Spaniens Läufer greifen an
Die spanischen Mittel- und Langstreckler rüsten sich für einen Großangriff bei der heimischen Europameisterschaft in Barcelona (Spanien; 26. Juli bis 1. August). Die Mission wird angeführt vom Aufsteiger der Hallensaison, Sergio Sanchez.
Der 27-Jährige lief über 2.000 und 3.000 Meter in 4:52,90 bzw. 7:32,41 Minuten neue europäische Hallen-Bestmarken und gewann obendrein bei der Hallen-WM in Doha (Katar) Silber. Für die EM schließt der Athlet vom FC Barcelona einen Doppelstart über 5.000 und 10.000 Meter nicht aus. Seine Erwartungen lassen sich schon an seiner Einschätzung ablesen, dass er sich auf diesen beiden Strecken Zeiten unter 13 bzw. 28 Minuten zutraut.Über 5.000 Meter könnte Sergio Sanchez der vierte spanische Europameister in Serie werden und die kontinentale Vorherrschaft weiter ausbauen. Er selbst hält sogar einen Sweep, also das Medaillen-Triple der Gastgeber für möglich: „Wir sind die beste Gruppe aller Zeiten.“ Zu dieser gehören als weitere avisierte EM-Starter Titelverteidiger Jesus Espana und der aus Äthiopien stammende Cross-Europameister Amelayehu Bezabeh.
Mo Farah ein starker Gegner
„Unsere Chancen sind intakt“, versichert Sergio Sanchez, der sich schon jetzt auf das Rennen freut. „Ein Sieg in Barcelona wird aber nicht einfach.“ Vor allem mit dem Briten Mo Farah, dem schnellsten Europäer des letzten Jahres (vor drei Spaniern), müssen die Hausherren nämlich rechnen.
Auf den 10.000 Metern mischen die Spanier fast naturgemäß vorne mit, die letztjährige Europa-Bestenliste führten Carles Castillejo und Ayad Lamdassem an. Auch wenn ihnen vor vier Jahren in Göteborg (Schweden) der Wattenscheider Jan Fitschen einen Strich durch die Goldrechnung machte, gingen bei den letzten beiden Europameisterschaften vier der sechs zu vergebenden Medaillen nach Südwesteuropa. Ähnlich sieht es auf den 1.500 Metern aus. Seit 1994 holte das Königreich mit sechs die Hälfte aller Podestplätze.
Auf ihre Aufgabe vor heimischem Publikum wollen die Spanier gewissenhaft hinarbeiten. „Wir werden uns zu hundert Prozent vorbereiten“, verspricht Sergio Sanchez, der im Juli seine Bestform erreichen und bereits bei einem Meeting den Europarekord über 5.000 Meter (12:49,71 min) angreifen möchte. Damit könnte eine neue Erfolgsgeschichte ihren Anfang nehmen.