Sophie Krauel - "Es gibt kein Erfolgsgeheimnis"
Sophie Krauel ist die deutsche Entdeckung in der bisherigen Hallensaison. Beim Hallen-Meeting in Chemnitz steigerte sich die erst 17-jährige im Weitsprung auf stolze 6,56 Meter und bezwang damit die EM-Teilnehmerinnen Bianca Kappler und Sofia Schulte. Auch ihre Hürdenzeit in Erfurt von 8,19 Sekunden verdient allergrößte Hochachtung. leichtathletik.de hat sich mit der hochtalentierten Athletin des TuS Jena, die auch die leichtathletik.de-Wahl zur "Leichtathletin des Monats Januar" gewonnen hat, unterhalten.
Sophie Krauel fliegt und fliegt und fliegt... (Foto: Kiefner)
leichtathletik.de:Sophie, am vergangenen Freitag hast Du beim Hallen-Meeting in Chemnitz mit 6,56 Metern im Weitsprung aufhorchen lassen. Wie beurteilst Du diese Leistung jetzt nach ein paar Tagen mit etwas mehr Abstand?
Sophie Krauel:
Ich bin immer noch sehr überrascht. Ich musste die Leistung erst einmal verinnerlichen. Am Freitag konnte ich das noch gar nicht fassen. Ich bin wahnsinnig stolz. Ich hoffe, dass es nicht nur eine Eintagsfliege war und ich diese Leistung auch bestätigen kann.
leichtathletik.de:
Im Januar hast Du kaum weniger bei den Thüringer Hallen-Meisterschaften und dem Indoor-Meeting in Erfurt im Weitsprung und über die 60 Meter Hürden überzeugt. Wie sieht Dein Erfolgsgeheimnis momentan aus?
Sophie Krauel:
Mein Erfolgsgeheimnis? Das kann ich eigentlich gar nicht so sagen. Ich weiß nicht, ob es sowas gibt. Ich denke, es liegt daran, dass ich mich verletzungsfrei und gesund vorbereiten konnte. Außerdem bin ich hoch motiviert in die Wettkämpfe gegangen. Ansonsten gibt es kein Geheimnis.
leichtathletik.de:
Am kommenden Wochenende stehen für Dich die Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Leverkusen auf dem Programm. Mit welcher Einstellung gehst Du dort in der klaren Favoritenrolle in den Wettkampf?
Sophie Krauel:
Ich sehe mich gar nicht als Favoritin. Ich finde, in einem Wettkampf kann soviel passieren und ich bin immer sehr aufgeregt. Ich möchte einfach alles geben und zeigen, was ich kann. Auf die Favoritenrolle verlasse ich mich nicht.
leichtathletik.de:
Eine Woche später finden in Leipzig die Deutschen Hallen-Meisterschaften statt. Allerdings ohne Sophie Krauel. Was ist nach den tollen Leistungen der Grund dafür?
Sophie Krauel:
Mein Trainer hat gesagt, wir wollen uns voll auf die Jugend-Meisterschaften konzentrieren. Ich habe noch Zeit bis zu den Erwachsenen. Wir wollen erst einmal nicht zuviel und es langsam angehen lassen.
leichtathletik.de:
Ist das nicht ein wenig schade, gerade, nachdem Du jetzt gezeigt hast, dass Du Dich vor Leuten wie Bianca Kappler oder Sofia Schulte nicht verstecken brauchst?
Sophie Krauel:
Einerseits ist es natürlich schade. Ich wäre schon gern gestartet. Aber andererseits denke ich auch, dass es ganz gut ist zu verzichten, damit ich mich nicht am Anfang gleich total auspowere und verheizt werde. Es reicht, wenn ich das langsam angehe.
leichtathletik.de:
Wie definierst Du die weiteren Ziele in diesem Jahr, auch mit Blickrichtung auf den Sommer?
Sophie Krauel:
Im Sommer ist die Junioren-Europameisterschaft in Finnland. Dort möchte ich gerne starten und einen der vorderen Plätze belegen. In den letzten beiden Jahren bin ich bei der Junioren-WM in Jamaika und der U18-WM in Ungarn Vierte und Fünfte geworden. Deshalb hoffe ich, dass es jetzt zu einer Medaille reicht.
leichtathletik.de:
Welche Erkenntnisse hast Du aus diesen Nationalmannschaftseinsätzen für die nächsten internationalen Aufgaben gewonnen?
Sophie Krauel:
Man hat allgemein mehr Erfahrung gewonnen. Man kann gelassener in so einen Wettkampf hineingehen, wenn man weiß, wie es ungefähr abläuft, zum Beispiel im Call-Room. Ich denke, dass ich mich nicht mehr selbst so unter Druck setzen werde wie in den vergangenen zwei Jahren und nicht zuviel von mir selbst erwarte.
leichtathletik.de:
Mit dem Hürdensprint und dem Weitsprung hast Du zwei Paradedisziplinen. Musst Du Dich irgendwann für eine davon entscheiden?
Sophie Krauel:
Diese Frage wird mir oft gestellt. Ich werde mich erst einmal nicht entscheiden. Ich mache beides gern und so lange es gut läuft, ist es auch kein Problem. Momentan könnte ich auch gar keine Entscheidung gegen eine der beiden Disziplinen treffen.
leichtathletik.de:
Vielen Dank für das interessante Gespräch.