| DOSB-Neujahrsempfang in Frankfurt

Sport auf der Suche nach Glaubwürdigkeit

„Der Sport befindet sich derzeit in einer sehr schwierigen Situation“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Montag beim Neujahrsempfang des Deutschen Olympischen Sportbundes im Frankfurter Römer vor zahlreichen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Sport.
Peter Schmitt

Gleichzeitig erläuterte Alfons Hörmann erneut, warum der Korruptionsskandal im Leichtathletik-Weltverband IAAF für ihn schwerer wiegt als FIFA-und DFB-Krise im Fußball. „Beim FIFA-Skandal geht es bisher ausschließlich um Manipulationen bei der Vergabe von Weltmeisterschaften, während wir im Weltverband IAAF einen direkten Eingriff durch die Manipulation des Spiels haben.“

Ein weiterer Schlag in die Magengrube sei der aktuell gemeldete Manipulationsverdacht im Tennis. Hörmann gab sich aber auch zuversichtlich, dass der Sport wieder seine Glaubwürdigkeit zurückgewinnt. „In der augenblicklichen Krise liegt eine Chance. Es kommt etwas in Bewegung auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass wir so viel Hilfe von außen brauchen, um die Dinge zu ordnen.“ Für den deutschen Sport sei es künftig wichtig, dass die Mitgliedsorganisationen besser in internationalen Gremien vertreten sind als bisher. Deshalb solle in diesem Jahr eine Strategie entwickelt werden, dieses Ziel zu erreichen.

Deutschlands Sportvereine unterstützen Integration

Bezüglich der Integration von Flüchtlingen sagte Hörmann: „60 Prozent der Sportvereine Deutschlands sind in verschiedene Initiativen integriert. Allein in Bremen sind 83 Prozent der Sporthallen belegt. Im Notfall steht der Sport zur Verfügung, aber auf Dauer benötigen wir die Hallen, um dauerhaft Integrationspolitik zu betreiben.“

Mahnende Worte gab es auch von Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth: „Die Skandale von FIFA, DFB und IAAF werfen ein grelles Licht auf Missstände, die der Sport selbst geschaffen hat. Die Manipulation im großen Stil muss deshalb schonungslos aufgedeckt werden. Ich hoffe, dass 2016 die Athleten bei den Olympischen Spielen in Rio wieder im Mittelpunkt stehen.“

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann forderte: „Der Spitzensport muss sich Gedanken machen wie die Glaubwürdigkeit wieder hergestellt werden kann. Vertrauen kann man auch verspielen.“

Eliteschüler des Sports ausgezeichnet

Die Festrede in Frankfurt hielt die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks, zum Thema „Starker Sport – starke Kommunen“.

Nach vielen mahnenden Worten wurden die Eliteschüler des Sports 2015 geehrt, die von der Sparkasse ausgezeichnet wurden. Nominiert waren insgesamt 43 Eliteschüler und -schülerinnen. Auf Platz eins landete das Radsport-Duo Emma Hinze und Pauline Grabosch von der Eliteschule des Sports in Cottbus, die bei der Junioren-WM einen Weltrekord im Teamsprint aufgestellt hatten, vor Rennrodlerin Jessica Tiebel (Eliteschule des Sports Altenberg; Junioren-Weltmeisterin) und Schwimmerin Maxine Wolters (Eliteschule Hamburg), die sich Gold bei den Europaspielen in Baku (Aserbaidschan) im vergangenen Jahr gesichert hatte.

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