Spannung vor Pariser Golden-League-Entscheidung
Am Freitagvormittag fällt die Entscheidung über die Neuordnung der Golden League für die nächsten drei Jahre, gegen 11 Uhr wird sie im Pariser Hotel de Ville verkündet. Insgesamt acht Städte buhlen um einen Platz in der prestigeträchtigen Serie, Monaco hat sich als künftiger Standort des Grand-Prix-Finales ohnehin schon aus dem Kreis der Kandidaten verabschiedet. Dagegen gaben London und Stockholm noch neben den aktuellen Orten Oslo, Rom, Paris, Brüssel, Zürich und Berlin als neue Ausrichter ihre Bewerbung ab.
Christian Schenk, ISTAF Meeting-Direktor, fiebert der Entscheidung in Paris entgegen
Für Spannung ist also gesorgt und heiße Diskussionen sind im IAAF Council zu erwarten. Bereits Ende Juni hatte die IAAF Working Group den Vorschlag eingebracht, die Golden League nicht wie ursprünglich geplant von sieben auf fünf, sondern nur auf sechs Stationen zu reduzieren. Am Freitag sollen nun einen Tag vor dem Grand-Prix-Finale in Paris Nägel mit Köpfen gemacht werden.ISTAF im Jahn-Sportpark als Empfehlung
Das Berliner ISTAF hat sich mit der Veranstaltung am vergangenen Freitag für eine Zukunft in der Golden League empfohlen. 21.000 begeisterte Zuschauer sorgten im ausverkauften Jahn-Sportpark für eine packende Stimmung. "Als das Licht ausging und die Leuchtstäbe ausgepackt wurden, stieg bei mir das Adrenalin noch einmal richtig hoch", erzählte zum Beispiel der mehrkämpfende Weitspringer Schahriar Bigdeli, der in dem Moment auf seinen Start im 1.000-Meter-Verfolgungsrennen lauerte. Der britische Europameister Dwain Chambers sprach sich deutlich für eine Zukunft des ISTAF in der Golden-League-Serie aus.
Auch kein Geringerer als der marokkanische Jackpot-Held Hicham El Guerrouj stimmte in die Lobeshymnen mit ein: "Die Atmosphäre war perfekt und die Stimmung besser als im Olympiastadion." Das Ausweichquartier für das die im Umbau befindliche Arena erwies sich – wie von vielen erwartet - als Treffer. "Es war die richtige Entscheidung, in den Jahn-Sportpark zu gehen", unterstrich auch der Meeting-Direktor Christian Schenk, der berichtete, dass ihm IAAF-Präsident Lamine Diack bestätigt habe, Großes geleistet zu haben.
Viel geleistet in wenigen Wochen
Überhaupt war es erstaunlich, was das neue ISTAF-Team in den wenigen Wochen, die nach dem finanziellen Kollaps der alten GmbH und der erfolgreichen Weichenstellung für eine Zukunft des Stadionfestes blieben, in die Wege leiten konnte. 2,2 Millionen Euro wurden zusammengetragen, das Starterfeld stand dem der vergangenen Jahre in nichts nach und bildete einen würdigen Abschluss der Golden League. "Wir haben mit einem sehr guten Budget hervorragend eingekauft", freute sich Gerhard Janetzky, seines Zeichens Geschäftsführer der für die Veranstaltung verantwortlich zeichnenden LVG GmbH. Er lobte auch die Unterstützung von allen Seiten, insbesondere der Stadt Berlin um den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, der sich nach dem bitteren WM-Aus von Nairobi im April weiterhin für die Leichtathletik in Berlin einsetzte, und der Sponsoren.
Das ISTAF hat in seiner Auflage 2002 einen deutlichen Rückenwind erfahren und nach der erfolgreichen Europameisterschaft in München weitere positive Signale für die deutsche Leichtathletik gesetzt. Die Veranstaltung ist bereit für die nächsten drei Jahre in der Golden League, wenn das IAAF Council am Freitag in Paris das "Go" für Berlin, das bereits in den Neunziger Jahren Schlusspunkt der Golden Four, dem Vorläufer der Golden League, war, geben würde!