Speerwurf - Tschechinnen wittern Chance
Die tschechischen Speerwerferinnen, die in der WM-Qualifikation am Mittwoch bereits am weitesten geworfen haben, sagen den DLV-Athletinnen den Kampf an und wittern bei den Titelkämpfen in Osaka (Japan) für das Finale am Freitag (31. August) ihre Chance. Vize-Europameisterin Barbora Spotakova sagt: "Ich erwarte einen Länderkampf mit Deutschland. Vielleicht können wir den Spieß umdrehen."

Barbora Spotakova glaubt an die Chance der Tschechinnen (Foto: Chai)
Die frühere Mehrkämpferin will sich dabei vor allem auf den schnellen Belag im Nagai-Stadion, der zum Faktor werden könnte, besser einstellen.Barbora Spotakova war nach der Qualifikation die Speerwerferin, die eine Debatte auslöste, ob der Boden in der WM-Arena die im Anlauf langsameren Athletinnen bevorteilt. "Der Belag ist sehr schnell, für mich zu schnell. Man hebt beim Anlauf viel mehr ab." Das wiederum bringt ihre Landsfrau Nikola Brejchova, mit Saisonbestleistung von 64,29 Metern die Beste in der Ausscheidung, plötzlich ins Gespräch: "Für sie könnte das ein Vorteil sein. Sie ist langsamer."
Steffi Nerius nimmt These auf
Barbora Spotakova glaubt auch, dass der schnelle Belag für die deutsche Favoritin Christina Obergföll (LG Offenburg), die für eine enttäuschende Qualifikation (60,77 m) gemeinsam mit ihrem Trainer Werner Daniels keine rechte Erklärung finden konnte, ebenfalls ein Problem darstellen sollte: "Sie dürfte ähnliche Schwierigkeiten wie ich gehabt haben, sie ist auch sehr schnell."
Stimmt die These der tschechischen Hoffnungsträgerin, die in der Qualifikation 63,77 Meter anbot, dann könnte das der deutschen Europameisterin Steffi Nerius (61,89 m) in die Karten spielen. "Ich habe zwar nichts in diese Richtung bemerkt. Aber ich nehme diese Erkenntnis gerne mit, denn es gibt kaum eine Speerwerferin im Finale, die langsamer anläuft als ich", meint die Leverkusenerin, die auch ihrer Vereins- und Trainingskollegin Linda Stahl nach ihrer deutschen U23-Bestleistung (62,80 m) eine neuerliche Steigerung zutraut: "Sie kann 64 oder 65 Meter werfen."
Weiter als 65 Meter
Mit einer solchen Weite sollte man schon um eine Platzierung unter den ersten Fünf ein Wort mitreden. Barbora Spotakova, die wie Christina Obergföll darauf vertraut, dass sie am Abend besser drauf ist als in der Quali am frühen Morgen, meint: "Man wird im Finale sehr weit werfen. Ich erwarte einen Kampf mit 65-Meter-Weiten, aber auch Würfe auf 66 oder 67 Meter sind möglich." Steffi Nerius ist ähnlicher Ansicht: "Es wird im Finale deutlich weiter gehen als 65 Meter."
Die Karten sind gemischt. Christina Obergföll und Steffi Nerius, mit Linda Stahl als Joker in der Hinterhand, auf der einen Seite, Barbora Spotakova und Nikola Brejchova auf der anderen. Das Speerwurf-Finale im Nagai-Stadion scheint eine rein deutsch-tschechische Angelegenheit zu werden.
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