Sprintkönige ohne Staffelkrone
Da konnte sich die Konkurrenz recken und strecken, wie sie wollte, über 100 und 200 Meter gingen bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in beiden Altersklassen der männlichen Jugend die Titel nach Jena. An Robert Hering und seinem jüngeren Pendant Roy Schmidt führte in Berlin auf den kurzen Sprintstrecken kein Weg vorbei. Gemeinsam wollten sie mit der 4x100-Meter-Staffel ihre Leistung krönen, doch wie schon im Vorjahr bei den Jugend-Titelkämpfen in Ulm blieb ihnen der Erfolg verwehrt.
Als Startläufer musste Roy Schmidt mit ansehen, wie der Stabwechsel von Robert Hering auf Hendrik Thieme missglückte und die großen Favoriten auf den Sieg bereits im Vorlauf ihre Träume begraben mussten. Dabei hatten die vier Vertreter vom TuS Jena berechtigte Hoffnungen gehegt, nicht nur zu siegen, sondern sogar einen neuen deutschen U20-Vereins-Rekord aufzustellen.Bereits seit einem Vierteljahrhundert hat die gültige Marke bestand. 1983 lief der Nachwuchs vom SC Motor Jena 40,65 Sekunden. Das Robert Hering und Co. diese Zeit draufhaben, haben sie bewiesen, als sie zuletzt bei den Thüringer Meisterschaften in 40,69 Sekunden nahe an den Rekord heranstürmten.
„Es ist schade, dass wir uns wieder selber geschlagen haben“, sagte ein niedergeschlagener Roy Schmidt, der Sprintkönig der B-Jugend. In Berlin trat er die Erbfolge von Robert Hering an, der im vergangenen Jahr in Ulm in dieser Altersklasse die Titel über 100 und 200 Meter abräumte.
Rolle bestätigt
Einem recht knappen Sieg am Samstag über die kurze Sprintdistanz in 10,88 Sekunden folgte ein deutlicherer am Sonntag über 200 Meter in 21,58 Sekunden. „Ich war Favorit auf die Siege, doch man muss es erstmal bestätigen“, kommentierte er seine nicht ganz unerwarteten Erfolge.
Robert Hering, bei der U20-WM gegen internationale Konkurrenz zu Bronze über 200 Meter gesprintet, bewies bei seinen Auftritten im Olympiastadion seine Ausnahmestellung im nationalen Vergleich. Sowohl die Goldmedaille über 100 Meter in 10,67 Sekunden, als auch die über 200 Meter in 21,18 Sekunden, erlief er mit einer scheinbar spielerischen Leichtigkeit.
Nächster Rekordanlauf in Recklinghausen
Wichtiger Teil des Erfolges ist der Trainer Stefan Poser, der abseits von der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt mit finanziell bescheidenen Mitteln eine schlagkräftige Sprintgruppe in Jena aufgebaut hat. Neben Robert Hering und Roy Schmidt zählt da auch Christian Scholz dazu, der im Olympiastadion Dritter über 100 Meter in der A-Jugend wurde.
Die Rückschläge von Ulm und Berlin wollen und müssen die TuS-Sprinter schnell verdauen. Denn am nächsten Wochenende bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Recklinghausen soll der nächste Anlauf auf den Staffel-Rekord unternommen werden.