
Spannung und Überraschungen in Leipzig
Das Wort „Weltklasse“ war am Wochenende ganz fest mit der Hallen-DM der Leichtathleten in Leipzig verbunden. Weltklasse waren nicht nur die insgesamt 7.500 Zuschauer, die für eine ausverkaufte Arena und eine mitreißende Stimmung auf den Tribünen sorgten, Weltklasse waren ebenso die Leistungen der Aktiven.
„Die Hallen-DM hat alles geboten, was wir vorher erwartet haben: Duelle, Spannung und Überraschungen“, bilanzierte der DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska bei der Abschluss-Pressekonferenz der Hallen-DM am Sonntag.
Seine Gesichtszüge verrieten, dass Idriss Gonschinska mehr als zufrieden war mit den zwei Wettkampftagen bei der Hallen-DM. Die Bilanz kann sich wirklich sehen lassen. Es gab insgesamt 51 persönliche Bestleistungen sowie 35 Saisonbestleistungen. Mit Blick auf die Hallen-WM in Sopot (Polen; 7. bis 9. März) sind die gezeigten Leistungen „eine gute Ausgangsposition, um eine leistungskräftige Mannschaft nach Sopot zu schicken“.
Überraschende Sieger
Von der tollen Stimmung in der Arena bekam Idriss Gonschinska nicht allzu viel mit. „Ich habe viele Gespräche geführt“, sagte der Cheftrainer. Beim Lauf der Frauen über 3.000 Meter schaute er dann ganz genau hin wie Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg, 9:01,09 min) auf der letzten Runde den Favoriten Elina Sujew (Lauf Team Haspa Marathon Hamburg; 9:04,96 min) und Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg; 9:06,99 min) davon lief. „Das sah toll aus, wie sie aus dem taktischen Rennen heraus, sich gelöst hat. Wenn sie früher ihren Antritt gewagt hatte, hätte sie vielleicht die WM-Norm geschafft“, sagte Idriss Gonschinska, der vom couragierten Auftritt von Maren Kock begeistert war.
Überraschungen hat es bei den Hallen-Titelkämpfen einige gegeben. Da wären zum Beispiel die 60 Meter bei den Herren: „Nicht der Jahresbeste hat sich durchgesetzt, sondern Christian Blum.“ Ebenso war der Hallen-Titel für Julian Howard (LG Region Karlsruhe) im Weitsprung mit 7,98 Metern „nicht zu erwarten gewesen“. Der Favorit Christian Reif (LC Rehlingen) musste sich mit 7,89 Meter sowie Rang zwei begnügen.
Vier weitere Normerfüller für Hallen-WM
Eine junge Athletin aus dem Erzgebirge hatte ebenfalls keiner so richtig auf dem Zettel: Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) dominierte die 200 Meter und lief in 23,17 Sekunden zu einer neuen europäischen Jahresbestzeit. Ebenso begeistert war Idriss Gonschinska von den Herren über diese Distanz: „Das waren tolle Ergebnisse.“ Dafür verantwortlich waren sowohl Sebastian Ernst als auch Robin Erewa vom TV Wattenscheid 01, der in 20,56 Sekunden zur zweitschnellsten Zeit in Europa lief, die gleichzeitig die drittbeste je gelaufene Zeit über 200 Meter eines Deutschen in der Halle ist.
Vier der insgesamt knapp 470 Aktiven hatten noch einen anderen Grund zur Freude, sie knackten erstmals die Norm für die Hallen-WM in Sopot. Das waren: Cindy Roleder über 60 Meter Hürden (LAZ Leipzig; 7,95 sec), Esther Cremer über 400 Meter (TV Wattenscheid 01; 52,44 sec) sowie die beiden Sprinter Christian Blum (TV Wattenscheid 01; 6,61 sec) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin; 6,61 sec) über die 60 Meter.
Die Ausgangssituation für die Hallen-WM in Sopot (7. - 9.3.2014) eröffnet die Chance der Entsendung eines konkurrenzfähigen deutschen Teams, das am Dienstag bekanntgegeben wird. Eine Medaillenprognose wollte Gonschinska nicht abgeben. So könnten an dem Tag der Entscheidungen viele Faktoren wie die Tagesform eine Rolle spielen, die eine gute Leistung beeinflussen. Ihm sei es viel wichtiger, dass die nominierten Athleten bei den Hallen-Weltmeisterschaften ihren Bestleistungen nähern und ihre Wettkampfkompetenz entwickeln.