Spannende DAMM-Endkämpfe in München
Viele Hände hatte Prof. Dr. Böhnke, DLV-Vizepräsident Wettkampf-, Breiten- und Freizeitsport, anlässlich der 37. DAMM-Endkämpfe im Münchner Dante-Stadion zu schütteln. Denn nicht weniger als 464 Athletinnen und Athleten aus 39 Vereinen hatten sich am Ende zur Siegerehrung eingefunden. In neun verschiedenen Klassen, fünf bei den Männern und vier bei den Frauen, waren Sieger und Platzierte zu ehren.
Aber bis es soweit war, musste erst einmal ein langer Wettkampftag bei kühlen Temperaturen „überstanden“ werden. In vier der neun Mannschaftswettbewerbe setzten sich die Titelverteidiger durch. Bei den Männern gelang dies dem LAC Quelle Fürth/München in der Klasse M 50 und der StG Alsternord-SV Polizei Hamburg in der Klasse M 70. Bei den Frauen waren der TSV Bayer 04 Leverkusen in der Klasse W 30 und die LG Neiße in der Klasse W 40 wie schon 2007 erfolgreich.Mit fünf Teams hatte der Pulheimer SC die Reise nach München angetreten, je dreimal waren die LG Stadtwerke München und die LG Neiße vertreten.
Viele „Ehemalige“ am Start
Erstaunlich ist es immer wieder, welch große Zahl früherer Top-Athletinnen und -Athleten sich in den Dienst ihres Teams stellen, wenn es gilt, sich manchmal fast „inkognito“ bewegend, Punkte bei einer Mannschaftsmeisterschaft zu sammeln. Einige Beispiele: Der frühere Deutsche Meister über 400 Meter Hürden, Jan Schneider (BL 49,63sec/2001) startete in der Klasse M 30 für die LG Kindelsberg Kreuztal über 400 Meter, im Hochsprung und in der 4x100-Meter-Staffel. Für die LG Stadtwerke München punkteten in der Klasse M 40 der mittlerweile 51 Jahre alte Hochspringer Gerd Nagel (BL 2,36 m/1989) sowie der frühere 20-Meter-Kugelstoßer Oliver Dück und der Ex-Zehnkampfmeister Norbert Demmel (BL 8.152 Punkte/1989).
Wie sehr gerade Wettkämpfer mit einer Mehrkampfvergangenheit in Mannschaftswettbewerben gefragt sind, zeigten Jörg Lorenz und Johannes Heling (beide LAC Quelle Fürth), Ekkart Müller ,auch ein 8.000-Punkte-Zehnkämpfer aus den 70er Jahren, für die StG Bielefeld und Dr. Theo Steinacker (LG Plettenberg/Herscheid).
Zwei frühere Weltklassekugelstoßerinnen aus den 80er Jahren gingen mit Grit Hammer (BL 20,72 m/1987) für LAC Quelle Fürth/München in der Klasse W 40 und Helma Teuscher (geb. Knorscheidt, BL 21,19 m/1984) für die StG Saale/Harz in der Klasse W 50 in ihrer Spezialdisziplin an den Start. Ebenfalls im Kugelstoßen steuerte die Olympiaachte von Mexico-City 1968 im 200-Meter-Lauf, Jutta Hertel (geb. Stöck), Punkte für ihr W-60-Team, den OSC Berlin, bei.
Beim Debut gleich Meister: LG Kindelsberg Kreuztal
Zum ersten Mal hatte sich die LG Kindelsberg Kreuztal für den deutschen Endkampf in der Klasse M 30 qualifiziert und gewann auf Anhieb den Titel. Die Westfalen lagen vor der abschließenden 4x100-Meter-Staffel noch hinter der LG Stadtwerke München, liefen aber mit 45,39 Sekunden über zwei Sekunden schneller und hatten am Ende 77 Punkte Vorsprung. Der LBV Phönix Lübeck lag als Titelverteidiger deutlich hinter diesen beiden Mannschaften.
In der Klasse M 40 steigerte sich die LG Stadtwerke München gegenüber dem Vorkampfwert um gut 450 Punkte und hatte damit einen komfortablen Vorsprung vor der StG Leipzig-Markkleeberg und der LG Osterode. Besonders durch die Doppelerfolge von Oliver Dück und Norbert Demmel sowohl im Kugelstoßen als auch im Diskuswerfen hatten sich die Münchner uneinholbar abgesetzt.
