Sosthene Moguenara nähert sich der Norm
Nach Verletzungspause sorgte die Wattenscheider Weitspringerin Sosthene Moguenara am Sonntag bei den Westdeutschen Hallen-Meisterschaften in Leverkusen für eines der besten Ergebnisse. Bei ihrem Saisoneinstand flog sie auf 6,45 Meter, womit ihr nur noch 15 Zentimeter zur Norm für die Hallen-WM in Doha (Katar; 12. bis 14. März) fehlen.
„Ich habe erst vor zwei Wochen wieder mit dem Training begonnen, dafür bin ich sehr zufrieden“, sagte Sosthene Moguenara nach ihrem Sprung auf 6,45 Meter. Die Wattenscheiderin hofft, in einem der nächsten Wettkämpfe die Norm (6,60 m) für Doha zu springen: „Ich bin überzeugt, dass ich die Norm schaffe“, sagte die 20-Jährige. Zweite wurde die Leverkusenerin Kathrin van Bühren (6,22 m) vor Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied; 6,12 m). Lilli Schwarzkopf konnte aufgrund eines Fehlstarts im Vorlauf ihrer Favoritenrolle über 60 Meter Hürden nicht gerecht werden.800-Meter-Läufer Robin Schembera war diesmal über 400 Meter unterwegs und machte es erst einmal spannend. Erst lag der Leverkusener WM-Teilnehmer noch etwas zurück, aber dann gab er doch noch einmal richtig Gas und setzte sich dank seines Stehvermögens gegen die Sprinter durch. Meter für Meter holte der 21-Jährige auf und besiegte Mathias Bos (TV Gladbeck) scheinbar mühelos auf der Zielgeraden: „Super, das war recht locker“, sagte er danach strahlend.
Nachdem er seinen 800-Meter-Start beim Meeting in Düsseldorf am vergangenen Mittwoch krankheitsbedingt hatte absagen müssen und auch auf die Veranstaltung in Stuttgart am Samstag verzichtet hatte, gab es die kurzfristige Entscheidung in Leverkusen auf der Unterdistanz zu starten:
Am Vortag noch hartes Tempotraining
„Gestern hatte ich noch extrem hartes Tempotraining, dafür lief es echt gut“, erzählte der Deutsche 800-Meter-Meister, der als nächste in Valencia (Spanien; 13. Februar) eine neue Hallenbestzeit auf seiner Paradedisziplin aufstellen möchte. „Eine hohe 1:46 oder kleine 1:47 sollte es schon werden, mal sehen, was die Spanier so drauf haben.“ Außer Wertung lief der erst 19-jährige Feni Ogunode aus Katar in 47,37 Sekunden in Leverkusen die schnellste Zeit über 400 Meter.
Die 200 Meter waren eine klare Angelegenheit für Sebastian Ernst (TV Wattenscheid 01), der in 21,27 Sekunden deutlich vor Kevin Sellke (TV Gladbeck; 21,60 sec) und Viertelmeiler Miguel Rigau (LG ASV/DSHS Köln; 21,72 sec) lag.
Jugendliche schneller als die Frauen
Bei den Frauen siegte Esther Cremer (TV Wattenscheid 01) in 24,52 Sekunden: „Ich hatte mir eine bessere Zeit erhofft, mir fehlt es noch an Spritzigkeit“, sagte die WM-Fünfte mit der 4x400-Meter-Staffel, die nach einer Bronchitis noch nicht wieder in Topform ist. Beim Meeting in Leipzig (13. Februar) testet sie als nächstes noch einmal ihre Schnelligkeit über 60 Meter. Schneller als die Frauen waren jedoch die A-Jugendlichen unterwegs. Friederike Möhlemamp (TV Gladbeck) holte sich den Titel in 24,12 Sekunden vor Katharina Grompe (LG Olympia Dortmund; 24,41 sec).
Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) wurde eine Woche nach seinem Triumph bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften Westdeutscher Meister über 200 Meter. In 21,95 Sekunden lief er die mit Abstand schnellste Zeit im Wettbewerb der A-Jugend. Über 60 Meter Hürden (8,22 sec) musste er sich nur dem Leverkusener Nils Weispfennig (8,15 sec) geschlagen geben.
Alexander Kosenkow am schnellsten
Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) war über 60 Meter in 6,75 Sekunden nicht zu schlagen. „Langsam komme ich aus dem Tal heraus. Ich möchte aber noch einiges drauf legen. Meine Konzentration gilt dann aber den 200 Metern“, sagte er. Platz zwei ging an seine Teamkollegen Alwin Flohr (6,80 sec).
