| Olympische Spiele 2016

Sprint-Königin von Rio: Thompson lässt selbst Bolt ausflippen

Die Jamaikanerin Elaine Thompson ist mit ihrem Doppel-Gold über 100 und 200 Meter die Sprint-Königin von Rio de Janeiro. Thompson zog selbst den großen Usain Bolt in ihren Bann.
SID/alex

Als sich Elaine Thompson zur Sprint-Königin von Rio krönte, wurde selbst der große Usain Bolt zum Fan. Jamaikas Megastar ließ in den Katakomben des Olympiastadions die Journalisten stehen und hatte nur noch Augen für den Bildschirm, auf dem Thompsons Traumrennen über 200 Meter live gezeigt wurde – und beim Zieleinlauf flippte der Großmeister völlig aus.

Die Jamaikaner haben einen neuen Liebling, der Frauensprint hat eine neue Nummer eins: Als erste Leichtathletin seit der ebenso unerreichten wie umstrittenen Florence Griffith-Joyner vor 28 Jahren hat Thompson das olympische Sprint-Double gefeiert. Nach dem Triumph über 100 Meter rang die 24-Jährige über die doppelte Distanz in fabelhaften 21,78 Sekunden die Favoritin Dafne Schippers (Niederlande; 21,88 sec) nieder. Eine Riesen-Vorstellung – doch der anschließende Riesen-Rummel war der schüchternen Thompson sichtlich zuwider.

„Ich werde doch auch nach diesem Tag dieselbe Elaine bleiben. Nichts wird sich dadurch ändern“, sagte sie. Und wer auch immer auf flotte Sprüche der Marke Bolt hoffte, sah sich bitter enttäuscht. „Mein Schul-Motto war, lass Dein Licht scheinen. Und heute Abend habe ich meines scheinen lassen“, sagte Thompson lächelnd. Mehr ging sie nicht aus sich heraus. Das musste sie auch nicht - sie hatte schon Taten sprechen lassen.

Verletzung im Frühjahr

„Für mich selbst ist dieser Sieg eine Überraschung“, sagte Thompson, die nach dem Zieleinlauf zunächst gar nicht registriert zu haben schien, dass sie vorne lag, ehe sie völlig baff war, „ich hatte im Frühjahr eine Oberschenkel-Verletzung, bin nicht oft 200 Meter gelaufen. Aber ich bin eine Kämpferin.“

Thompson ist der klare Gegenentwurf zu ihrer flippigen Landsfrau Shelly-Ann Fraser-Pryce, lange stand sie im Schatten der siebenmaligen Weltmeisterin. Aus dem war Thompson erstmals bei der WM 2015 getreten, als sie über 200 Meter in 21,66 Sekunden auf Platz fünf der ewigen Bestenliste stürmte. Damals reichte es nur zu Silber, weil Schippers (21,63 sec) noch sensationeller lief.

Kein Vergleich zu Griffith-Joyner

In Rio aber war auch Schippers machtlos. „Dafne ist stark, besonders im Finish, deswegen musste ich so viel geben. Im Ziel hatte ich überhaupt keine Luft mehr, musste mich erst einmal hinhocken“, sagte Thompson. Der Touch des Übermenschlichen, des Zweifelhaften, der ihre Vorgängerin Griffith-Joyner umgeben hatte, ging ihr völlig ab.      

Die 1998 mit 38 Jahren verstorbene „Flo-Jo“ hatte 1988 das Olympia-Double geschafft, ihre Weltrekorde über 100 (10,49 sec) und 200 Meter (21,34 sec) könnten noch Jahrzehnte überleben. „Ich habe sie natürlich nicht persönlich gekannt. Aber ich habe Fotos und Videos gesehen“, sagte Thompson.

Mehr wollte, mehr konnte, mehr musste die schnellste Frau der heutigen Zeit über die schnellste Frau einer überwundenen Epoche auch gar nicht sagen.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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