Spannung pur hieß es in der Klasse M 50 vor dem letzten Wettbewerb, der 4x100-Meter-Staffel. Denn ganze sechs Punkte Vorsprung hatten die Männer des LAC Quelle Fürth/München vor der StG Bielefeld. Die Franken zeigten sich dann aber als die wesentlich schnelleren Sprinter und bauten dann die Führung noch auf 114 Punkte aus.
Favoritensiege in M 60 und M 70
In der Klasse M 60 hatte die neugebildete Startgemeinschaft AWK-Holstein schon das beste Vorkampfergebnis erreicht, trat in München zwangsläufig als Favorit an und gewann dann auch sicher vor dem SV Polizei Hamburg. M 65-Kugelstoß-Weltrekordler Kurt Goldschmidt punktete mit seinen 15,39 Metern im Kugelstoßen und besonders durch seinen Diskuswurf auf 51,89 Meter am meisten. Die größte Steigerungsrate aller beteiligten Vereine gegenüber dem Vorkampfergebnis gelang allerdings der LAG Obere Murg, die sich dadurch von Platz fünf auf drei vorarbeiten konnte.
StG Alsternord-Polizei Hamburg vor LAV Bayer Uerdingen/Dormagen lautete das Endergebnis in der Klasse M 70. Eine Reihenfolge, die auch so erwartet werden konnte. Die LAV-Sprinter, als Inhaber der Deutschen Bestleistung, konnten den Hamburgern in der 4x100-Meter-Staffel nur eine knappe halbe Sekunde abnehmen, deutlich zu wenig, um in der Endabrechnung noch an den Hamburgern vorbei zu kommen.
Wie gehabt: Leverkusen vor Neukieritzsch
In der Klasse W 30 gab es mit dem TSV Bayer 04 Leverkusen vor der StG SF Neukieritzsch die gleiche Reihenfolge wie im Jahr 2007. Die Sächsinnen konnten den Rückstand des Vorjahres zwar um knapp 200 Punkte reduzieren, die Rheinländerinnen waren aber eigentlich nie in Gefahr. Die LG Neiße verbesserte sich gegenüber 2007 um einen Rang und belegte Platz drei.
Ungefährdet war auch der Erfolg der LG Neiße vor dem LAC Quelle Fürth/München in der Klasse W 40. Sorgen hatte es für die Teamleitung der Sächsinnen allenfalls in den Tagen und Wochen vor dem Endkampf gegeben. Denn ausgerechnet mit Simone Noack, seit Jahren einer Punktelieferantin auf höchstem Niveau, hatte man ein „Sorgenkind“ in den Reihen: Die Langsprinterin hatte sich bei den „European Masters Games“, Anfang September in Malmö (Schweden), verletzt und seitdem nicht mehr trainieren können.
In München signalisierte sie dann aber nach einem „nur auf Ankommen“ gestalteten 800-Meter-Rennen in 2:26,89 Minuten ihre Bereitschaft, auch in der 4x100-Meter-Staffel zu laufen, damit war die Titelverteidigung unter Dach und Fach. Das LAZ Obernburg-Miltenberg lag am Ende nur wenige Punkte hinter dem LAC Quelle auf Platz drei.
Stark mit der Kugel: Helma Teuscher
„Programmgemäß“ lief alles in der Klasse W 50. Gegen die erstmals in dieser Saison auftretende Startgemeinschaft Saale-Harz, mit den bei den Senioren-Europameisterschaften in Ljubljana mit reichlich Edelmetall dekorierten Athletinnen Gisela Seifert und Helma Teuscher im Team, hatten auch die Titelverteidigerinnen der SG Alemannia Aachen/ART Düsseldorf keine Chance. Helma Teuscher (W 50-Weltrekordlerin mit 14,94 m) schaffte mit ihren 13,35 Metern im Kugelstoßen das tagesbeste Ergebnis in dieser Klasse.
Hauchdünn war die Entscheidung zwischen der LG Nord-West Hamburg und dem OSC Berlin in der Klasse W 60. Die 4x100-Meter-Staffel der Hanseatinnen siegte mit 1,13 Sekunden Vorsprung, das reichte gerade eben so, um die vor dem Rennen in der Punktewertung vorn liegenden Berlinerinnen mit 17 Punkten Vorsprung noch knapp abzufangen. Auch die Differenz zwischen Platz drei und vier war gering: Die LG Nord Berlin lag sechs Punkte vor der StG Erft/Rhein/Wupper.
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