Gar nicht zufrieden war Sebastian Ernst (Vierter; 6,97 sec). „Das war eine Katastrophe. Auch die 200 Meter habe ich mir anders vorgestellt“, sagte Sebastian Ernst, der seit fünf Wochen mit Rückenproblemen zu kämpfen hat: „Wenn ich die Beschwerden nicht in den Griff bekomme, wird mein Ziel, Deutscher Meister über 200 Meter zu werden, schwer zu erreichen sein“, erzählte der Deutsche Meister über 200 Meter von 2006.
Tatjana Pinto besiegt Stefanie Pähler
Den Zweikampf auf den 60 Metern der weiblichen Jugend gewann Tatjana Pinto (LG Ratio Münster) mit starken 7,47 Sekunden. Sie ließ Stefanie Pähler (LG Olympia Dortmund; 7,50 sec) hinter sich. Damit war sie A-Jugendliche schneller als die Siegerin der Frauen, Mareike Peters (7,60 sec; 7,51 sec im Vorlauf).
Ein spannendes Duell lieferten sich die Leverkusenerinnen Annett Horna und Saskia Janssen über 1.500 Metern. Die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter, Annett Horna (4;22,37 min), konnte sich immer wieder gegen die Angriffe ihrer Vereinskollegin Saskia Janssen (4:22,66 min) behaupten und hatte am Ende hauchdünn die Nase vorne.
Der 60-Meter-Hürden Sieg ging an den Wattenscheider Willi Mathiszik. Mit 7,86 Sekunden war er jedoch nicht ganz zufrieden „Die Technik stimmt noch nicht ganz. Ich wollte eigentlich zur Hallen-WM nach Doha, aber ich glaube das wird nicht mehr klappen“, sagte er.
Marcel Kirstges trumpft am Ende auf
Im Weitsprung zeigten sich die Jugendlichen besonders stark Die U18-WM-Dritte im Siebenkampf, Kira Biesenbach (TSV Bayer 04 Leverkusen), holte Gold mit persönlicher Bestleistung (6,16 m) vor der Siegerin des Olympischen Jugendfestivals Lena Malkus (LG Ratio Münster; 6,14 m) und Lisa Kurschilgen (TSV Bayer 04 Leverkusen), die mit 6,10 Metern ihre Bestleistung einstellte.
Die Entscheidung im Weitsprung der männlichen Jugend A war bis zum Schluss spannend. Im letzten Versuch wendete sich das Blatt. 7,39 Meter standen bis dahin aus Durchgang fünf für Stephan Zenker (TV Gladbeck) zu Buche. Mit einem Satz auf 7,58 Meter im letzten Versuch kam Marcel Kirstges (LG Rhein-Wied) bis auf drei Zentimeter an seine Freiluftbestmarke heran. Das bedeutete nicht nur den Westdeutschen Meistertitel, mit dieser Weite setzte sich der 18-jährige auch an die Spitze der DLV-Jugend-Hallenbestenliste. Dritter wurde Leverkusener Mehrkämpfer Nils Weispfennig, der zuvor der schnellste Hürdenläufer war und seine Bestmarke auf 7,15 Meter steigerte.
Tim Riedel steigert sich auf 2,20 Meter
Im Hochsprung der Männer lieferten sich Tim Riedel (TV Wattenscheid 01) und der Ägypter Karim Lotfy (LG ASV/DSHS Köln) ein Duell. Beide überfolgen 2,16 Meter, Tim Riedel floppte schließlich im dritten Versuch über 2,20 Meter und scheiterte erst an 2,23 Metern: „Ich bin sehr zufrieden, seit einem Jahr bin ich erstmals schmerzfrei“, berichtete Tim Riedel, der am Mittwoch in Frankfurt noch zehn Zentimeter weniger gemeistert hatte. Für Karim Lotfy blieb es bei 2,16 Metern.
Stark präsentierte sich die Leverkusenerin Carolina Dressler, die sich mit 1,85 Metern Hochsprung-Gold bei den Frauen holte. Drei Zentimeter höher ging es jedoch für die Belgierin Hannelore Desmet, die außer Konkurrenz gestartet war.
Mit der abschließenden 4x200-Meter Staffel setzte der TV Wattenscheid 01 ein Ausrufezeichen. Mit großem Vorsprung siegte das Quartett aus Sebastian Ernst, Alexander Kosenkow, Alexander Meisolle und Willi Mathiszik in 1:24,77 Minuten: „Das ist eine sehr gute Zeit, in Bestbesetzung können wir den deutschen Rekord (1:23,94 min) angreifen“, sagte Alexander Kosenkow.
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