Die Leverkusenerin Julia Hartmann holte sich im Hochsprung ihren ersten deutschen Meistertitel bei den Frauen. Sie war die einzige Athletin, die die 1,90 Meter übersprang.
Trotz vier ungültiger Versuche sicherte sich die Dessauer Dreispringerin Katja Pobanz wie schon im Februar bei der Hallen-DM in Karlsruhe nun auch im Freien den Titel. 13,67 Meter aus dem zweiten Versuch genügten ihr, um die Erfurter Titelverteidigerin Silvia Otto (13,52 m) bei deren wohl letztem Wettkampf in Schach zu halten.
Überraschung durch Sebastian Bayer
Für eine dicke Überraschung sorgte der Leverkusener Sebastian Bayer mit seinem Sieg im Weitsprung. 7,95 Meter bedeuteten für den 20-Jährigen, der sich vor Jahresfrist bei seinem zweiten Platz der U20-EM in Kaunas (Litauen) eine schwere Fußverletzung zugezogen hatte, eine neue persönliche Bestleistung.
Seinen elften deutschen Meistertitel sicherte sich Diskuswerfer Lars Riedel. In den letzten beiden Durchgängen verbuchte der Chemnitzer mit 65,75 und 64,59 Metern seine beiden besten Würfe. Als Zweiter wurde der Berliner Robert Harting (62,00 m), der seine zweite Erfüllung der EM-Norm verfehlte, klar geschlagen Zweiter.
Steffi Nerius schlägt Christina Obergföll
Ein hochklassiges Duell bekamen die Zuschauer im Speerwurf geboten. Im dritten Durchgang jagte die Olympia-Zweite Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen) der Vize-Weltmeisterin Christina Obergföll (LG Offenburg; 64,07 m) die Führung ab und stockte mit dem letzten Versuch noch auf 65,71 Meter auf. Das war für die 34-Jährige in ihrem erst dritten Saisonwettkampf eine neue Bestweite für dieses Jahr.
Im mit Spannung erwarteten Stabhochsprung-Wettkampf pokerte sich der Leverkusener Lars Börgeling mit 5,75 Metern, die er gleich im ersten Anlauf meisterte, zum Sieg vor seinem ebenfalls gut aufgelegten Vereinskollegen Richard Spiegelburg (5,70 m). Der Kölner Tim Lobinger musste sich mit Rang drei (5,60 m) zufrieden geben. Damit konnten sich der Viertplatzierte Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,50 m) und der Hallen-WM-Vierte Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; ohne gültigen Versuch) nicht nachhaltig für eine EM-Nominierung empfehlen.
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