| ISTAF Indoor

Sprint-Oldie unverwüstlich: Kim Collins heiß auf Siege

Kim Collins ist immer gut für eine Show - auch mit 38 noch. Der Sprinter von der Urlaubsinsel St. Kitts und Nevis gönnt sich keine Pause. Zum Berliner ISTAF Indoor kommt er am Samstag mit der Empfehlung, dass in diesem Jahr unterm Hallendach noch keiner schneller war.
dpa/sim

Wenn der Schuss kracht, ist Kim Collins in seinem Element. Dann packt ihn das Jagdfieber. Doch der Mann ist kein Teenager mehr, am 5. April wird er 39. Deshalb nimmt er heute andere Trophäen ins Visier. "Keine Mädchen mehr! Nur noch Rekorde und Medaillen", sagt der Sprinter von den Karibik-Inseln St. Kitts und Nevis in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Mit 40, gesteht er jetzt zum ersten Mal, will er 2016 in Rio (Brasilien) noch einmal nach einer Olympia-Medaille greifen. Der 100-Meter-Sensationsweltmeister von 2003 ist der Dauerbrenner der Leichtathletik.

Beim Berliner ISTAF Indoor will er das am Samstag (14. Februar) wieder beweisen: Die Zuschauer beim größten Hallenmeeting der Welt können sich auf die nächste Kim-Collins-Show freuen. "Vor einem Jahr", erklärt der sprintende Weltbürger, "das war wunderbar: die Zuschauer, die ganze Show. Ich wollte einfach wiederkommen."

In Peking wieder aufs Treppchen?

Für Furore hat der Karibik-Sprinter aber eher an der frischen Luft gesorgt: WM-Gold im 100-Meter-Wimpernschlagfinale 2003 in Paris (Frankreich) war schlichtweg eine Sensation. Acht Mal hintereinander - von 1997 bis 2011 - trat Collins bei einer Leichtathletik-WM an. "Alle neune" schlägt's dann Ende August in Peking (China): Im "Vogelnest" will er zum ersten 100-Meter-Läufer aufsteigen, der bei vier verschiedenen Weltmeisterschaften Medaillen holt. Nach Gold kassierte Collins 2005 und 2011 noch zweimal Bronze.

Mit seinem Alter kokettiert der 1,75 Meter große und mit 64 Kilo eher schmächtige Sprinter nicht. "Wenn ich zur Startlinie gehe, egal wo, dann bin ich der, der ich bin. Das Alter spielt dann keine Rolle. Ich gebe mein Bestes. Ich versuche immer zu gewinnen", meint Collins. Auch in Berlin. Er siegte bei der ISTAF-Indoor-Premiere vor einem Jahr, diesmal kommt er mit der Empfehlung von 6,48 Sekunden in die O2 World: Hallenweltbestzeit über 60 Meter.

Sein "goldener Tag" von Paris, der 25. August, wird in St. Kitts & Nevis seit 2010 sogar als Kim-Collins-Day gefeiert. Auch der 20. Juli 2014 steht in den Annalen der Leichtathletik: In London (Großbritannien) sprintet Collins in 9,96 Sekunden zum Sieg - mit 38 Jahren, 3 Monaten und 15 Tagen ist er bis dato der älteste 100-Meter-Läufer, der unter zehn Sekunden blieb. Als Wunder sieht er seine Erfolgsgeschichte aber nicht. "Es gibt kein Geheimnis", versichert Collins, Oder doch? "Einfach ordentlich trainieren und geduldig bleiben."

Letzte Olympia-Chance in Rio

Vor allem gesund. Denn der Ü35-Sprinter will den Turbo auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro noch einmal zünden. "Als Sportler träume ich immer noch von einer Olympia-Medaille", sagt der ehrgeizige Athlet. Er weiß aber auch: Rio ist seine letzte Chance.

Kleine Brüche in der Vita haben seiner Karriere kaum geschadet. Eine halbe Dopingaffäre überstand der Commonwealth-Champion 2002 unbeschadet: Collins hatte eine verbotene Substanz in seinem Asthma-Medikament über Jahre nicht deklariert. Und bei Olympia 2012 in London schickten ihn die erbosten Funktionäre noch vor dem ersten Start nach Hause: Statt zu trainieren, hatte er sich zu seiner Frau in ein Hotel abgesetzt. Trotz der Eskapaden bleibt er für sein Land ein Exportschlager, und auch auf den Inseln geht die Post ab: Kim Collins strahlte seine Landsleute schon von zwei Briefmarken an.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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