Das letzte Gold der Spiele geht an Stefano Baldini
Nachdem bislang alles glatt gegangen war, ist die letzte, die 301. Entscheidung bei den Olympischen Spielen in Athen doch noch von einem unglaublichen Zwischenfall überschattet worden. Beim Männer-Marathon von Marathon ins Panathinaikon-Stadion nach Athen wurde der Führende Vanderlei de Lima (Brasilien) kurz nach Kilometer 35 von einem Zuschauer von der Strecke geschoben und verlor mindestens zehn Sekunden und wenig später auch das Rennen an Stefano Baldini, der in 2:10:55 Stunden den zweiten Marathon-Olympiasieg für Italien holte. Er trat in die Fußstapfen von Seoul-Sieger Gelindo Bordin (1988).
Zweiter Marathon-Olympiasieger für Italien: Stefano Baldini. (Foto: Chai)
Weltrekordler Paul Tergat (Kenia) musste seine Siegesambitionen zwischen Kilometer 35 und 37 begraben, als er dem neuen Olympiasieger und dem späteren Zweitplatzierten, Mebrahtom Keflezighi aus den USA (2:11:29 h), nicht mehr folgen konnte. Tergat passierte die Ziellinie als Zehnter (2:14:45 h) 27 Sekunden vor Weltmeister Jaouad Gharib (Marrokko; 2:15:12 h). Damit muss Kenia mindestens weitere vier Jahre auf das erste olympische Gold im Marathon warten. Noch Bronze für Vanderlei de Lima
Vanderlei de Lima, der Hamburg-Marathon-Sieger des Jahres 2004, kam trotz des Zwischenfalls, der von einem Mann mit Rock und Kniestrümpfen initiiert wurde, noch zur Bronzemedaille (2:12:11 h) und ließ sich von den Zuschauern im gut gefüllten Panathinaikon-Stadion feiern. Vor vier Jahren in Sydney hatte der 35-Jährige die Ziellinie als 75. überquert.
Der 33-jährige Stefano Baldini machte seinen Sieg fünf Kilometer vor Schluss klar, als er sich erst von Mebrahtom Keflezighi absetzte, dann an Vanderlei de Lima vorbeiflog und sich nach zwei dritten WM-Plätzen (2001 und 2003) und einem Europameistertitel (1998) den größten Erfolg seiner Karriere sicherte.
Jon Brown wie vor vier Jahren Vierter
Keflezighi, in Eritrea geborener US-Amerikaner, kämpfte zwar bis zum Schluss um den Anschluss, kam an Baldini aber nicht mehr heran. Der 29-Jährige, in Sydney vor vier Jahren 12. über 10.000 Meter, feierte trotzdem den größten Erfolg seiner Laufbahn.
Doch der Mann des Tages war Vanderlei de Lima. Nicht nur wegen des letztlich glimpflich verlaufenden Zwischenfalls, sondern auch wegen seines Mutes, schon vor der Halbmarathonmarke anzugreifen und bis zu knapp einer Minute Vorsprung auf die Verfolgergruppe herauszulaufen. Davon zehrte er bis auf die letzten Meter und wurde mit Bronze belohnt. Der Brite Jon Brown (2:12:26 h) musste sich wie in Sydney mit Rang vier begnügen.
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