Spitzenathletinnen läuten die Jackpot-Jagd ein
Drei überaus erfolgreiche Damen stimmten am Samstag auf der internationalen Pressekonferenz des DKB-ISTAF auf den Auftakt für das erste Golden-League-Meeting dieser Saison ein. Die Olympia-Dritte und WM-Zweite über 400 Meter, Sanya Richards (USA), Stabhochsprung-Olympiasiegerin und Weltrekordhalterin Yelena Isinbayeva (Russland) sowie die beste deutsche Stabartistin, die Hallen-EM-Zweite Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), stellten sich den Fragen der internationalen Journalisten.
Schon vor zwei Jahren hatten sich Sanya Richards und Yelena Isinbayeva den Golden-League-Jackpot von einer Million US-Dollar in Gold geteilt, am Sonntag (14. Juni) eröffnen sie nun erneut die Serie von insgesamt sechs Meetings und die Jagd auf den diesjährigen Jackpot. Athleten aus zehn Disziplinen können sich bei sechs Siegen in Folge einen Anteil des Preisgeldes sichern.Sanya Richards ist mit einer Zeit von 49,86 Sekunden sehr gut in die Saison gestartet. Mit den Russinen Yulia Gushchina und Tatyana Firova, Vierte und Sechste der Olympischen Spiele in Peking (China), trifft sie am Sonntag auf starke Konkurrenz, hofft aber trotzdem auf einen erfolgreichen Auftakt im Kampf um den Millionenpreis. „Es ist für mich eine Ehre, in der Golden League zu starten“, erklärte sie. „Über drei Monate hinweg erfolgreich zu bleiben, stellt eine große Herausforderung dar.“
WM in Berlin der Saisonhöhepunkt
Der Fokus der US-Amerikanerin, die bei ihrem Berlinb-Besuch 2007 auch einen Abstecher ins Olympische Dorf von 1936 und zur Schlafstätte ihres Landsmanns Jesse Owens machte, ist jedoch auf die Weltmeisterschaften gerichtet, die im August an gleicher Stelle stattfinden werden. „Dazu muss ich mich bei den US-Trials allerdings erstmal qualifizieren. Hier werde ich nur die 400 Meter und nicht die 200 Meter laufen. Das Rennen beim ISTAF soll mir für die Ausscheidungen Selbstbewusstsein geben.“
Auch Yelena Isinbayeva schaut schon voraus auf die WM in Berlin. „Hier will ich Gold und den Weltrekord.“ Mit ihrer Leistungsprognose für den Sonntag ist sie zurückhaltender. „Im Moment bin ich noch nicht in Bestform, da ich normalerweise erst im Juli in die Saison einsteige und drei Monate Vorbereitungszeit benötige.“ Einen Angriff auf ihre eigene Bestleistung schließt sie dennoch nicht aus.
Der Vertrag mit einem neuen Sponsor habe ihr Rückenwind für die kommenden Wettkämpfe gegeben, nachdem sie im Anschluss an das Olympia-Gold in Peking schon mit Rücktrittsgedanken gespielt hatte. „Es wird von Jahr zu Jahr schwerer, sich neu zu motivieren. Geholfen haben mir aber auch die vielen Briefe von jungen Fans, die mir geschrieben haben, ich solle weitermachen. Viele von ihnen haben nur meinetwegen mit dem Stabhochsprung begonnen.“
Silke Spiegelburg will Bestleistung
18 Jahre alt war die heute 23-jährige Silke Spiegelburg, als sie das erste Mal gegen Yelena Isinbayeva antrat. Mittlerweile hat sich die Olympia-Siebte und Siegerin des letztjährigen Weltfinales in Stuttgart zu einer ernstzunehmenden Konkurrentin entwickelt. Beim DKB-ISTAF hat sie ihre persönliche Bestleistung von 4,70 Metern fest im Blick. Dass sie gut in Form ist, stellte sie mit Anfang Mai in Doha (Katar) übersprungenen 4,55 Metern bereits früh unter Beweis.
„Im Training hat sich eigentlich nicht viel verändert. Mit der Technikumstellung hatte ich ja schon vor zweieinhalb Jahren begonnen, und jetzt zahlt sich das langsam aus. Ich bin stabiler und sicherer geworden, und vor allem habe ich sehr viel Spaß an jedem Wettkampf.“
850 Busse und Sonnenschein erwartet
„Berlin-Wetter“ von rund 24 Grad und sehr leichtem Wind kündigte Gerhard Janetzky, geschäftsführender Gesellschafter des DKB-ISTAF, für den Veranstaltungstag an. „Wir haben in den vergangenen Jahren versucht, den Transfer von einem regionalen zu einem nationalen Sportfest zu schaffen. Morgen werden 850 Busse aus ganz Deutschland die Reise nach Berlin antreten. Der erste fährt um vier Uhr in der Früh in Bayern ab.“
Insgesamt werden 65.000 bis 67.000 Zuschauer im Olympiastadion erwartet. Das Golden-League-Meeting wird vom Fernsehen in 150 Länder übertragen, dabei auch ab 15:05 Uhr live im ZDF, im vergangenen Jahr haben rund 60 Millionen Zuschauer weltweit die Veranstaltung am Bildschirm mitverfolgt. Neben den zehn offiziellen Golden-League-Disziplinen sind sieben weitere sogenannte Promo-Disziplinen, in denen sich deutsche Athleten auf großer Bühne beweisen können, in das Programm des DKB-ISTAF aufgenommen worden.
DKB-ISTAF in Berlin