Kenia nominiert Marathon-Trio für Manchester
Die Laufburschen aus dem fernen Kenia mit ihren schnellen Beinen werden bei den Commonwealth Games in Manchester wieder eine Hauptrolle spielen. Francis Nyatome, Pressesprecher der Kenya Amateur Athletics Association (KAAA), gab anlässlich der Trials in Nairobi bereits das dreiköpfige Männer-Aufgebot für den Marathon bekannt.
Rodgers Rop gewann in diesem Jahr den Boston-Marathon (Foto: Kiefner)
Eric Wainaina, Simon Biwott und Rodgers Rop greifen in der englischen Industriestadt nach den Medaillen. Catherine Ndereba und Margaret Okayo, die beiden schnellsten Läuferinnen Kenias, haben indes kein Interesse, da sie sich gezielt auf einen Herbstmarathon vorbereiten. Ndereba startet in Chicago, wo sie auf Paula Radcliffe treffen wird, Okayo liebäugelt mit New York. Francis Nyatome erklärte, dass bei den Frauen die endgültige Besetzung noch offen sei.Eric Wainaina ein alter Hase
Eric Wainaina ist mit 28 Jahren ein "alter Hase" auf der klassischen Distanz. Zwei Medaillen hat er gewonnen bei den Olympischen Spielen: 1996 Bronze in Atlanta (2:12:44 h) und 2000 Silber in Sydney (2:10:31), wo er nur Ersatzmann war. Wainaina ist 1993 von Kenia nach Japan gegangen und zählt zum "Konica Track Team". 1994 feierte er sein Marathon-Debüt in Sapporo (2:15:03 h), gewann dann auf Anhieb auch sein zweites Rennen 1995 in Tokio (2:10:31 h). Was in ihm steckt, bewies Wainaina Anfang Februar in Tokio, wo er erstmals in seiner Karriere unter 2:10 Stunden geblieben ist. Mit 2:08:43 Stunden landete er einen weiteren Sieg und steigerte obendrein seine alte Bestzeit (2:10:17 h in Nagano 2000) um etwas mehr als anderthalb Minuten. Wainaina, der im Land der aufgehenden Sonne äußerst beliebt ist und auch die japanische Sprache gut beherrscht, hofft auf den großen Coup in Manchester, denn eine Goldmedaille fehlt ihm noch in seiner exklusiven Sammlung.
Simon Biwott ist der "Silver-Boy"
Lust auf Gold hat auch der "Silver-Boy" von Edmonton, Simon Biwott, der bei der WM 2001 in Kanada nach einem beinharten Duell mit dem Äthiopier Gezahegne Abera nur hauchdünn den greifbar nahen Triumph verpasst hatte. Biwott, 32 Jahre alt, ist ein Winner-Typ, denn von seinen zwölf Läufen über stramme 42,195 Kilometer hat er genau die Hälfte gewonnen: sechs an der Zahl. Zuletzt war er in Rotterdam erfolgreich. Da dominierte der einstige Kioskverkäufer aus Eldoret, dem Eldorado der Läufer-Welt, in 2:08:38 Stunden. Zwar verfehlte er seinen persönlichen Rekord (2:07:41 in Rotterdam 1999) deutlich, doch lag das auch an den ungewohnt hohen Temperaturen in der holländischen Hafenstadt. Jos Hermens, sein neuer Manager, nachdem Biwott zuvor zum italienischen Fila-Team von Dr. Gabriele Rosa gehört hatte, traut ihm auch Zeiten um 2:06 oder sogar darunter zu.
Rodgers Rop, der Frischling im Bunde
Im Vergleich zu seinen beiden Landsleuten ist Rodgers Rop noch ein "Frischling" in der Marathon-Branche. Ganze zwei Läufe zieren seine Bilanz. Aber die haben es in sich! Im Herbst vergangenen Jahres debütierte der 26-jährige Polizist in New York und belegte gleich den dritten Platz in 2:09:51 Stunden. Rop, der im Mai 2001 in Berlin mit 1:13:44 eine Weltbestzeit über 25 Kilometer aufgestellt hat, ist Stammgast bei den deutschen Straßenläufen. Denn wie Tegla Loroupe und Joyce Chepchumba lebt und trainiert er viel im ostwestfälischen Detmold, wo Rop von Volker Wagner betreut wird. Den größten Zahltag seiner Laufbahn erlebte er im April in Boston beim ältesten Marathon der Welt. Dort gewann Rop in 2:09:02 Stunden, kassierte 80.000 Dollar Preisgeld und wurde daheim in Kenia begeistert empfangen.
In Manchester will dieses Trio die Konkurrenz aufmischen. Thabiso Moqhabi aus Lesotho siegte 1998 in Kuala Lumpur in 2:19:15 Stunden. Wetten, dass die Siegerzeit in diesem Jahr weit schneller ist? Eric Wainaina, Simon Biwott und Rodgers Rop, die drei Kenianer, werden kräftig aufs Tempo drücken. Das ist sicher...