Speerwurf-Finale ohne DLV-Youngster
Die direkte Qualifikationsweite für das Speerwurf-Finale der WM in Moskau (Russland) war am Donnerstag für alle deutschen Teilnehmer außer Reichweite: 82,50 Meter waren gefordert, auf 80,02 Meter flog der Speer von Bernhard Seifert (LC Jena), auf 74,45 Meter der seines Vereinskollegen Thomas Röhler. In Gruppe B kam der Dresdner Lars Hamann auf 77,10 Meter. Damit ist das junge deutsche Speerwurf-Trio ausgeschieden.
Um 9:30 Uhr eröffneten Seifert und Röhler, 20 und 21 Jahre jung, in Qualifikationsgruppe A den sechsten Wettkampftag. Mit einem 80-Meter-Wurf gelang Bernhard Seifert ein guter Auftakt. Als Achter der ersten Quali-Gruppe durfte er lange hoffen, dass das fürs Finale reichen würde. Erst im dritten Versuch der Qualifikationsgruppe B wurde er noch vom zwölften auf den 14. Rang durchgereicht.Thomas Röhler, in der Endabrechnung 30., musste schnell die Hoffnung aufs Finale begraben. Weiten zwischen 71,88 und 74,45 Meter sind nicht das, was der 21-Jährige eigentlich drauf hat. Auf 83,95 Meter war sein Speer in diesem Jahr schon gesegelt. Gleiches gilt für 84-Meter-Werfer Lars Hamann. Der 24-Jährige schloss seine WM-Premiere mit 77,10 Metern auf Rang 24 ab.
Olympiasieger raus
Ebenfalls im Finale fehlen wird Überraschungs-Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad und Tobago), der als Zehnter mit 78,78 Metern deutlich unter dem Ergebnis von London (84,58 m) blieb.
Der weiteste Versuch der Qualifikation gelang gleich in Runde eins dem Tschechen Viteszlav Vesély. Auf geschätzte 88 Meter flog unter dem Raunen der Zuschauer sein Speer. Allerdings konnte er den Wurf nicht halten und trat über. Im Zweiten legte er 81,51 Meter nach, das reichte.
Mit nur einem Wurf sicher weiter ist Tero Pitkämäki (Finnland; 84,39 m), Andreas Thorkildsen (Norwegen) machte im dritten Versuch mit 83,05 Metern das Finale klar. Über einen neuen Landesrekord für Ägypten jubelte Ihab Abdelrahman El Sayed, der den Speer auf 83,62 Meter schleuderte.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Bernhard Seifert (LC Jena):
Ich bin froh, dass ich hier teilnehmen durfte, das war am Anfang der Saison überhaupt nicht eingeplant. Jetzt werde ich mich hier irgendwo auf eine Bank setzen und schauen, ob ich weiterkomme. Ich habe meine Sache ein bisschen besser gemeistert als Thomas, aber die beiden letzten Versuche waren technisch nicht gut. Eine WM ist doch noch mal etwas anderes als eine Nachwuchsmeisterschaft. In Barcelona waren letztes Jahr noch weniger Zuschauer da, insofern war ich zufrieden, dass hier überhaupt ein paar Leute im Stadion waren. Für mich war es ein großer Vorteil, dass Thomas dabei war und mir ein bisschen was zeigen konnte.
Thomas Röhler (LC Jena):
Die Vorbereitung auf die WM verlief etwas holprig. Ich habe mir im Flieger zurück aus Tampere was eingefangen. Das soll aber keine Entschuldigung sein. In Kienbaum ging es anschließend wieder bergauf, und auch hier fühlte sich alles gut an. Eigentlich hatte ich mir für die Qualifikation gewünscht, dass ich danach die Gewissheit habe, dass ich weiter bin. Jetzt habe ich die Gewissheit, dass es nicht gereicht hat. Aber es war eine Erfahrung mehr, ich habe eine prima Saison hinter mir, mehr kann man eigentlich nicht erwarten. Ich hatte so viele Wettkämpfe auf hohem Niveau, da fällt es schwer, das bis zum Saisonende aufrecht zu halten, und vielleicht fehlt da auch die Erfahrung, damit umzugehen. Das Speerwerfen ist so filigran, wenn man da technische Fehler macht, wirkt sich das gleich extrem aus.
Lars Hamann (Dresdner SC 1898):
Es war ein schönes Erlebnis, hier dabei zu sein. Aber natürlich wäre ich gerne ins Finale gekommen. Die Würfe waren technisch gut, sie haben sich alle gut angefühlt, schon beim Einwerfen. Ich weiß auch nicht, warum die Weiten nicht stimmten. Meinen eigenen Speer, den ich mitgebracht hatte, durfte ich nicht benutzen, aber daran lag es sicher nicht. Ich habe mir vorher keinen Kopf gemacht, bin unbefangen reingegangen, ich hatte ja nichts zu verlieren. Mein großes Ziel ist Rio 2016. Ich muss mich vor allem noch technisch verbessern und auch ein bisschen an Gewicht zulegen, ich bin einer der Leichtesten. Vorher steht aber eine Operation im linken Knie an, am Außenmeniskus. Ich muss mich noch mit dem Bundestrainer abstimmen, was das für die nächste Saison bedeutet.
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