Hitzeschlacht beim Lyon-Marathon
Das war der reinste Horror-Lauf! Schon früh am Morgensum 8.30 Uhr vorm "Palais des Sports de Gerland", als der Startschuss zum Lyon-Marathon abgefeuert wurde, waren die Temperaturen leichtfüßig auf satte 28 Grad gestiegen. Das war noch nicht alles - Ende offen! Denn die Sonne knallte unaufhörlich auf den Asphalt und entfachte bei 38 Grad eine Hitzeschlacht ohnegleichen.
Die Fachzeitung "VO²" sprach hinterher vom heißesten Marathon, der je in Frankreich absolviert wurde. Selbst in den aktuellen Sonntagsnachrichten von "France 2", zur besten Sendezeit abends um 20 Uhr übertragen, gab es einen kritischen Bericht über den Lyon-Marathon, zumal einige der knapp 3.500 Teilnehmer dehydriert ins Hospital Saint-Joseph abtransportiert wurden.Ein 39-jähriger Läufer war nach der Hälfte des Rennens sogar zusammengebrochen und befand sich bereits im Koma, doch konnte er wieder reanimiert werden. "Dem Patienten geht es wieder besser", gab der behandelnde Arzt Dr. Antoine Sorel am Abend Entwarnung, "er bleibt allerdings im Krankenhaus zur Beobachtung."
Selbst Favoriten überrascht
Der hohe Favorit, Paul Kiptanui, ein Kenianer, der von Haus aus hohe Temperaturen gewohnt ist, war ebenfalls überrascht von den äußeren Bedingungen. Mit einer Bestzeit von immerhin 2:09:09 Stunden (Turin 1999) angereist, blieb er weit unter seinem gewohnten Leistungsvermögen. Kiptanui, Jahrgang 1969, bewältigte den Parcours, der teilweise mitten durch die Altstadt vorbei an den erlesensten Restaurants führte, Schweiß gebadet in 2:18:24 Stunden. Stephen Bwire aus Tansania belegte den zweiten Rang in 2:20:44 Stunden vor einem weiteren Kenianer, Sammy Kigen, der 2:21:13 Stunden benötigte.
Die Russin Maria Fedosseeva schnappte sich das erste Preisgeld bei den Frauen in 2:48:46. Mit klarem Rückstand folgte ihre Landsfrau Elena Bolkovitina in 2:56:08 vor der drittplatzierten Französin Odiel Ohier in 2:56:26 Stunden.
Die Organisatoren, die ihre Veranstaltung erstmals im Juni ausgetragen haben, überlegen nun, ob sie den Termin nicht erneut verlegen sollen. Denn bei diesen Temperaturen zu laufen, dann noch 42,195 Kilometer, das ist unverantwortlich.