Speerwerferinnen arbeiten sich ins Finale
Alle drei deutschen Speerwerferinnen haben am Mittwochvormittag bei der WM in Osaka (Japan) das Finale erreicht. Während die U23-Europameisterin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit einer neuen persönlichen und einer deutschen U23-Bestleistung von 62,80 Metern mit einem Wurf ihre Aufgabe überraschend souverän löste, hatten die höher eingeschätzten Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61,89 m) und Christina Obergföll (LG Offenburg; 60,77 m) ein hartes Stück Arbeit abzuliefern.

Linda Stahl warf deutschen U23-Rekord (Foto: Chai)
Vor allem Europarekordhalterin Christina Obergföll musste zittern, nachdem sie wider Erwarten die für den direkten Finaleinzug notwendigen 61,00 Meter gleich dreimal verfehlt hatte. Am Ende reichte es für die Europacup-Siegerin, die als Weltjahresbeste nach Osaka gereist war, als Neunte in der Summe beider Qualifikationsgruppen aber doch noch für das Finale."Ich habe keine Ahnung, warum ich den schlechtesten Wettkampf des Jahres gemacht habe. Ich habe alle Speere in den Boden gerammt", sagte die Deutsche Meisterin, "im ersten Versuch wollte ich zuviel, im zweiten war ich zu ruhig und im dritten bin ich dann doch nervös geworden."
Linda Stahl will es einfach machen
Den besten Wettkampf des Jahres und auch ihrer Karriere zeigte dagegen Linda Stahl. Mit ihren 62,80 Metern erzielte sie insgesamt die viertbeste Weite der Qualifikation hinter Nikola Brejchova (Tschechische Republik; 64,29 m), Barbora Spotakova (Tschechische Republik; 63,77 m) und Paula Tarvainen (Finnland; 63,58 m).
"Ich hatte am wenigsten Druck und habe einfach draufgehalten. Ich hätte aber nicht gedacht, dass ich meinen deutschen U23-Rekord noch einmal verbessern kann", sagte die 21-Jährige, die zum ersten Mal bei einer WM dabei ist und sich die Qualifikationsweite zugetraut hatte. Im Finale will sie nun unter die besten Acht und dabei auch die Parole ihres Trainers Helge Zöllkau verfolgen: "Es ist ein Unterschied, ob man es kann oder ob man es macht. Ich hoffe, ich mache es."
No risk, no fun
Dass bei ihrer Trainingskollegin Linda Stahl noch mehr drin ist, glaubt Steffi Nerius: "Linda kann auch 64 oder 65 Meter werfen. Sie ist ein Wettkampftyp und war schon auf die Qualifikation heiß."
Steffi Nerius benötigte ihrerseits im Nagai-Stadion nach 60,94 Meter im ersten Versuch noch einen zweiten Anlauf, um die geforderte Weite abzuhaken. "Ich hatte mich wahrscheinlich zu gut eingeworfen, war viel zu entspannt und selbstbewusst", erklärte die erfahrene Athletin ihren Schönheitsfehler. "Es ist auch so, dass man, wenn man vorher immer auf die Medaillen und die Weite angesprochen wird, vom Kopf her bereits auf das Finale fixiert ist, auch vom Training her. Aber… no risk, no fun!"
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