Sprinter setzen in Eugene noch was drauf
Zwar wurden die Leistungen auch am Sonntag zum Abschluss der viertägigen US-Meisterschaften in Eugene weiterhin vom Winde verweht, nachhaltigen Signalen auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) tat dies allerdings keinen Abbruch. Vor allem die Sprinter glänzten mit herausragenden Leistungen über 200 Meter.
Mit einem irregulären Rückenwind (+3,3 m/sec) wurden auf dieser Strecke die Männer zu ihren Top-Zeiten geblasen. Der 31-jährige Shawn Crawford (19,73 sec) gewann klar vor Überraschung Charles Clark (20,00 sec): „Für mich ist es etwas Besonderes, dass ich immer noch da rausgehen und mit den Jüngeren mithalten und sie schlagen kann.“Allyson Felix war bei den Frauen nicht zu bremsen, obwohl sie als Titelverteidigerin im Besitz einer Wildcard für die WM ist. In 22,02 Sekunden (+3.2) setzte sie sich mit Muna Lee (22,13 sec) eindeutig gegen Mershevet Hooker (22,36 sec) und Studentin Charonda Williams (22,39 sec) durch. Mit Blick nach Berlin sagte die Siegerin: „Ich denke, wir werden ein wirklich starkes Sprintteam haben.“
Erster US-Titel für Dawn Harper
Der Favoritin der Buchmacher, ISTAF-Siegerin Damu Cherry, blieb auf den 100 Meter Hürden nur Platz drei hinter Olympiasiegerin Dawn Harper, die sich in 12,36 Sekunden (+2,2 m/sec) mit einem blitzsauberen Rennen ihren ersten US-Titel sicherte, und Virginia Powell (12,47 sec). Auch Weltmeisterin Michelle Perry, die auf den Endlauf verzichtete, wird bei der WM in Berlin (15. bis 23. August) per Wildcard dabei sein. Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones scheiterte am Einzug in das Finale.
Hochklassig war das Rennen über 400 Meter Hürden, das nicht unerwartet an den Olympia-Dritten Bershawn Jackson (48,03 sec) ging. Zweiter wurde mit dem 20-jährigen Johnny Dutch (48,18 sec) ein South Carolina-Athlet, der international bereits als U20-Vize-Weltmeister in Erscheinung getreten ist.
Christian Cantwell überragend
Im Kugelstoßen der Männer hatte Ex-Weltmeister Adam Nelson das Nachsehen. Der 33-Jährige übertraf zwar die 21-Meter-Marke um einen Zentimeter, das war in der erbarmungslosen Konkurrenz nicht genug, um unter die ersten Drei zu kommen. Christian Cantwell (21,82 m) deklassierte als Sieger aber auch Dan Taylor (21,21 m) und Reese Hoffa (21,10 m), der für die WM eine Wildcard besitzt und damit Adam Nelson den Start an der Spree ermöglicht.
Einen spannenden Vierkampf im Hochsprung entschied Tora Harris für sich. Er meisterte als einziger 2,31 Meter. Bereits mit ihrem ersten Sprung, der bei einem Rückenwind von 3,1 Metern pro Sekunde mit 7,09 Metern gemessen wurde, stellte im Weitsprung Brittney Reese die Weichen auf Sieg.
Bitteres Aus für Hyleas Fountain
Altmeisterin Stacy Dragila gelang mit 4,55 Metern im Stabhochsprung noch einmal der Satz zur WM: „Jetzt kann ich nicht aufhören, es kommt noch der Sommer.“ Die etwas angeschlagene US-Rekordlerin Jenn Stuczynski (4,65 m), die sich vergeblich an 4,86 Metern versuchte und vor Chelsea Johnson (4,60 m) gewann, war nicht zu gefährden.
Den Siebenkampf entschied Diana Pickler mit Bestleistung von 6.290 Punkten für sich, während Favoritin Hyleas Fountain nach einem überragenden Weitsprung-Satz (6,95 m) auf 6.900-Punkte-Kurs wegen einer Muskelzerrung die Segel streichen musste.
Aufgrund der Ergebnisse der US-Meisterschaften wird auch die Mannschaft für die WM in Berlin nominiert. Allerdings haben einige der drei Erstplatzierten die geforderten Norm-Leistungen noch nicht erbracht, so dass sie diese in den kommenden Wettkämpfen nachliefern müssen, um tatsächlich in Berlin dabei sein zu können.
ERGEBNISSE:
Männer:
200 m (+3,3 m/sec): 1. Shawn Crawford 19,73 Sekunden, 2. Charles Clark 20,00, 3. Wallace Spearmon 20,03
800 m: 1. Nicholas Symmonds 1:45,86 Minuten, 2. Khadevis Robinson 1:45,97
1500 m: 1. Lopez Lomong 3:41,68 Minuten
400 m Hürden: 1 Bershawn Jackson 48,03 Sekunden, 2. Johnny Dutch 48,18, 3. Angelo Taylor 48,30
Hochsprung: 1. Tora Harris 2,31 m
Kugelstoßen: 1. Christian Cantwell 21,82 m, 2. Dan Taylor 21,21, 3. Reese Hoffa 21,10, 4. Adam Nelson 21,01
Frauen:
200 m (+3,2 m/sec): 1. Allyson Felix 22,02 Sekunden, 2. Muna Lee 22,13, 3. Marshevet Hooker 22,36
800 m: 1. Hazel Clark 2:00,79
100 m Hürden (+2,2 m/sec): 1. Dawn Harper 12,36 Sekunden, 2. Virginia Powell 12,47, 3. Damu Cherry 12,58
3000 m Hindernis: 1. Jennifer Barringer 9:29,38
Stabhochsprung: 1. Jennifer Stuczynski 4,65 m, 2. Chelsea Johnson 4,60, 3. Stacy Dragila 4,55
Weitsprung: 1. Brittney Reese 7.09 m (+3,1 m/sec)
Hammerwurf: 1. Jessica Cosby 72,04
Siebenkampf: 1. Diana Pickler 6290 Punkte (SID)