Kenenisa Bekele übernimmt endgültig das Zepter
Die Wachablösung hat endgültig stattgefunden. Kenenisa Bekele ist der neue Laufheld Äthiopiens. Im 10.000-Meter-Finale der Weltmeisterschaft von Paris holte er sich mit dem neuen WM-Rekord von 26:49,57 Minuten die Goldmedaille. Seinem Landsmann, dem vierfachen 10.000-Meter-Weltmeister Haile Gebrselassie, blieb nur Platz zwei (26:50,77 min). Der Deutsche Dieter Baumann stieg vorzeitig aus.
Haile Gebrselassie führte lange das Feld an. Dann übernahm Kenenisa Bekele (hinten) die Herrschaft über die 10.000 Meter. (Foto: Kiefner)
Am Anfang war es ein ruhiges Rennen. Vor allem die ersten 800 Meter gingen die 20 Läufer bedächtig an. Doch dann startete die Hatz und Dieter Baumann verlor schnell seinen Platz an der Spitze. Bei 4800 Metern war er plötzlich gar Letzter und stieg aus, während vorne die Äthiopien-Fraktion mächtig Druck machte. Kenenisa Bekele und Haile Gebrselassie kümmerten sich höchstselbst um die Pace. Bei 13:52 Minuten passierte die Spitze die 5000-Meter-Marke. Anschließend verschärfte Haile Gebrselassie nochmals das Tempo. Duell jung gegen alt auf den letzten Metern
An der 7000-Meter-Marke (19:05 min) waren nur noch drei Äthiopier und der Kenianer Charles Kamathi zusammen. Doch der ließ kurz danach abreißen (stieg später aus) und das Rennen wurde zur äthiopischen Meisterschaft. Sileshi Sihine, Haile Gebrselassie oder Kenenisa Bekele war die einzig verbliebene Frage. Als Sihine nachgeben musste, stand das faszinierende Duell zwischen dem 30-jährigen Lehrmeister Gebrselassie und seinem 21-jährigen Schüler Bekel vor dem absoluten Höhepunkt. 250 Meter vor dem Ziel griff Bekele an. In der Kurve stürmte er dann unaufhaltsam an ihm vorbei und hatte im Ziel gut zehn Meter Vorsprung. Dort empfing er seinen Landsmann mit offenen Armen.
"Wir hatten für heute eine Team-Taktik besprochen und sind sehr froh, dass es so gelaufen ist", waren die ersten Worte von Gebrselassie zur Erklärung des Rennens. "Ich freue mich ungemein. Danke an das französische Publikum", schob Kenenisa Bekele frenetisch beklatscht nach.
Die letzte WM für Dieter Baumann
Dieter Baumann berichte derweil in der Mixed-Zone von seinen Problemen an diesem Tag. Er hätte seinen Rhythmus nicht gefunden, obwohl er alles probiert habe. Beispielsweise mal schneller, mal langsamer zu laufen. Es habe alles nicht geholfen. "Man muss den Mut haben, auch mal auszusteigen. Es wird wohl meine letzte WM gewesen sein", schob er noch nach.